Collected Works of Martin Luther

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Collected Works of Martin Luther Page 297

by Martin Luther


  Capitel 1

  ALEXANDER DER SON Philippi / König zu Macedonia / der erst Monarcha aus Grecia / ist ausgezogen aus dem lande Chithim / vnd hat grosse Krieg gefürt / Die feste Stedte eröbert / vnd der Perser könig Darium geschlagen /

  2 Hernach andere Könige in allen Landen vnter sich bracht.

  3 Vnd ist jmer fort gezogen / vnd hat alle Land vnd Königreich eingenomen /

  4 Vnd hat sich niemand wider jn setzen dürffen / Vnd hatte ein gewaltig gut Kriegsuolck.

  5 DA er nu die Königreich innen hatte / ward er stoltz / vnd fiel in kranckheit.

  6 Da er aber mercket / das er sterben würde /

  7 Foddert er zu sich seine Fürsten die mit jm von Jugent auff erzogen waren / vnd setzet sie zu Heubtleuten vber die Lender bey seinem leben.

  8 Hernach ist Alexander gestorben / als er regiert hatte zwelff jar.

  9 NAch seinem tod ist das Reich auff seine Fürsten komen / Die namen die Lender ein / ein jglicher Heubtman seinen Ort /

  10 vnd machten sich alle zu Königen / vnd regierten sie vnd jre Nachkomen lange zeit. Vnd sind grosse Krieg zwischen jnen gewesen / Vnd ist allenthalben in der gantzen Welt viel jamers worden.

  11 VOn dieser Fürsten einem ist geborn / eine schedliche böse wurtzel / Antiochus genant der Edel / der zu Rom ein Geisel gewesen ist / fur seinen Vater den grossen Antiochum. Vnd dieser Antiochus der Edel / fieng an zu regieren / im hundert vnd sieben vnd dreissigsten jar / des Grekischen reichs.

  12 ZV dieser zeit / waren in Jsrael böse Leute / die hielten an bey dem Volck / vnd sprachen / Lasst vns einen Bund machen mit den Heiden vmbher / vnd jre Gottesdienst annemen / Denn wir haben viel leiden müssen / sint der zeit / da wir vns wider die Heiden gesetzt haben.

  13 Diese meinung gefiel jnen wol /

  14 Vnd wurden etliche vom Volck zum König gesand / der befalh jnen heidnische Weise an zufahen.

  15 Da richten sie zu Jerusalem heidnische Spielheuser an /

  16 vnd hielten die Beschneittung nicht mehr / vnd fielen ab vom heiligen Bund / vnd hielten sich als Heiden / Vnd wurden gantz verstockt / alle schande vnd laster zu treiben.

  17 ALs nu Antiochus sein Reich gewaltig inne hatte / vnterstund er sich das Königreich Egypten auch an sich zubringen / das er beide Königreiche hette.

  18 Vnd zog in Egypten wol gerüst / mit Wagen / Elephanten / Reisigen / vnd viel Schiffen /

  19 vnd kriegt mit Ptolemeo dem könig Egypti. Aber Ptolemeus furchte sich vnd flohe / Vnd sind viel Egypter vmbkomen.

  20 Vnd Antiochus hat die festen Stedte in Egypten eingenomen / vnd gros Gut da geraubet vnd dauon bracht.

  21 ALs aber Antiochus in Egypto gesieget hatte / vnd wider heim zog / im hundert vnd drei vnd vierzigsten jar / reiset er durch Jsrael /

  22 vnd kam gen Jerusalem / mit einem grossen Volck.

  23 Vnd gieng trötziglich in das Heiligthum / vnd lies wegnemen / den gülden Altar / Leuchter / vnd was da zu gehört. Den Tisch darauff die Schawbrot lagen / die Becher / Schalen / die gulden Kellen / den Vorhang / die Kronen vnd gülden Schmuck am Tempel / Vnd zerschlugs alles.

  24 Vnd nam das Silber vnd Gold / vnd köstliche Gefess / vnd die verborgen Schetze / so viel er fand / vnd fürets mit sich in sein Land.

  25 Vnd lies viel Leute tödten / vnd lesterliche Gebot ausruffen.

  26 Da war in gantzem Jsrael / vnd wo sie woneten / gros hertzeleid /

  27 Die Fürsten trawreten / die Eltesten / Jungfrawen vnd Frawen / sahen jemerlich /

  28 Man vnd Weib klagten /

  29 vnd das gantze Land ward betrübet / Von wegen der wüterey die darin geschach / Vnd das gantze haus Jacob war vol jamers.

  30 VND nach zweien jaren / sandte der König einen Heubtman in Juda / der kam mit einem grossen Kriegsuolck gen Jerusalem /

  31 vnd begerte / Man solte jn einlassen / so wolt er keinen schaden thun / Aber es war eitel betrug.

  32 Da sie jm nu gleubten / vnd liessen jn ein / vberfiel er die Stad verrheterlich / vnd erschlug viel Leute von Jsrael /

  33 Vnd plündert die Stad / vnd verbrand die Heuser / reis die Mauren nider /

  34 vnd füret Weib vnd Kind vnd Vieh weg.

  35 Vnd befestiget die burg Dauid mit starcken Mauren vnd Thürnen /

  36 vnd besetzt sie mit einem gottlosen Hauffen / der allen mutwillen drauff vbet.

  37 Vnd raubeten Woffen vnd speise aus der stad Jerusalem / vnd schafftens auff die Burg.

  38 Vnd belagerten da das Heiligthum / vnd laureten auff die Leute / die in Tempel giengen / vnd fielen er aus aus der Burg in das Heiligthum / den Gottesdienst zu wehren /

  39 Vnd vergossen viel vnschüldigs Bluts bey dem Heiligthum / vnd entheiligeten es.

  40 VND die Bürger zu Jerusalem flohen weg / vnd die Frembden blieben zu Jerusalem / vnd die / so daselbs geboren waren / musten weichen.

  41 Das Heiligthum ward wüste / die Feiertage wurden eitel Trawrtage / die Sabbath eitel jamer / vnd alle jre Herrligkeit ward zu nicht.

  42 Als herrlich vnd hoch Jerusalem zuuor gewesen war / So jemerlich vnd elend muste es da zumal sein.

  43 VND Antiochus lies Gebot ausgehen / durch sein gantz Königreich / Das alle Völcker zu gleich einerley Gottesdienst halten solten.

  44 Da verliessen alle Völcker jre Gesetze / vnd willigeten in die weise Antiochi.

  45 Vnd viel aus Jsrael willigten auch dar ein / vnd opfferten den Götzen / vnd entheiligten den Sabbath.

  46 ANtiochus sandte auch Brieue gen Jerusalem / vnd in alle stedte Juda / Darin er gebot / Das sie der Heiden Gottesdienst annemen solten /

  47 vnd die Brandopffer / Speisopffer / Sündopffer im Heiligthum /

  48 Sabbath vnd andere Fest abthun /

  49 Vnd befalh / Das man das Heiligthum vnd das heilige volck Jsrael entheiligen solt.

  50 Vnd lies Altar / Tempel vnd Götzen auffrichten / vnd Sewfleisch opffern / vnd andere vnreine Thier.

  51 Vnd die Beschneittung verbot er / vnd gebot die Leute zu gewenen zu allen Greweln / das sie Gottes gesetz vnd Recht vergessen / Vnd ander weise annemen solten.

  52 Vnd wer Antiocho nicht gehorsam sein würde / den solt man tödten.

  53 DJs Gebot lies er ausgehen / durch sein gantz Königreich / vnd verordenet Heubtleute / die das Volck zwingen solten / solches zu halten.

  54 Diese richten in Juda Opffer an / vnd geboten die zu halten.

  55 Vnd viel vom Volck / fielen ab von Gottes gesetz zu jnen.

  56 Allen mutwillen trieben sie im Lande / vnd veriagten volck Jsrael / das es sich verbergen vnd verstecken must in die Hölen / als die flüchtigen.

  57 JM hundert vnd fünff vnd vierzigsten jar / am funffzehenden tage / des monats Casleu / lies der könig Antiochus den Grewel der verwüstung auff Gottes altar setzen / vnd lies in allen stedten Juda / Altar auffrichten /

  58 das man öffentlich in gassen / vnd ein jeder fur seinem Haus reuchert vnd opffert.

  59 Vnd lies die Bücher des gesetzes Gottes zureissen vnd verbrennen / vnd

  60 alle bey denen man die Bücher des bundes Gottes fand / vnd alle so Gottes gesetz hielten / todschlahen.

  61 Vnd das thaten sie mit jrem Kriegsuolck alle Monat wenn das Volck zusamen kam in die Stedte.

  62 Am fünff vnd zwenzigsten tage des monats / opfferten sie auff dem Altar / den sie hatten auffgericht / gegen dem Altar des HERRN.

  63 DJe Weiber / welche jre Kinder beschnitten / wurden getödtet / wie Antiochus geboten hatte.

  64 Die Eltern wurden in jren Heusern erwürget / vnd die Kinder drinnen auffgehengt.

  65 Aber viel vom volck Jsrael waren bestendig / vnd wolten nichts Vnreins essen /

  66 vnd liessen sich lieber tödten / denn das sie sich verunreinigeten /

  67 Vnd wolten nicht vom heiligen gesetz Gottes abfallen / Darumb wurden sie vmbbracht.

  Capitel 2

  ES WAR ABER ein Priester Matathias / der son Johannis / des sons Simeons / aus dem geschlecht Joarim von Jerusalem / der wonet auff dem berge Modin /

  2 vnd hatte fünff Söne / Johannan mit dem zunamen Gaddis.

  3 Simon m
it dem zunamen Thasi.

  4 Juda mit dem zunamen Maccabeus.

  5 Vnd Eleazar mit dem zunamen Aaron. Vnd Jonathan mit dem zunamen Apphus /

  6 Diese jamerte seer das gros elend in Juda vnd Jerusalem.

  7 Vnd Matathias klaget / Ah das ich da zu geboren bin / das ich meines Volcks / vnd der heiligen Stad zerstörunge sehen mus / vnd dazu still sitzen / vnd die Feinde jren mutwillen treiben lassen.

  8 DJE Frembden haben das Heiligthum innen / vnd der tempel Gottes ist wie ein verdampter Mensch /

  9 Seinen schmuck hat man weggefüret. Die Alten sind auff den Gassen erschlagen / vnd die junge Manschafft ist von Frembden erstochen.

  10 Das Reich ist allen Heiden zu teil worden / die es plündern /

  11 Alle seine Herrligkeit ist weg. Es war eine Königin / Nu ists eine Magd.

  12 Sihe vnser Heiligthum / vnd vnser Rhum vnd Preis ist weg / Die Heiden habens verwüstet.

  13 Wen solt noch gelüsten zu leben?

  14 Vnd Matathias zureis seine Kleider / er vnd seine Söne / vnd zogen Secke an / vnd trawreten seer.

  15 Da nu des antiochi heubtleute auch da hin kamen / die / so geflohen waren in die stad Modin / auch zu dringen von Gottes gesetze abzufallen / vnd zu opffern vnd zu reuchern /

  16 Da fielen viel vom volck Jsrael zu jnen / (Aber Matathias vnd seine Söne blieben bestendig)

  17 Vnd die Heubtleute Antiochi sprachen zu Matathia / Du bist der furnemest vnd gewaltigst in dieser Stad / vnd hast viel Söne vnd eine grosse Freundschafft /

  18 Darumb trit erstlich dahin / vnd thue was der König geboten hat / wie alle Lender gethan haben / vnd die leute Juda / so noch zu Jerusalem sind / So wirstu vnd deine Söne einen gnedigen König haben / vnd begabet mit gold vnd silber / vnd grossen gaben.

  19 DA sprach Matathias frey er aus / Wenn schon alle Lender Antiocho gehorsam weren / vnd jederman abfiel von seiner veter Gesetz / vnd willigeten in des Königes gebot /

  20 So wollen doch ich vnd meine Söne vnd Brüder nicht vom Gesetz vnser Veter abfallen.

  21 Da sey Gott für / Das were vns nicht gut / das wir von Gottes wort vnd Gottes gesetz / abfielen.

  22 Wir wollen nicht willigen in das gebot Antiochi / vnd wollen nicht opffern vnd von vnserm Gesetz abfallen / vnd eine andere Weise annemen.

  23 DA er also ausgeredt hatte / gehet ein Jüde hin / fur jrer aller augen / vnd opffert den Götzen auff dem Altar zu Modin / wie der König geboten hatte.

  24 Das sahe Matathias / vnd gieng jm durchs hertz / vnd sein Eiuer entbrand vmb das Gesetz /

  25 Vnd lieff hin zu / vnd tödtet bey dem Altar / den Jüden vnd den Heubtman Antiochi. Vnd warff den Altar vmb /

  26 vnd eiuert vmb das Gesetze / wie Phinees that dem Zamri / dem son Salomi.

  27 Vnd Matathias schrey laut durch die gantze Stad / Wer vmb das Gesetz eiuert / vnd den Bund halten wil / der ziehe mit mir aus der stad.

  28 Also flohen er vnd seine Söne auffs Gebirge / vnd verliessen alles das sie hatten in der Stad.

  29 Vnd viel fromer Leute zogen hin aus in die Wüsten /

  30 vnd hielten sich da mit Weib vnd Kind vnd jrem Vieh / Denn die Tyranney war all zugros worden. Num. 25.

  31 DA aber des Königes volck zu Jerusalem in der stad Dauid höret / das etliche sich wider des Königs Gebot setzten / vnd sich aus den Stedten gethan hetten / sich heimlich in der wüste zuuerstecken vnd auff zuhalten / vnd das viel Volcks zu jnen gezogen war.

  32 Erhuben sie sich eilend / am Sabbath / sie zu vberfallen /

  33 Vnd liessen jnen sagen / Wolt jr noch nicht gehorsam sein? Ziehet er aus / vnd thut was der König geboten hat / so solt jr sicher sein.

  34 Darauff antworten sie / Wir wollen nicht er aus ziehen / gedencken auch den Sabbath nicht zu entheiligen / wie der König gebeut.

  35 VND die draussen stürmeten den Felsen /

  36 Vnd die drinnen wehreten sich nicht / worffen nicht einen Stein er aus / machten auch den Felsen nicht zu /

  37 vnd sprachen / Wir wollen also sterben in vnser vnschuld / Himel vnd Erden werden Zeugen sein / das jr vns mit gewalt vnd vnrecht vmbbringet.

  38 Also wurden die drinnen am Sabbath vberfallen / vnd jr Weib vnd Kind vnd Vieh vmbbracht / bey tausent Person.

  39 DA Matathias vnd seine Freunde solchs höreten / That es jnen seer weh /

  40 vnd sprachen vnternander / Wollen wir alle thun / wie vnsere Brüder / vnd vns nicht wehren wider die Heiden / vnser Leben vnd Gesetz zuretten / So haben sie vns leichtlich gantz vertilget.

  41 Vnd beschlossen bey jnen / So man vns am Sabbath angreiffen würde / wollen wir vns wehren / Das wir nicht alle vmbkomen / wie vnser Brüder in den Hülen ermordet sind.

  42 VND es samlete sich zu hauff eine grosse menge der Fromen / die alle bestendig blieben im Gesetz /

  43 Vnd kamen zu jnen / alle die / so fur der Tyranney flohen.

  44 Darumb rüsteten sie sich auch / vnd erschlugen viel Gottlose vnd Abtrünnige in jrem eiuer vnd zorn / Die vbrigen aber gaben die flucht / vnd entrunnen zun Heiden.

  45 Darnach zoch Matathias vnd seine Freunde getrost vmbher im lande Jsrael / vnd reiss die Altar wider nider /

  46 vnd beschneit die Kinder / so noch vnbeschnitten waren /

  47 vnd griffen die Gottlosen an. Vnd es hat jnen gelungen /

  48 das sie das Gesetz erhielten / wider alle macht der Heiden vnd Königen / das die Gottlosen nicht vber sie Herrn worden.

  49 DA aber Matathias seer alt war / sprach er vor seinem tod zu seinen Sönen / Es ist grosse Tyranney vnd verfolgung / vnd ein grosser grim vnd harte straffe vber vns komen /

  50 Darumb lieben söne eiuert vmb das Gesetze / vnd woget ewer Leben fur den Bund vnser Veter.

  51 Vnd gedencket / welche Thaten vnser Veter zu jren zeiten gethan haben / So werdet jr rechte Ehre vnd einen ewigen Namen erlangen.

  52 ABraham ward versucht / vnd bleib feste im glauben / Das ist jm gerechnet worden zur Gerechtigkeit. Gen. 22.

  53 JOseph hielt das Gebot in seiner trübsal / Vnd ist Herr in Egypten worden. Gen. 41.

  54 PHinees vnser Vater / eiuert Gott zu ehren / Vnd erlanget den Bund / das das Priesterthum auff jm bleiben solt. Num. 25.

  55 JOsua richtet den Befelh aus / der jm gegeben war / Darumb ward er der öberst Furst in Jsrael. Josu. 1.

  56 CAleb gab zeugnis / vnd straffet das Volck / Darumb hat er ein besonder Erbe erlanget. Num. 14; Josu. 14.

  57 DAuid bleib trew vnd rechtschaffen an Gott / Darumb erbet er das Königreich ewiglich. 1. Reg. 16.

  58 ELias eiuert vmb das Gesetz / Vnd ward gen Himel gefurt. 4. Reg. 2; Dani. 3.

  59 ANania / Azaria / vnd Misael gleubten / Vnd wurden aus dem Fewr errettet.

  60 DAniel ward von wegen seiner vnschuld errettet von den Lewen. Dani. 6.

  61 ALso bedencke / was zu jeder zeit geschehen ist / So werdet jr finden / das alle / so auff Gott vertrawen / erhalten werden.

 

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