Love is Loud – Ich höre nur dich

Home > Other > Love is Loud – Ich höre nur dich > Page 35
Love is Loud – Ich höre nur dich Page 35

by Engel, Kathinka


  »Ich schätze, ich sollte mich auch bei dir entschuldigen. Habe ein ganz schönes Chaos angerichtet«, sagt er.

  »Ach was.« Ich winke ab. Dann blicke ich mich um. Hugo steht hinter mir und wippt nervös von einem Fuß auf den anderen. »Ähm, Jasper? Ich möchte dir jemanden vorstellen. Also genau genommen kennt ihr euch schon, aber es ist schon ziemlich lang her … «

  Jasper sieht fragend von mir zu dem alten Mann an seiner Tür.

  »Jasper, ich bin Hugo. Dein … Großvater.« Hugos Augen strahlen, auch wenn er nach wie vor ein bisschen unsicher wirkt.

  »Mein …« Jasper steht wie erstarrt in der Mitte des Zimmers. Ich kann nicht sagen, ob die Überraschung geglückt ist oder gerade mächtig nach hinten losgeht.

  »Ich wollte dich unbedingt kennenlernen, Junge.«

  »Mein …« Jaspers Mund klappt auf und wieder zu.

  »Wo sind eigentlich deine Manieren?«, fragt Bonnie und gibt ihm einen sanften Schubs.

  »Hi, Hugo.« Jasper stolpert einen Schritt nach vorne und streckt dem alten Mann die Hand hin. Doch der ignoriert sie und schließt ihn einfach in seine Arme. Und Jasper tut es ihm nach.

  »Ein gelungener Abend«, konstatiert Amory. »So viel Liebe.«

  Wenig später sitzen wir alle am Esstisch. Weil es nicht genug Stühle gibt, kuschle ich mich auf Links Schoß. Er hält mich so fest, als hätte er Sorge, ich könnte wieder verschwinden, wenn er seinen Griff nur etwas lockerte. Aber ich genieße es. Ich genieße alles.

  »Und du hast Kinder?«, fragt Hugo gerade an Jasper gewandt.

  »Ja, zwei. Sie sind heute Abend bei ihren Großeltern.« Er räuspert sich. »Bei den Eltern meiner Frau.«

  »Wie heißen sie? Wie alt sind sie? Wann kann ich sie kennenlernen?« Hugo ist ganz aufgeregt.

  Jasper lächelt. »Sie heißen Weston und Maya. Soll ich dir Fotos zeigen?«

  Hugo nickt begeistert .

  »Ich würde dir auch gern was zeigen«, sagt Link an meinem Ohr.

  Er nimmt mich an der Hand, und gemeinsam gehen wir den langen Flur entlang in den hinteren Teil des Hauses, in dem sich offenbar die Küche und das Kinderzimmer befinden. Link führt mich durch den kleinen Waschraum, der an die Küche grenzt, nach draußen. In der Dunkelheit kann ich wenig erkennen, doch er hebt eine Taschenlampe vom Boden auf.

  Er leuchtet durch einen verwilderten Garten. Die Holzzäune sind überwuchert, Unkraut sprießt aus jeder Ecke.

  »Als Blythe noch gelebt hat, war es hier richtig schön. Ich will wieder etwas draus machen, glaube ich.«

  »Vielleicht kann Hugo helfen«, schlage ich vor.

  Er nimmt wieder meine Hand und zieht mich weiter. In der hintersten Ecke steht etwas, das ich auf den ersten Blick nicht erkennen kann. Auch hier wuchern Kletterpflanzen. Als wir näher kommen, sehe ich, dass es sich um einen alten Wohnwagen handelt.

  »Der stand hier schon, als Blythe und Jasper eingezogen sind. Und jetzt …« Er zieht einmal kräftig an der Tür. »… wohne ich hier.«

  Er schaltet das Licht ein und bedeutet mir, ihm ins Innere zu folgen. Ich trete ein und bin einigermaßen perplex über den Anblick, der sich mir bietet. Von außen sieht der Trailer heruntergekommen und schäbig aus. Aber Link hat ihn wunderschön hergerichtet. Die Einbauschränke sind in einem hellen Grün gestrichen, die Polster der Sitzbank offenbar frisch bezogen. Das Licht ist warm und gemütlich. Am hinteren Ende befindet sich das Bett. Eine kleine behagliche Koje. Ich lasse mich am Fußende nieder und sinke nach hinten. Auf einmal merke ich die Müdigkeit. Körperlich, emotional. Ich bin regelrecht ausgelaugt .

  »Ich benutze das Bad im Haus und zahle Miete an Jasper. Er wollte es zuerst nicht, aber ich habe darauf bestanden. So kann er das Haus behalten, und ich habe jetzt einen Ort für mich.«

  Ich öffne die Augen, als ich spüre, dass er sich neben mich legt. Wir sehen uns an, und unsere Lippen sind nur wenige Millimeter voneinander entfernt. Wenn ich meine spitze, berühren sie die seinen.

  »Ich habe eine Frage«, sagt Link. Sein Atem kitzelt meine Nase.

  »Ja?«

  »Was hast du jetzt vor? Bleibst du? Geht das?« Ich höre leichte Sorge in seiner Stimme, doch heute ist keine Zeit für Sorge. Heute ist vollkommen.

  »Ich habe ein Visum für weitere drei Monate. Das kann ich auf sechs Monate verlängern. Bis dahin brauche ich einen Job, der es mir ermöglicht, hierzubleiben. Hin- und herzufliegen ist keine Option. Vor allem weiß ich nicht, wie oft Hugo sich meinen CO 2 -Ausgleich noch leisten kann.«

  »Also willst du wirklich hierbleiben.«

  Sein Arm auf mir ist warm und schwer. Ich spüre, wie der Schlaf über mich kommt. Wie er versucht, mich mit sich zu tragen. Aber ich bin noch nicht bereit, einzuschlafen. Ich will hier sein. Präsent. Wach.

  »Faye hat mir angeboten, umsonst bei ihr zu wohnen. Und fürs Erste werde ich das annehmen. Also ja, ich will wirklich hierbleiben. Ich will an einem Ort sein, wo ich mich frei fühle. Wo die Gegenwart wichtiger ist als die Vergangenheit oder die Zukunft.« Meine Stimme wird immer leiser. Und immer langsamer. »Ich will im Hier und Jetzt sein. Mit dir. Und jeden Moment genießen. Ich habe verstanden, dass Glück wichtiger ist als Sicherheit. Dass ein Moment es wert sein kann, alles andere zu vergessen. «

  Als Link spricht, vibriert seine tiefe Gegen den Strich- Samtstimme in meinem Ohr. Es ist der Klang, mit dem ich von nun an jede Nacht einschlafen will. »Aber weißt du«, sagt er und küsst mich sanft, »mir reicht dieser Moment nicht mehr. Nicht mit dir. Ich will, dass aus all unseren Momenten eine Zukunft wird. Für dich und für mich. Eine Zukunft für uns.«

  ENDE

  Danksagung

  Diese Sache mit der Dankbarkeit hört nicht mehr auf, wenn man einmal damit angefangen hat. Ihr gewöhnt euch also besser daran, ihr sagenhaften Menschen. Danke, dass ihr meine Bücher lest. Danke, dass ihr sie rezensiert, dass ihr Bilder von ihnen postet, dass ihr mich mit wunderbaren Nachrichten überschüttet. Ich liebe einfach alles daran. Hört bitte niemals damit auf! Ihr, liebe Leserinnen und liebe Leser, seid der Grund dafür, dass ich machen kann, was ich liebe. Dass ich Geschichten schreiben kann. Da ist es wenig verwunderlich, dass ich vor Glück und Dankbarkeit ab und zu überquelle.

  Und nicht nur euch gebührt mein Dank, denn so ein Buch macht sich nicht von alleine. Es macht sich auch nicht alleine, weswegen ich all denjenigen, die an irgendeiner Stelle involviert waren, danke.

  Meinem wunderbaren Agenten Niclas und meiner grandiosen Lektorin Greta gebührt mein größter Dank. Euch an meiner Seite zu wissen verschafft mir die nötige Sicherheit und macht mich ganz allgemein einfach froh. Neben all dem anderen unglaublichen Kram, den ihr für mich und andere tut, findet ihr außerdem immer die richtigen Worte oder die richtige Menge Weinschorle. Und das ist eine große Kunst.

  Meiner Redakteurin Anita danke ich für ihre Akribie und die Begeisterung, mit der sie sich auf das Projekt gestürzt hat .

  Ich bedanke mich bei all den tollen Menschen beim Piper Verlag, die unermüdlich für den Erfolg der Bücher arbeiten. Ich bin tief beeindruckt von eurer Begeisterung und Leidenschaft.

  Tausend Dank meinen klugen Testleserinnen Sabine, Susi, Jennifer, Nini und Ina. Ich liebe eure Kritik, die meine Texte besser macht. Und ich liebe euer Lob, das während des Schreibprozesses die beste und schönste Motivation ist, die man sich nur wünschen kann.

  Ich danke meiner Familie und meinen Freund*innen, die immer hinter mir stehen, und vor allem meinen Autorinnenfreundinnen Nena, Sarah und Sophie, die neben mir stehen und manchmal vor mir, um mich von blöden Dingen abzuschirmen. Sie sind immer da, wo ich sie gerade brauche. Besonderer Dank gilt meinem Freund Gavin dafür, dass er mir New Orleans gezeigt hat. Er ist dafür verantwortlich, dass ich mich in diesen erstaunlichen Ort verliebt habe. Ein riesiges Dankeschön geht an Magnus, der meine Figuren visuell zum Leben erweckt hat, Linus für den schönsten Song und an Zeise für das fetzigste Schlagzeug. Ihr habt After Hours, Franzi und Link lebendig gemacht und mich damit zu Tränen gerührt.

  Und ich danke Maxi. Der Kontrabass und Klavier spielt, der Mathematik macht, der eigentlich immer laut ist – und a
uch ansonsten das perfekte Gegenstück zu mir. Dadurch behält wenigstens einer von uns immer die Nerven. Für die Momente, in denen du es bist, für Comfort-Food-Einkäufe, für deinen Witz und deinen Mut, für deine Liebe mein unendlicher Dank.

 

 

 


‹ Prev