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Mozart's Journey to Prague and a Selection of Poems

Page 19

by Eduard Morike


  O Muse, du hast mein Herz berührt

  Mit einem Liebeshauch!

  Am Rheinfall

  Halte dein Herz, o Wanderer, fest in gewaltigen Händen!

  Mir entstürzte vor Lust zitternd das meinige fast.

  Rastlos donnernde Massen auf donnernde Massen geworfen,

  Ohr und Auge, wohin retten sie sich im Tumult?

  Wahrlich, den eigenen Wutschrei hörete nicht der Gigant hier,

  Läg er, vom Himmel gestürzt, unten am Felsen gekrümmt!

  Rosse der Götter, im Schwung, eins über dem Rücken des andern,

  Stürmen herunter und streun silberne Mähnen umher;

  Herrliche Leiber, unzählbare, folgen sich, nimmer dieselben,

  Ewig dieselbigen – wer wartet das Ende wohl aus?

  Angst umzieht dir den Busen mit eins, und, wie du es denkest,

  Über das Haupt stürzt dir krachend das Himmelsgewölb!

  Long I stood amazed, dazed with delight.

  Through the town gate I went on my way,

  How I got there, how can I say?

  Oh the world here, how it is bathed in light!

  The sky drifts, a chaos of crimson; I gaze

  Back at the town and its golden haze,

  And I hear the mill-wheel in the valley, the murmuring stream

  By the alders. I am drunken, lost in this dream –

  Oh Muse, by your breath, by a word

  Of love, how my heart is stirred!

  The Falls of the Rhine

  Hold your heart fast, oh wayfarer, now, and with mighty hands clutch it!

  Mine so shuddered with joy, almost it dropped from my grasp.

  Thundering masses, ceaselessly hurled on thundering masses:

  How shall our eyes and our ears flee such a tumult as this?

  Truly, if there were a giant cast down from the sky to this cliff’s base,

  Lying there twisted, the yell of his own rage he’d not hear.

  Down storm steeds of the gods, swinging down, overleaping each other;

  See how their silvery manes shake as they scatter like spray!

  Splendid these bodies, a countless succession, and never the same ones,

  Though they are ever the same – when shall this endlessness end?

  Suddenly fear encircles one’s soul, and at the thought’s instant

  Over one’s head the immense vault of the sky crashes down!

  Erbauliche Betrachtung

  Als wie im Forst ein Jäger, der, am heißen Tag

  Im Eichenschatten ruhend, mit zufriednem Blick

  Auf seine Hunde niederschaut, das treue Paar,

  Das, Hals um Hals geschlungen, brüderlich den Schlaf,

  Und schlafend noch des Jagens Lust und Mühe teilt:

  So schau ich hier an des Gehölzes Schattenrand

  Bei kurzer Rast auf meiner eignen Füße Paar

  Hinab, nicht ohne Rührung; in gewissem Sinn

  Zum ersten Mal, so alt ich bin, betracht ich sie,

  Und bin fürwahr von ihrem Dasein überrascht,

  Wie sie, in Schuhn bis überm Knöchel eingeschnürt,

  Bestäubt da vor mir liegen im verlechzten Gras.

  Wie manches Lustrum, ehrliche Gesellen, schleppt

  Ihr mich auf dieser buckeligen Welt umher,

  Gehorsam eurem Herren jeden Augenblick,

  Tag oder Nacht, wohin er nur mit euch begehrt.

  Sein Wandel mochte töricht oder weislich sein,

  Den besten Herrn, wenn man euch hörte, trugt ihr stets.

  Ihr seid bereit, den Unglimpf, der ihm widerfuhr,

  – Und wäre sein Beleidiger ein Reichsbaron –

  Alsbald zu strafen mit ergrimmtem Hundetritt

  (Doch hiefür hat er selber zu viel Lebensart).

  Wo war ein Berg zu steil für euch, zu jäh ein Fels?

  Und glücklich immer habt ihr mich nach Haus gebracht;

  Gleichwohl noch nie mit einem Wörtchen dankt ich euch,

  Vom Schönsten was mein Herz genoß erfuhrt ihr nichts!

  Wenn, von der blausten Frühlingsmitternacht entzückt,

  Oft aus der Gartenlaube weg vom Zechgelag

  Mein hochgestimmter Freund mich noch hinausgelockt,

  Die offne Straße hinzuschwärmen raschen Gangs,

  Wir Jünglinge, des Jugendglückes Übermaß

  Als baren Schmerz empfindend, ins Unendliche

  Die Geister hetzten, und die Rede wie Feuer troff,

  An Edifying Meditation

  Even as a huntsman, sheltered from the midday heat

  By shady oak-trees, gazes down well satisfied

  At his two hounds, a faithful pair, fraternally

  Sharing, with neck and neck entwined, each other’s sleep,

  And even in sleep the joy and labour of the chase:

  Even so do I here, at the forest’s shady edge,

  Taking a brief rest, gaze down at my own two feet

  With some emotion; and indeed, in a certain sense,

  Old as I am, I see them now for the first time,

  And their existence is a real surprise to me:

  Laced up in boots beyond the ankle, there they lie

  Down there before me, dusty in the withered grass.

  How many five-times-twelvemonths, honest fellows, you

  Have dragged me with you round about this bumpy world,

  Always obedient to your master’s every wish,

  By day or night, wherever he might care to go!

  He might walk wisely or unwisely, but you bore

  Your master lovingly and well in either case;

  And you have been prepared, were insult done to him,

  – Even if the offender were a baron of the realm –

  At once to mete sound punishment out as to a dog

  (Had not good breeding taught him it is rude to kick).

  Where was there hill too high or cliff too steep for you?

  And always you have brought me home successfully,

  Although you never got from me one word of thanks

  Or ever learnt the joy of which my heart was full!

  Often, at midnight, tempted by spring’s bluest sky,

  When from the leafy garden where we had caroused

  My friend’s high mood enticed me, and on the open road

  We two went wandering abroad at a wild pace

  – Young as we were, feeling youth’s joy as keenly as

  If it were pain, driving our minds beyond the edge

  Of thought, and casting fiery words about, till we

  Bis wir zuletzt an Kühnheit mit dem sichern Mann

  Wetteiferten, da dieser Urwelts-Göttersohn

  In Flößerstiefeln vom Gebirg zum Himmel sich

  Verstieg und mit der breiten Hand der Sterne Heer

  Zusammenstrich in einen Habersack und den

  Mit großem Schnaufen bis zum Rand der Schöpfung trug

  Den Plunder auszuschütteln vor das Weltentor –

  Ach, gute Bursche, damals wart ihr auch dabei,

  Und wo nicht sonst, davon ich jetzo schweigen will!

  Bleibt mir getreu, und altert schneller nicht als ich!

  Wir haben, hoff ich, noch ein schön Stück Wegs vor uns;

  Zwar weiß ichs nicht, den Göttern sei es heimgestellt.

  Doch wie es falle, laßt euch nichts mit mir gereun.

  Auf meinem Grabstein soll man ein Paar Schuhe sehn,

  Den Stab darüber und den Reisehut gelegt,

  Das beste Sinnbild eines ruhenden Wandersmanns.

  Wer dann mich segnet, der vergißt auch eurer nicht.

  Genug für jetzt! denn dort seh ichs gewitterschwer

  Von Mittag kommen, und mich deucht, es donnert schon.

  Eh uns der Regen übereilt, ihr Knaben, auf!

  Die Steig hinab! zum Städtchen langt sichs eben noch.

  Inschrift auf eine Uhr mit

  den drei Horen

  Bάϱδισται μαϰάϱων Ὡϱαι Φίλαι–

 
Theokrit

  Am langsamsten von allen Göttern wandeln wir,

  Mit Blätterkronen schön geschmückte, schweigsame.

  Doch wer uns ehrt und wem wir selber günstig sind,

  Weil er die Anmut liebet und das heilge Maß,

  Vor dessen Augen schweben wir im leichten Tanz

  Und machen mannigfaltig ihm den langen Tag.

  Grew bold as that great giant of the primal world,

  The Safe and Sound Man, that descendant of the gods,

  Who from the mountains climbed to heaven in raftsman’s boots

  And with his huge hand swept the host of stars into

  A haversack, which then he humped with huff and puff

  Right to creation’s furthest limits, where he tipped

  The whole lot out like rubbish through the world’s front door –

  Oh my dear lads, at all these times you too were there,

  And elsewhere too, at places I’ll not mention now!

  Keep faith with me, keep pace with me in growing old!

  We have, I hope, together still a fair way to go;

  How far I cannot tell, on the gods’ lap it lies.

  But long or short, you two have nothing to regret.

  Upon my tombstone shall be engraved a pair of boots,

  And over them my stout stick and my travelling-hat;

  The best of symbols for a wanderer laid to rest.

  Then passers-by may bless me, not forgetting you.

  Enough! for I can see approaching from the south

  Some stormy weather, thunder too I think I hear.

  Come, lads! let’s not be overtaken by the rain.

  Come, down the path! There’s still just time to reach the town.

  Inscription on a Clock

  with the Three Hour-Goddesses

  Dear Hours, more slow to move than all the gods –

  Theocritus

  Fair-garlanded, most leisurely of deities,

  Slowly and silently we move upon our way.

  But he who honours us, who loves the sacred laws

  Of grace and moderation, him we favour most:

  Before his eyes we hover in an airy dance

  Making his long day various and beautiful.

  Auf eine Lampe

  Noch unverrückt, o schöne Lampe, schmückest du,

  An leichten Ketten zierlich aufgehangen hier,

  Die Decke des nun fast vergeßnen Lustgemachs.

  Auf deiner weißen Marmorschale, deren Rand

  Der Efeukranz von goldengrünem Erz umflicht,

  Schlingt fröhlich eine Kinderschar den Ringelreihn.

  Wie reizend alles! lachend, und ein sanfter Geist

  Des Ernstes doch ergossen um die ganze Form –

  Ein Kunstgebild der echten Art. Wer achtet sein?

  Was aber schön ist, selig scheint es in ihm selbst.

  Der alte Turmhahn

  Idylle

  Zu Cleversulzbach im Unterland

  Hundertunddreizehn Jahr ich stand,

  Auf dem Kirchenturn ein guter Hahn,

  Als ein Zierat und Wetterfahn.

  In Sturm und Wind und Regennacht

  Hab ich allzeit das Dorf bewacht.

  Manch falber Blitz hat mich gestreift,

  Der Frost mein’ roten Kamm bereift,

  Auch manchen lieben Sommertag,

  Da man gern Schatten haben mag,

  Hat mir die Sonne unverwandt

  Auf meinen goldigen Leib gebrannt.

  So ward ich schwarz für Alter ganz,

  Und weg ist aller Glitz und Glanz.

  Da haben sie mich denn zuletzt

  Veracht’t und schmählich abgesetzt.

  Meinthalb! so ist der Welt ihr Lauf,

  On a Lamp

  Beautiful lamp, left hanging here so gracefully,

  Unmoved, chained lightly to this ceiling which you still

  Adorn, here in the half-forgotten summer-room!

  Round your white marble bowl, which at its edge is wreathed

  With green and golden ivy-leaves of bronze, a crowd

  Of children happily are dancing hand in hand.

  What great enchantment! Smiling, yet the entire form

  Immersed somehow in a gentle air of seriousness –

  A shape of truest art. Who pays it any heed?

  But blest within itself beauty still seems to shine.

  The Auld Steeplecock

  An Idyll

  In my country tounie in Buchan here

  I steed for a hunner an therteen year,

  A trusty cock an weather-vane

  Hynd up on the kirk-tooer aa ma lane,

  far up, all alone

  Watchin ower aa in dark an licht,

  In storm an weend an rainy nicht.

  The lichtnin’s scufft me, mony’s the time,

  brushed

  The frost haes croont ma heid wi rime.

  On mony a bonny simmer’s day,

  Fan wiser fowk in the shade wid stay,

  when

  The saen has baeten wi pooer oontault

  sun; untold power

  On my gowden body, an niver devault.

  never let up

  Noo age has turnt me black as the crook,

  pot-hook

  Aa my weel-faurt grandeur it took.

  well-favoured good looks

  Sae noo my time o eese is past.

  usefulness

  It’s come tae this: at the verra last

  I’m disrespeckit an ootcast.

  Aweel, the wordle gyangs that gate.

  that’s the way of the world

  Jetzt tun sie einen andern ’nauf.

  Stolzier, prachtier und dreh dich nur!

  Dir macht der Wind noch andre Cour.

  Ade, o Tal, du Berg und Tal!

  Rebhügel, Wälder allzumal!

  Herzlieber Turn und Kirchendach,

  Kirchhof und Steglein übern Bach!

  Du Brunnen, dahin spat und früh

  Öchslein springen, Schaf’ und Küh,

  Hans hinterdrein kommt mit dem Stecken,

  Und Bastes Evlein auf dem Schecken!

  – Ihr Störch und Schwalben, grobe Spatzen,

  Euch soll ich nimmer hören schwatzen!

  Lieb deucht mir jedes Drecklein itzt,

  Damit ihr ehrlich mich beschmitzt.

  Ade, Hochwürden, Ihr Herr Pfarr,

  Schulmeister auch, du armer Narr

  Aus ist, was mich gefreut so lang,

  Geläut und Orgel, Sang und Klang.

  Von meiner Höh so sang ich dort,

  Und hätt noch lang gesungen fort,

  Da kam so ein krummer Teufelshöcker,

  Ich schätz, es war der Schieferdecker,

  Packt mich, kriegt nach manch hartem Stoß

  Mich richtig von der Stange los.

  Mein alt preßhafter Leib schier brach,

  Da er mit mir fuhr ab dem Dach

  Und bei den Glocken schnurrt hinein;

  Die glotzten sehr verwundert drein,

  Regt’ ihnen doch weiter nicht den Mut,

  Dachten eben, wir hangen gut.

  Jetzt tät man mich mit altem Eisen

  Dem Meister Hufschmied überweisen;

  Der zahlt zween Batzen und meint Wunder,

  Wieviel es wär für solchen Plunder.

  They’re pittan anither in my place.

  – Aye, prink an swank an turn, ma loon!

  my boy

  The wind’ll seen gie ye a gey roch wooin.

  soon; prtty rough

  [wooing

  Sae fare-ye-weel, ma hill an glen,

  Corn-rigs an wids an aa that I ken!

  woods

  Kirk-tooer, reef wi slates weel-worn,

  Kirkyaird an briggie ower the burn,

  The water-troch, far aye at lowsin-

  where; at the end of the

  time come sheep an kye an owsen,

  kine and oxen [working day

  Jock wi’s staff ahin them, guidin,


  Dod’s lassie on the pownie ridin!

  Ye birdies, swallas, sparras, niver-

  mair sall I hear yer clash-ma-claiver;

  chatter

  I’ll miss ilk honest birdie-drap

  Ye iver keest upon ma tap.

  head

  Fare-ye-weel, minister, nay, Moderator!

  Fare-ye-weel, dominie (puir fuil crayter)!

  poor silly chap

  Bells, organ, psalms an hymns an aa,

  Aa my pleisure’s weed awaa.

  taken away

  I jyn’t in the singin fae my hicht,

  from my height

  An fain haed aye sung on; an I micht –

  But a crookit humpbackit chiel appeart

  fellow

  (The slater, I jaloust an feart),

  suspected

  Laid haans on me, ryv’t me aff my pole

  wrenched

  (Mony’s the dunt I haed tae thole),

  thump; bear

  An nearly brak my puir auld benes

  As he clumb aff the reef’s slate-stenes

  An jinkit in the bells atween

  dodged

  That hardly could believe their een

  An niver even gaed a myaout –

  uttered a peep

  ‘As lang’s we’re aa richt here’, they thocht.

  Sae here’s me noo, consignt, tae sell

  Wi ither auld iron tae Smiddy Will.

  Smithy

  He peyt twa shillins an thocht it dear

  For siccan a eeseless heap o gear.

  such a useless

 

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