Collected Works of Martin Luther

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Collected Works of Martin Luther Page 279

by Martin Luther


  6 Denn deine vernunfft vnd weisheit / ist hoch berümbt in aller welt / Vnd jederman weis / das du der gewaltigst Fürst bist / im gantzen Königreich / vnd dein gut Regiment wird vberal gepreiset.

  7 So wissen wir auch / was Achior geredt hat / vnd wie du da gegen mit jm gethan hast.

  8 Denn vnser Gott ist also erzürnet vber vnser sunde / das er durch seine Propheten hat verkündigen lassen / Er wolle das Volck straffen / vmb seiner sunde willen.

  9 WEil nu das volck Jsrael weis / das sie jren Gott erzürnet haben / sind sie erschrocken fur dir.

  10 Da zu leiden sie grossen Hunger / vnd müssen fur Durst verschmachten.

  11 Vnd haben jtzund fur / jr Vieh zu schlachten / das sie desselben Blut trincken / vnd das heilige Opffer zu essen / an korn / wein vnd öle / das jnen Gott verboten hat / das sie es auch nicht anrüren solten / Darumb ist gewis / das sie müssen vmbkomen / weil sie solchs thun.

  12 Vnd weil ich das weis / bin ich von jnen geflohen / Vnd der HERR hat mich zu dir gesand / das ich dir solchs solt anzeigen.

  13 Denn ob ich wol zu dir bin komen / so bin ich doch nicht darumb von Gott abgefallen / sondern wil meinem Gott noch dienen bey dir. Vnd deine Magd wird hinaus gehen / vnd Gott anbeten / der wird mir offenbaren / wenn er jnen jren Lohn geben wil / fur jre sunde / So wil ich denn komen / vnd wil dirs anzeigen / vnd dich mitten durch Jerusalem füren / Das du alles volck Jsrael habest / wie Schafe die keinen Hirten haben. Vnd wird nicht ein Hund dich thüren anbellen / Denn das hat mir Gott offenbart /

  14 weil er vber sie erzürnet ist / vnd hat mich gesand / das ich dirs anzeige.

  15 DJese rede gefiel Holoferni vnd seinen Knechten wol / Vnd sie wunderten sich jrer weisheit / vnd sprachen vnternander /

  16 Des Weibs gleiche ist nicht auff Erden / von schöne vnd weisheit.

  17 Vnd Holofernes sprach zu jr / Das hat Gott also geschickt / das er dich her gesand hat / ehe denn das Volck in meine hand keme. Wird nu dein Gott solches ausrichten / wie du gesagt hast / So sol er auch mein Gott sein / Vnd du solt gros werden / beim König NebucadNezar / vnd dein name sol gepreiset werden im gantzen Königreich.

  Capitel 12

  DA LIES ER sie hin ein füren in die Schatzkamer / da sie bleiben solt / vnd befalh / Das man sie von seinem Tisch speisen solt.

  2 Aber Judith antwortet / vnd sprach / Jch thar noch nicht essen von deiner Speise / das ich mich nicht versündige / Sondern ich hab ein wenig mit mir genomen / dauon wil ich essen.

  3 Da sprach Holofernes selb / Wenn das auff ist / das du mit dir bracht hast / wo her sollen wir dir anders schaffen?

  4 Judith antwortet / Mein Herr / so gewis du lebst / ehe deine Magd alles verzeren wird / so wird Gott durch mich ausrichten / was er furhat.

  5 VND da sie die Knechte in das Gemach füren wolten / wie er befolhen hatte /

  6 bat sie / Das man jr erleubete / abends vnd morgens heraus zugehen / vnd jr Gebet zu thun zum HERRN.

  7 Da befalh Holofernes seinen Kamerdienern / das man sie drey tage / solt frey aus vnd ein lassen gehen / jr Gebet zu thun zu Gott.

  8 Vnd des abends gieng sie heraus / in das tal fur Bethulia / vnd wussch sich im wasser.

  9 Darnach betet sie zum HERRN / dem Gott Jsrael / das er jr glück gebe / sein Volck zuerlösen /

  10 Vnd gieng wider in das Gezelt / vnd hielt sich rein / vnd ass nicht vor abends.

  11 AM vierden tage / machet Holofernes ein Abendmal / seinen nehesten Dienern allein / vnd sprach zu Bagoa seinem Kemerer / Gehe hin / vnd berede das Ebreische weib / das sie sich nicht wegere zu mir zu komen.

  12 Denn es ist ein schande bey den Assyrern / das ein solch Weib solt vnbeschlaffen von vns komen / vnd einen Man genarret haben.

  13 Da kam Bagoa zu Judith / Schöne fraw / jr wollet euch nicht wegern zu meinem Herrn zun ehren komen / vnd mit jm essen vnd trincken / vnd frölich sein.

  14 Da sprach Judith / Wie thar ichs meinem Herrn versagen?

  15 Alles was jm lieb ist / das wil ich von hertzen gerne thun / all mein lebenlang.

  16 VND sie stund auff vnd schmücket sich / vnd gieng hin ein fur jn / vnd stund fur jm.

  17 Da wallet dem Holofernes sein hertz / Denn er war entzündet mit brunst gegen jr.

  18 Vnd sprach zu jr / Sitz nider / trinck vnd sey frölich / Denn du hast gnade funden bey mir.

  19 Vnd Judith antwortet / Ja Herr / ich wil frölich sein / denn ich bin mein leben lang / so hoch nicht geehret worden.

  20 Vnd sie ass vnd tranck fur jm / was jre Magd bereit hatte.

  21 Vnd Holofernes war frölich mit jr / vnd tranck so viel / als er sonst nicht pflegt zu trincken.

  Capitel 13

  DA ES NU seer spat ward / giengen seine Diener hin weg in jre Gezelt / vnd sie waren alle sampt truncken.

  2 Vnd Bagoa machet des Holofernes kamer zu / vnd gieng dauon / Vnd Judith war allein bey jm in der Kamer.

  3 Da nu Holofernes im bette lag / truncken war vnd schlieff /

  4 sprach Judith zu jrer Magd / sie solt draussen warten fur der Kamer.

  5 VND Judith trat fur das Bette / vnd betet heimlich mit threnen /

  6 vnd sprach / HERR Gott Jsrael / stercke mich / vnd hilff mir gnediglich / das werck volbringen / das ich mit gantzem vertrawen auff dich hab furgenomen / Das du deine stad Jerusalem erhöhest / wie du zugesagt hast.

  7 NAch solchem Gebet / trat sie zu der seulen oben am Bette / vnd langet das Schwert / das daran hieng /

  8 vnd zog es aus / vnd ergreiff jn beim Schopff / vnd sprach abermal /

  9 HERR Gott stercke mich in dieser stunde / Vnd sie hieb zweymal in den Hals mit aller macht / Darnach schneit sie jm den Kopff abe / vnd weltzet den Leib aus dem Bette / vnd nam die Decke mit sich.

  10 DArnach gieng sie heraus / vnd gab das heubt Holofernis jrer magd / vnd hies es in einen Sack stossen.

  11 Vnd sie giengen mit einander hin aus / nach jrer gewonheit / als wolten sie beten gehen / durch das Lager / vnd giengen vmbher durch das Tal / das sie heimlich ans thor der Stad kamen.

  12 VND Judith ruffet den Wechtern / Thut die thor auff / Denn Gott ist mit vns / der hat Jsrael sieg geben.

  13 Da nu die Wechter jre stimme höreten / fodderten sie balde die Eltesten der Stad.

  14 Die kamen alle zu jr / Denn sie hatten schon verzagt / das sie nicht würde wider komen.

  15 Vnd sie zündeten Fackeln an / vnd giengen vmb sie her /

  16 bis sie auff den Platz kam / Vnd sie hies sie still sein / vnd zuhören vnd sprach also.

  17 DAncket dem HERRN vnserm Gotte / der nicht verlesst die jenigen so auff jn trawen / vnd hat vns barmhertzigkeit erzeigt / durch mich / seine Magd / wie er dem hause Jsrael verheissen hat / vnd hat diese nacht den Feind seines Volcks / durch meine Hand vmbbracht.

  18 Vnd sie zoch das heubt Holofernis her aus / vnd zeigets jnen vnd sprach /

  19 Sehet / dis ist das heubt Holofernis des Feldheubtmans der Assyrer. Vnd sehet das ist die Decken / darunter er lag / da er truncken war / Da hat jn der HERR vnser Gott / durch Weibshand vmbbracht.

  20 So war der HERR lebt / hat er mich durch seinen Engel behüt / das ich nicht bin verunreiniget worden / so lange ich bin aussen gewesen / vnd hat mich on sunde wider her bracht / mit grossen freuden vnd Sieg.

  21 Darumb dancket jm alle / Denn er ist gütig / vnd hilfft jmerdar.

  22 VND sie dancketen alle dem HERRN / vnd sprachen zu jr / Gelobt sey der HERR / der durch dich vnser Feinde heute hat zu schanden gemacht.

  23 Vnd Osias der Fürst des volcks Jsrael / sprach zu jr / Gesegnet bistu Tochter / vom HERRN dem höhesten Gott / fur allen Weibern auff Erden.

  24 Vnd gelobt sey der HERR / der Himel vnd Erden geschaffen hat / der dir hat glück geben / den Heubtman vnserer Feinde zu tödten / Vnd hat deinen namen so herrlich gemacht / Das dich allzeit preisen werden / alle / die des HERRN werck achten / Darumb das du deines Lebens nicht geschonet hast / in der trübsal vnd not deines Volcks / Sondern hast es errettet fur dem HERRN vnserm Gott.

  25 Vnd alles volck sprach / Amen / Amen.

  26 DARnach foddert man den Achior / Zu dem sp
rach Judith / Der Gott Jsrael den du gepreiset hast / das er sich an seinen Feinden rechen kan / hat diese nacht der gottlosen Heubt vmbbracht / durch meine Hand.

  27 Vnd das du es sehest / so ist hie der kopff Holofernis / der den Gott Jsrael trötziglich gelestert hat / vnd dir den tod gedrewet / da er sprach /

  28 Wenn das volck Jsrael gefangen würde / so wolt er dich mit jnen erstechen lassen.

  29 Vnd da Achior des Holofernis kopff sahe / entsatzt er sich das er erstarret.

  30 Darnach da er wider zu sich selbs kam / fiel er zu jren füssen / vnd sprach /

  31 Gesegnet bistu von deinem Gott / in allen hütten Jacob / Denn der Gott Jsrael / wird an dir gepreiset werden / bey allen Völckern die deinen namen hören werden.

  Capitel 14

  DARNACH SPRACH JUDITH zu allem volck / Lieben brüder / höret mich /

  2 So bald der tag anbricht / so henget den Kopff vber die mauren hin aus / vnd nemet ewer Woffen / vnd fallet alle sampt hinaus mit einem hauffen / vnd mit grossem geschrey /

  3 So werden die in der Scharwacht fliehen / vnd werden denn jren Herrn auffwecken zur Schlacht.

  4 Vnd wenn die Heubtleute zu Holofernes Gezelt komen werden / vnd den Leichnam da sehen im Blut ligen / so werden sie erschrecken.

  5 Vnd wenn jr mercket / das sie verzagt sein werden / vnd die Flucht geben / so dringet getrost auff sie / Denn der HERR hat sie vnter ewre füsse gegeben.

  6 DA nu Achior sahe / das der Gott Jsrael geholffen hatte / verlies er die heidnische Weise / vnd gleubte an Gott / vnd lies sich beschneitten / Vnd ist vnter Jsrael gerechent worden / er vnd alle seine Nachkomen / bis auff diesen tag.

  7 VND da der tag anbrach / hengten sie den Kopff vber die mauren hin aus / vnd namen jre Wehre / vnd fielen hinaus mit einem Hauffen / vnd mit grossem geschrey.

  8 Vnd da solches / die in der Scharwacht sahen / lieffen sie zu Holofernis gezelt / Vnd die drinnen richten ein poltern an fur seiner Kamer / dauon er solt auffwachen /

  9 Denn man thurste nicht anklopffen / oder hinein gehen / in des Fürsten zu Assyrien kamer.

  10 Aber da die Heubtleute der Assyrer kamen / sagten sie den Kamerdienern /

  11 Gehet hinein / vnd wecket jn auff / Denn die Meuse sind eraus geloffen aus jren Löchern / vnd sind küne worden / das sie vns nu angreiffen thüren.

  12 DA gieng Bagoa hin ein / vnd trat fur den Furhang / vnd klitzschet mit den henden / Denn er meinet er schlieffe bey Judith /

  13 vnd horchet / ob er sich regen wolte. Da er aber nichts vernam / hub er den Furhang auff / Da sahe er den Leichnam / on den Kopff / in seim blut auff der erden ligen. Da schrey vnd heulet er laut / vnd zureiss seine Kleider.

  14 Vnd sahe in der Judith kamer / vnd da er sie nicht fand / lieff er heraus zu den Kriegern / vnd sprach / Ein einigs Ebreisch weib / hat das gantz haus NebucadNezar von Assyrien / zu spot vnd hohn gemacht / fur aller welt / Denn Holofernes ligt da Tod auff der erden / vnd ist jm der Kopff abgehawen.

  15 Da das die Heubtleute von Assyrien hörten / zurissen sie jre kleider / vnd erschracken vber die massen seer /

  16 vnd ward ein gros Zetergeschrey vnter jnen.

  Capitel 15

  DA NU DAS Kriegsuolck höret / das Holoferni der Kopff abwar / erschracken sie / vnd wurden jrr / vnd kundten nicht Rathalten / was sie thun solten / so war jnen der mut entfallen /

  2 Vnd gaben die flucht / das sie den Ebreern entrinnen möchten / die sie sahen gegen jnen daher ziehen.

  3 VND da die kinder Jsrael sahen / das die Feinde flohen /

  4 eileten sie jnen nach mit grossem geschrey vnd drometen.

  5 Weil aber der Assyrer ordnung zutrennet war / vnd die kinder Jsrael in jrer ordnung zogen / schlugen sie alle / die sie ereilen kundten.

  6 VND Osias sandte zu allen Stedten / im lande Jsrael /

  7 Das man in allen Stedten auff war / vnd jagte den Feinden nach / bis zum Land hin aus.

  8 Aber das vbrige volck zu Bethulia / fiel in der Assyrer Lager / vnd plünderten / vnd füreten hinweg / was die Assyrer da gelassen hatten / vnd brachten gros Gut dauon.

  9 Die andern aber / da sie widerkamen / brachten sie mit sich / alles was jene mit gefüret hatten / an Viehe vnd anderm / vnd das gantze Land ward reich von solchem Raub.

  10 DArnach kam Joiakim der Hohepriester von Jerusalem gen Bethulien / mit allen Priestern / das sie Judith sehen.

  11 Vnd sie gieng erfur zu jnen / Da preiseten sie sie alle gleich / vnd sprachen /

  12 Du bist die krone Jerusalem / Du bist die wonne Jsrael / Du bist ein ehre des gantzen Volcks / das du solch löbliche That gethan hast / vnd Jsrael so grosse wolthat erzeiget hast / das sie Gott widerumb errettet hat / Gesegnet seistu fur Gott ewiglich.

  13 Vnd alles Volck sprach / Amen / Amen. Su.

  14 VND da man nu dreissig tage lang die Beute ausgeteilet hatte /

  15 gaben sie Judith köstlich Gerete / so Holofernes gehabt hatte / an Gold / Silber / Kleider vnd Edelstein.

  16 Vnd war jederman frölich / sungen vnd sprungen / beide Jung vnd alt.

  Capitel 16

  DA SANG JUDITH dem HERRN dis Lied / vnd sprach.

  2 SPielet dem HERRN mit Paucken / vnd klinget jm mit Cimbeln / Singet jm ein newes Lied / seid frölich / vnd ruffet seinen Namen an.

  3 DEr HERR ists / der den Kriegen stewren kan / HERR heisst sein Name.

  4 ER streitet fur sein Volck / das er vns errette von allen vnsern Feinden.

  5 ASsur kam vom Gebirge von Mitternacht / mit einer grossen Macht / Seine Menge bedecket die Wasser / Vnd seine Pferde bedeckten das Land.

  6 ER drewet mein Land zu verbrennen / Vnd meine Manschafft zu erwürgen / Kinder vnd Jungfrawen weg zu füren.

  7 ABer der HERR der allmechtige Gott hat jn gestrafft / Vnd hat jn in eines Weibs hende gegeben.

  8 DEnn kein Man noch kein Krieger hat jn vmbbracht / vnd kein Rise hat jn angriffen / Sondern Judith die tochter Merari / hat jn nidergelegt mit jrer schönheit.

  9 DEnn sie legte jre Widwekleider ab / vnd zoch jre schöne Kleider an / Zur freud den kindern Jsrael.

  10 SJe bestreich sich mit köstlichem Wasser / Vnd flochte jre Har ein / jn zu betriegen.

  11 Jre schöne Schuch verblendten jn / Jr Schönheit fieng sein hertz / Aber sie hieb jm den Kopff abe.

  12 Das sich die Persen vnd Meden entsetzten / fur solcher küner That /

  13 vnd der Assyrer Heer heulet / Da meine Elenden erfur kamen / so fur Durst verschmacht waren.

  14 DJe Knaben erstachen die Assyrer / vnd schlugen sie in der flucht / wie Kinder / Sie sind vertilget / von dem Heer des HERRN meines Gottes.

  15 LAsst vns singen / ein newes Lied / Dem HERRN vnserm Gott.

  16 HERR Gott du bist der mechtige Gott / der grosse Thaten thut / Vnd niemand kan dir widerstehen.

  17 ES mus dir alles dienen / Denn was du sprichst / das mus geschehen / Wo du einem ein mut gibst / das mus fort gehen / Vnd deinem wort kan niemand widerstand thun.

  18 Die Berge müssen zittern / vnd die Felsen zuschmeltzen / Wie wachs fur dir.

  19 ABer die dich fürchten / Denen erzeigest du grosse gnade. Denn alles Opffer vnd Fette ist viel zugering fur dir / Aber den HERRN fürchten / das ist seer gros.

  20 WEh den Heiden / die mein Volck verfolgen / Denn der allmechtige HERR rechet sie / vnd suchet sie heim / zur zeit der rache.

  21 Er wird jren Leib plagen mit Fewr vnd Würmen / Vnd werden brennen vnd heulen in ewigkeit.

  22 NAch solchem Sieg / zoch alles Volck von Bethulia gen Jerusalem / den HERRN anzubeten / vnd reinigten sich / vnd opfferten Brandopffer / vnd was sie gelobt hatten.

  23 Vnd Judith hengte auff im Tempel / alle woffen Holofernis / vnd den Furhang den sie von seinem Bette genomen hatte / das es dem HERRN verbannet solt sein ewiglich.

  24 Vnd das Volck war frölich zu Jerusalem bey dem Heiligthum / mit der Judith / drey monden lang vnd feireten den Sieg.

  25 Darnach zoch jederman wider heim. VND Judith kam auch wider gen Bethulia /

  26 vnd ward hoch geehret im gantzen land Jsrael.

  27 Vnd sie nam keinen Man /
nach jres ersten mannes Manasses tod.

  28 Vnd sie ward seer alt / vnd bleib in jres Mannes hause / bis sie hundert vnd fünff jar alt ward / Vnd jre magd Abra machet sie frey. Darnach starb sie zu Bethulia / vnd man begrub sie bey jrem man Manasse.

  29 Vnd das Volck trawret vmb sie / sieben tage lang. Vnd all jr Gut teilet sie vnter jres Mans freunde.

  30 Vnd weil sie lebete / vnd dazu lang hernach / thurste niemand Jsrael vberziehen.

  31 Vnd der tag dieses Siegs / wird bey den Ebreern fur ein gros Fest gehalten / vnd von jnen gefeiret ewiglich. - Ende des Buchs Judith.

  Die Weisheit Salomonis

  Vorrede auff die Weisheit Salomonis

  DJS BUCH IST lange zeit im zanck gestanden / Obs vnter die Bücher der heiligen Schrifft des alten Testaments zurechen sein solte / oder nicht / Sonderlich weil der Tichter sich hören lesst im ix. Cap. als redet in diesem gantzen Buch der könig Salomon / welcher auch von der Weisheit / im buch der Könige hoch gerhümet wird. Aber die alten Veter habens stracks aus der heiligen Schrifft gesondert / vnd gehalten / Es sey vnter der Person des königes Salomon gemacht / Auff das es vmb solches hochberhümbten Königes namen vnd Person willen / deste mehr geacht / vnd grösser ansehen hette / bey den Gewaltigen auff Erden / an welche es furnemlich geschrieben ist / Vnd vieleicht langest vntergangen were / wo es der Meister / so er geringes ansehens gewest / vnter seinem namen hette lassen ausgehen. SJE halten aber / Es solle Philo dieses Buchs Meister sein / welcher on zweiuel der allergelertesten vnd weisesten Jüden einer gewest ist / so das Jüdisch volck nach den Propheten gehabt hat / wie er das mit andern Büchern vnd Thaten beweiset hat. Denn zur zeit des keisers Caligula / da die Jüden / durch etliche Griechen / als Appion vnd Alexandria / vnd ander mehr / auffs aller schendlichst wurden mit Lasterschrifften vnd Schmachreden geschendet / vnd darnach fur dem Keiser auffs allergifftigst angegeben / vnd verklagt / Ward genanter Philo vom Jüdischen volck / zum Keiser geschickt / die Jüden zu verantworten vnd zu entschüldigen. Als aber der Keiser so gar erbittert war auff die Jüden / das er sie von sich weiset / vnd nicht hören wolt / Da lies sich Philo / als ein Man vol muts vnd trosts / hören / vnd sprach zu seinen Jüden / Wolan lieben Brüder / erschreckt des nicht / vnd seid getrost / Weil menschen hülffe vns absaget / so wird gewislich Gottes hülffe bey vns sein. AVS solchem grund vnd vrsache / düncket mich / sey dis Buch geflossen / Das Philo / dieweil seine / vnd der Jüden sache vnd recht / nicht hat mügen stat finden fur dem Keiser / wendet er sich zu Gott / vnd drewet den Gewaltigen / vnd bösen meulern / mit Gottes gericht. Darumb redet er auch so hefftig vnd scharff / im j. vnd ij. Cap. wider die gifftigen bösen zungen / so den Gerechten vnd Vnschüldgen / vmb der warheit willen / verfolgen vnd vmbbringen. Vnd darnach wider die Gewaltigen einfüret die grossen Exempel göttliches gerichts / so Gott vber den könig Pharao vnd die Egypter / geübt hat / vmb der kinder Jsrael willen. Vnd thuts mit so trefflichen hefftigen worten / als wolt er gerne / beide den Keiser / die Römer / vnd die gifftigen zungen der Griechen / so wider die Jüden tobeten / mit eim jglichen wort treffen / vnd durch solche mechtige Exempel / abschrecken / vnd die Jüden trösten. ABer hernachmals ist dis Buch von vielen / fur ein recht buch der heiligen Schrifft gehalten. Sonderlich aber in der Römischen Kirchen / also hoch vnd schon gehalten / das freilich kaum aus einem Buch in der Schrifft / so viel Gesanges gemacht ist als aus diesem. Vieleicht aus der vrsache / weil in diesem Buch die Tyrannen so hefftig mit worten gestraffet / vnd angegriffen / Widerumb die Heiligen vnd Marterer / so höchlich getröstet werden / vnd zu Rom die Christen mehr denn sonst in aller Welt / verfolget vnd gemartert wurden / Haben sie dis Buch am meisten getrieben / als das sich zur sachen so eben reimet / mit drewen wider die Tyrannen / vnd mit trösten fur die Heiligen. Wiewol sie viel stück darin nicht verstanden / vnd gar offt bey den haren gezogen haben / Wie denn auch sonst der gantzen heiligen Schrifft offt geschehen ist / vnd teglich geschicht. WJE dem allen / Es ist viel guts dinges drinnen / vnd wol werd / das mans lese. Sonderlich aber solten es lesen die grossen Hansen / so wider jre Vnterthanen toben / vnd wider die Vnschüldigen / vmb Gottes wort willen / wüten. Denn die selbigen spricht er an im vj. Cap. vnd bekennet / das dis Buch an sie sey geschrieben / da er spricht / Euch Tyrannen gelten meine Rede etc. Vnd seer fein zeuget er / das die weltlichen Oberherren / jre gewalt von Gott haben / vnd Gottes Amptleute seien. Aber drewet jnen / das sie Tyrannisch solchs göttlichen befolhen Ampts brauchen. DARumb kompt dis Buch nicht vneben zu vnser zeit / an den tag / dieweil jtzt auch die Tyrannen getrost jrer Oberkeit misbrauchen / wider den / von dem sie solche Oberkeit haben. Vnd leben doch wol so schendlich in jrer Abgötterey / vnd vnchristlicher heiligkeit / als hie Philo die Römer vnd Heiden / in jrer Abgötterey beschreibet / Das sichs allenthalten wol reimet auff vnser jtzige zeit. MAN nennet es aber / die Weisheit Salomonis / darumb / Das (wie gesagt ist) vnter Salomonis namen vnd Person getichtet ist / vnd die Weisheit gar herrlich rhümet / nemlich / was sie sey / was sie vermag / wo her sie kome. Vnd gefellet mir das aus der massen wol drinnen / das er das wort Gottes so hoch rhümet / vnd alles dem wort zuschreibet / was Gott je Wunders gethan hat / beide an den Feinden / vnd an seinen Heiligen. DAraus man klerlich erkennen kan / das er Weisheit hie heisst / nicht die kluge / hohe gedancken der heidnischen Lerer / vnd menschlicher vernunfft / Sondern das heilige Göttliche wort. Vnd was du hierin lobes vnd preises von der Weisheit hörest / da wisse / das es nicht anders / denn von dem wort Gottes gesagt ist. Denn er auch selbs im xvj. Cap. spricht / Die kinder Jsrael seien nicht durch das Himelbrot erneeret / noch durch die ehrne Schlange gesund worden / sondern durch Gottes wort. Wie Christus Matth. iiij. auch sagt / Der Mensch lebt nicht vom Brot allein etc. Darumb leret er / das die Weisheit nirgend her kom / denn von Gott / vnd füret also aus der Schrifft / viel Exempel drauff / vnd gibts der Weisheit / das die Schrifft dem wort Gottes gibt. Sa; Matt. 4. SOlchs hab ich deste lieber geredt / das man gemeiniglich das wort / Weisheit / anders vernimpt / denn es die Schrifft braucht / nemlich / wenn mans höret / so feret man mit fliegenden gedancken / da hin / vnd meinet / Es sey nichts denn gedancken / so in der weisen Leute hertzen verborgen ligen / Vnd helt die weil das eusserliche wort oder Schrifft nicht fur weisheit / So doch aller Menschen gedancken / on Gottes wort / eitel lügen vnd falsche trewme sind. Darumb weil dieses Buchs name heisst / die weisheit Salomonis / ists gleich so viel gesagt / als spreche ich / Ein buch Salomonis vom wort Gottes. Vnd der Geist der Weisheit nicht anders / denn der glaube oder verstand desselbigen worts / welchen doch der heilige Geist gibt. Solcher glaube oder geist / vermag alles vnd thut / wie dis Buch rhümet im vij. Cap. ZV letzt ist dis Buch eine rechte auslegunge / vnd Exempel des ersten Gebots / Denn hie sihestu / das er durch vnd durch leret / Gott fürchten vnd trawen / Schreckt die jenigen mit Exempeln göttlichs zorns / so sich nicht fürchten / vnd Gott verachten. Widerumb tröstet die jenigen mit Exempeln göttlicher gnade / so jm gleuben vnd trawen / welchs nichts anders ist / denn der rechte verstand des ersten Gebots. Daraus man auch mercken kan / Das aus dem ersten Gebot / als aus dem Heubtborn / alle Weisheit quillet vnd fleusset / vnd freilich dasselbige Gebot / die rechte Sonne ist / da alle Weisen bey sehen / was sie sehen. Denn wer Gott fürchtet vnd gleubet / der ist voller weisheit / aller welt Meister / aller wort vnd werck mechtiger / aller lere vnd leben / so fur Gott gilt vnd hilfft / Richter. Widerumb / wer das erste Gebot nicht hat / vnd Gott weder fürcht noch trawet / der ist voller torheit / kan nichts / vnd ist nichts. Vnd das ist die furnemeste vrsache / warumb dis Buch wol zu lesen ist / Das man Gott fürchten vnd trawen lerne / Da er vns zu helffe mit gnaden / Amen.

 

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