by Emma Smith
Sie gewann, weil ich ihr trotzdem zehn Dollar gab.
»Juhu«, rief sie und rannte los zum Eisstand. Auch wenn sie nervte, war sie niedlich.
Ich setzte mich auf und zupfte meinen Badeanzug zurecht. Sah man etwas von meiner Speckrolle? Ich hatte mich extra für einen schwarzen Badeanzug entschieden und ich fand, er stand mir auch irgendwie gut.
Ein paar Kids lachten um die Wette neben uns. Eines war bis auf seinen Kopf in Sand eingebuddelt. Ich grinste und sah dann hinaus aufs Meer. Ich liebte den Ozean und diesen Ausblick. Und dann fiel mir etwas auf ...
Ich öffnete den Mund, und zog mir ein Stück die Sonnenbrille von der Nase, als ich Nick O’Donnell wie ein Gott aus dem Wasser steigen sah.
Nick fuhr sich durch sein nasses Haar, während er die letzten Schritte aus dem Wasser machte. Ich starrte auf seine Brust, die nass war ... Tropfen rannen seinen Sixpack hinunter bis hinein in seine Badehose. Vermutlich wünschte ich mir einfach, dass sie ihren Weg dorthin fanden. Jeder Muskel an diesem Körper war zum Gaffen gemacht.
Jetzt wurde mir klar, warum Onkel Vernon immer noch Baywatch schaute. Niemals mehr im Leben würde ich ihn damit aufziehen oder ihn »geiler Bock« schimpfen, denn was ich hier gerade machte, war nichts anderes.
»Hier Jill, ich habe dir ein Eis mitgebracht«, riss mich Kathys Stimme aus meiner Starre. Aber bevor ich danach greifen konnte, fiel das Eis auf meine Beine und ich schrie vor Kälte auf.
»Kathy! Pass doch auf!«, meckerte ich sie an und stand auf. Das Schokoladeneis rutschte mein Bein entlang. Na super.
»Tut mir leid«, murmelte sie und schon fühlte ich mich wieder beschissen, trotz der Schokolade auf meinem Bein.
»Schon gut, Kathy. Ich ... ich hätte nicht so kreischen sollen, aber es ist verdammt kalt gewesen.« Ich lächelte sie an und Kathy grinste zurück. Sie gab mir ein Handtuch, damit ich mich wenigstens säubern konnte.
»Jill ...«
Kathy stupste mich an, nachdem ich mir die Schokolade abgewischt hatte.
Ich sah hoch und erstarrte. Jetzt stand Mr. Baywatch direkt vor mir.
Er lächelte, bis sein Blick auf meine Hand fiel, die sich wortwörtlich zwischen meinen Beinen befand. Nick zog eine Augenbraue hoch und wartete auf eine Antwort.
»Mir ist Eis zwischen die Beine gefallen ... oh Gott!« Ich schloss die Augen, weil diese Erklärung nicht besser war. »Das klingt nicht gut.« Nicht mal ansehen wollte ich ihn jetzt. Was, wenn er das direkt nächste Woche an der Berkeley herumerzählte? Jill, die Eis zwischen ihren Beinen hatte, und in dem Badeanzug aussah wie eine Presswurst.
Rasch öffnete ich die Augen wieder und suchte nach etwas, das mich erkennen ließ, dass Nick genauso dachte.
Aber alles, was er herausbrachte, war ein herzliches Lächeln. Kein listiges oder eines, das gespielt war.
»Hi, ich bin Kathy. Bist du Jills Freund?«
Der Boden möge sich auftun und ...
»Kathy«, warnte ich sie.
Nick grinste immer breiter, dabei spannten sich seine Bauchmuskeln an. Ich wollte wirklich nicht hinsehen, aber Grundgütiger, ich hielt vieles für Gerüchte, aber Nick O'Donnell sah wirklich aus wie ein gemeißelter Gott aus dem Olymp.
»Deine Schwester?«, fragte er jetzt.
Ich schüttelte den Kopf. »Meine Cousine. Sie ist zu Besuch.«
Ich presste die Schenkel zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Oh Mann, meine Schenkel kleben immer noch von dem Eis.
»Würdest du Jill und mich kurz allein lassen? Ich wollte eben etwas mit ihr bereden«, bat er sie. Ich war erstaunt über diese Bitte, ließ es aber unkommentiert.
Kathy grinste. »Ich weiß, was das bedeutet. Und beim Knutschen will ich euch sicher nicht stören. Bäh.« Sie lief zum Wasser, während ich sie verfluchte für den Kommentar. Nick grinste.
»Sie ist witzig.«
»Nervig trifft es eher«, murmelte ich und suchte mein Shirt, das doch hier irgendwo liegen musste.
»Ich hatte die letzten zwei Wochen gehofft, dich wieder im Café zu treffen«, begann er, und verwirrte mich jetzt völlig.
Erst stolzierte er wie die Ausgeburt der körperlichen Liebe aus dem Wasser, dann kam er zu uns und jetzt hätte er mich gerne eher getroffen?
»Ich war meist am Strand«, antwortete ich ausweichend.
»Na, dann habe ich ja Glück, dass ich heute auch mal am Strand bin.«
Nick strahlte mich an und die Verwirrung in meinem Kopf nahm zu.
Wir hatten die letzten drei Jahre nicht ein Wort miteinander gewechselt. Zumindest erinnerte ich mich an kein einziges. Und jetzt tat er so, schon zum zweiten Mal, als wären wir so etwas wie Freunde. Erst dachte ich, er würde im Auftrag von Blake handeln und irgendeine Geschichte gegen Amber planen, aber mittlerweile war ich mir nicht mehr so sicher.
Er bemerkte meinen nachdenklichen Blick.
»Hör mal, Jill ... mir ist schon klar, dass wir kaum etwas miteinander zu tun hatten und ich vielleicht der Letzte bin, neben Blake ...« Ich nickte, weil Blake wirklich aufgezählt werden sollte. »Der so etwas wie eine Freundschaft anbieten dürfte.«
»Freundschaft?«, fragte ich ihn völlig geschockt. Dann schnaubte ich. »Du und deine Jungs spielen sich seit drei Jahren wie die Größten auf, terrorisieren die Schwächeren und um das noch zu toppen, wird meine beste Freundin von deinem besten Freund ständig fertiggemacht.«
»Ich würde sagen, sie geben sich beide nicht viel«, antwortete er und schmunzelte, weil er recht damit hatte. Amber war keinesfalls hier nur das Opfer.
»Und wie soll das ablaufen? Wir gehen zusammen Party machen, ich check die Mädels für dich ab, damit du leichteres Spiel mit ihnen hast, oder was? Du schläfst mit ihnen, sie heulen sich daraufhin bei mir aus. Ich darf dazu natürlich nichts sagen, weil wir ja ,Freunde‘ sind.« Ich hob die Hände, um Gänsefüßchen in die Luft zu schreiben. »Damit fährst du wunderbar, aber ich werde mich schrecklich fühlen. Das wäre keine Freundschaft, Nick. So was kann ich nicht.«
»Holst du auch mal Luft beim Reden?«, fragte er und wirkte ziemlich erstaunt.
Ich zuckte mit der Schulter, während ich mir endlich mein Shirt überziehen konnte. So fühlte ich mich nicht so ausgeliefert. »Niemand hat davon geredet, dass wir eine Wingman-Geschichte durchziehen. Ich glaube, das klappt auch nur mit zwei Männern.«
»Robin hat Barney schon mal den Wingman gemacht, also irrst du dich und bist ein Sexist«, antwortete ich ihm und fuhr mir durch mein Haar.
Nick starrte mich eine ganze Weile an.
»Was?«, hakte ich nervös nach.
»Du schaust How I Met Your Mother?«
Ich zuckte mit der Schulter. »Gelegentlich.«
Er grinste, weil er genau wusste, dass ein »gelegentlicher Zuschauer« nicht so genau wusste, was ich über die Wingman-Geschichte erzählt hatte.
»Du erinnerst dich noch an Tanya, richtig?«
Warum kam er denn jetzt auf seine Ex?
Ich nickte, wartete aber ab, bevor ich ihn danach fragen würde.
Er holte tief Luft. »Also ... sie nervt immer noch. Wirklich abgrundtief. Momentan wurde sie der Uni verwiesen ...«
»Weil sie in dein Apartment eingebrochen ist«, stellte ich klar.
Nick verdrehte die Augen. »Ja, weil sie eingebrochen ist. Jedenfalls könnte sie weiterhin den Kontakt suchen. Sie weiß, ich bin momentan Single und ...«
»Worauf willst du hinaus, Nick? Warum erzählst du mir das alles?«
Ich war wirklich neugierig und leicht genervt. Wie war das noch vor acht Wochen? Ich wollte die letzten Semesterferien einfach nur noch genießen? Jetzt stand ich kurz davor, meine Geduld zu verlieren, denn dass Nick O'Donnell etwas von mir wollte, stand wie in Stein gemeißelt auf seiner Stirn geschrieben.
»Tanya ist verrückt. So verrückt, dass sie glaubt, dass zwischen mir und ihr noch etwas ist.«
Ich reagierte nicht weiter, blinzelte nicht mal, weil es mir so langsam zu bunt wurde.
»Aber was, wenn meine Aufmerksamkeit jetzt jemand anderem gelten würde. Einer festen Freundin zum Beispiel.«
Er starrte mich an und schien auf eine
Reaktion zu warten. Dann machte es »Klick« und ich lachte sarkastisch auf.
»Natürlich!«
Diesmal reagierte Nick nicht.
»Nein! Vergiss das mal ganz schnell wieder.«
»Warum denn nicht? Hast du einen Freund?« Nick wirkte jetzt ziemlich angespannt, seine Bauchmuskeln übrigens auch.
»Nein, habe ich nicht«, antwortete ich so würdevoll, wie es nur ging.
Jetzt strahlte er, als wäre die Sonne ein zweites Mal aufgegangen.
»Ich spiele nicht die Freundin von Nick O’Donnell!«
»Du würdest mir damit sehr helfen, Jill.«
»Wir kennen uns überhaupt nicht.«
»Welches Paar kennt sich, wenn es entscheidet, miteinander auszugehen? Darum geht es bei diesen ganzen Dating-Dingen doch. Man will sich besser kennenlernen.«
Jetzt reden wir schon vom Dating?
Die Verwirrung war mir anzusehen.
»Jill ...« Er kam auf mich zu und griff nach meinen Händen. Obwohl er gerade im Meer schwimmen war, fühlten sich seine Hände warm an. »Es ist unser letztes Jahr. Ich habe wirklich keine Lust, mich mit Tanya großartig auseinanderzusetzen.«
»Es wird sicher genug Frauen geben, die ...«
Nicks Blick verfing sich mit meinem. »Würde es, aber die sollen nicht meine Freundin spielen. Ich meine, sie werden eifersüchtig sein, und zig Männer werden das auf mich sein ...«
Ich öffnete den Mund, weil ich nachfragen wollte, ob das stimmte. Wären Männer eifersüchtig auf ihn? Ich dachte an einen ganz speziellen Studenten, der mich bisher nicht mal angesehen hätte. Was, wenn ich durch Nick interessanter auf ihn wirken würde? Das wäre mein letztes Jahr. Unser letztes Jahr auf derselben Uni.
»Du möchtest das wirklich ...«, stellte ich fest und Nick lächelte.
»Scharf beobachtet.«
»Und wie soll das alles ablaufen? Das ist doch völlig verrückt«, murmelte ich und brachte Abstand zwischen uns. Nick gewährte mir diesen.
»Wie es alle Pärchen tun. Du tust verliebt, machst dich hübsch für mich und ...«
Ich schnaubte. »Wie viel Rocklänge wünschst du dir denn? Zwei oder drei Zentimeter?«
Nick grinste breiter. »Du bist schlagfertig. Das gefällt mir. Ein hübsches Kleid würde dir stehen. Aber das ist nur meine Meinung, du kannst tragen, was du willst. Wobei ... wenn du mich wortwörtlich nimmst, kommst du wohl noch mit einem Kartoffelsack bekleidet.«
Jetzt lächelte ich. Er war gut.
»Aber genieß erst mal deine Ferien. Ich muss langsam los.«
»Ich habe nicht ‚Ja' gesagt«, stellte ich klar.
»Aber auch nicht ,Nein.‘«
Dann ließ er mich tatsächlich stehen mit vielen Gedanken, aber nur einer blieb bei mir im Kopf zurück:
Nick fand, dass ich in einem Kleid hübsch aussehen könnte ...
Nick
»Komm schon, geh ran«, murmelte ich, während ich auf meiner Strandterrasse stand und darauf wartete, dass Winter an sein verfluchtes Handy ging. Die Sonne ging gerade unter.
»Jooooo«, brüllte er in den Hörer. Ein Gekicher und Winter selbst, der vergnügt grunzte, hielten mich davon ab sofort zu antworten.
Natürlich befand er sich auf irgendeiner Party.
»Hey, Mann, ich bin‘s.«
»Nick, Alter, was geht?«
»Nicht so viel wie bei dir, das steht mal fest«, grinste ich und setzte mich auf eine meiner Liegen. Das Sommerhaus meiner Eltern war für die Semesterferien immer optimal.
»Darauf kannst du wetten, Alter. Komm vorbei, wenn du Bock hast.«
Ich runzelte die Stirn. »Und wo soll das sein?«
Ich hatte keine Ahnung, wo Winter sich gerade befand.
»Tijuana. Ich sage dir, die Weiber hier ...«
»Mexiko?« Ich schüttelte den Kopf. Nur Corey Winter war so bescheuert zu denken, ich würde jetzt mal eben nach Mexiko rüberfahren, um mit ihm zu feiern und eine Nummer zu schieben.
Wieder hörte man ein Gekicher. »Das machst du ganz brav, meine Süße«, flüsterte er irgendeinem Mädchen zu.
Ich verdrehte die Augen.
»Was gibt's?«, rief er mir durch den Hörer zu.
Ich fuhr mir durch mein Gesicht. Was wollte ich noch mal von ihm? Winter und seine Exzesse hatten mich völlig aus dem Konzept gebracht.
»Sag mal, was hast du immer über die Frauen gesagt?«
»Sie lullen dich ein, fressen sich an dir satt, und wenn du schon gar nicht mehr damit rechnest, da wieder rauszukommen, spucken sie dich zerkaut wieder aus. Meinst du den Spruch?«
Ich überlegte, warum mir nie aufgefallen war, wie merkwürdig ruhig er den Spruch aufsagte. Aber ich unterbrach meine Gedanken, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich nicht diesen Spruch meinte.
»Du meinst, dass du jedes Mädchen haben kannst, das du willst?«
»So würde ich es jetzt nicht sagen ...«
Aber genau darauf wollte ich hinaus. So weit war ich bereits. Ich rief Winter an, weil ich mir von dem durchtriebensten Idioten, den ich kannte, Tipps holen wollte, wie ich Jill ins Bett bekommen könnte. Sie war eine harte Nuss, die härteste seit ... tja, seit jetzt!
Ich ignorierte die Stimme, die mir immer wieder zuflüsterte, dass es nicht nur der Sex war, den ich von ihr wollte. Aber momentan musste das reichen. Ich wollte mir auch ganz einfach keine weiteren Gedanken über meine permanente Träumerei von Jill machen müssen.
»Scheiße, hast du dich verknallt, oder so? Süße, lass mich mal eben allein.« Ich hörte ein Platschen, als wären sie gerade baden oder so, dann begann Winter weiter zu quatschen. »Das ist unser letztes Jahr, Alter. Wenn du unbedingt eine Pussy brauchst, besorge ich dir jeden Tag eine neue.«
»Darum geht es ...«
»Alter, ohne Scheiß. Du musst nur hartnäckig genug sein, der Süßen direkt zeigen, was du willst - und bääm, du kriegst sie alle. Ich hatte sie bereits alle, O‘Donnell. Ich würde sie dir großzügig überlassen ...«
Er redete noch weiter beklopptes Zeugs, aber für mich stand fest, was zu tun war. Eigentlich hielt ich den Anruf für Zeitverschwendung, aber Winter hatte mir bei einer Sache die Augen geöffnet. Ich musste hartnäckig bleiben. Auch wenn ich mir das nach Tanya nicht mehr antun wollte ...
» ... und ich schwöre dir, die riechen wie süßer Honig«, beendete er seinen Satz über was und wen auch immer.
»Ich wollte dich eigentlich nur daran erinnern, nächste Woche pünktlich zum Training zu erscheinen«, log ich ihn an.
»Deswegen rufst du an? Moment mal. Nächste Woche? Nächste Woche fängt doch unmöglich schon die Uni wieder an«, hakte er ungläubig nach.
Seufzend ging ich ins Haus hinein. In meinem Flachbildfernseher lief gerade eine Wiederholung eines der Footballspiele, die ich den Sommer über immer wieder mal angeschaut hatte.
»Was glaubst du eigentlich, wie lange wir Semesterferien haben? Nächste Woche ist bereits der 12. September, du Idiot«, antwortete ich ihm und betrat meine Küche, die alles hatte. Auch wenn ich nie ein Küchengerät außer meinem Mixer benutzte, war es toll, alles zu haben. Es hätte ja sein können, dass ich irgendwann tatsächlich mal eine Pfanne oder so was benutzen müsste. Na klar, wer's glaubt ...
»Wir haben September?«, rief Winter geschockt in den Hörer.
Ich schüttelte belustigt den Kopf, nachdem ich mir eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank geholt hatte.
»Was zum Teufel treibst du eigentlich da unten?«
Winter seufzte. »Danke, dass du angerufen hast, Alter. Ich wäre niemals pünktlich zur Uni gekommen, wenn du mir jetzt nicht Bescheid gegeben hättest.«
»Kein Problem.«
»Was gibts Neues bei dir?«, fragte er mich jetzt und ich nickte siegessicher. Jill wollte es auf die harte Tour haben, das würde sie bekommen.
»Ich will nicht, dass es überall die Runde macht, damit das klar ist«, begann ich.
»Klar«, antwortete Winter ruhig.
»Ich sage dir, der Sommer war echt ... shit, ich gehöre wohl zu den Idioten, die, na ja ...«
»Also doch!«, rief Winter genervt aus. »Mann, wir hatten doc
h so was wie eine Absprache.«
Hatten wir nicht. Winter fühlte sich nur dazu berufen, jedem Kerl zu erklären, wie schädlich eine feste Freundin sein konnte. »Immerhin«, so Winter, »vögelst du nur eine Einzige, wobei du sie alle haben könntest.«
»Das mit Jill ist echt mega frisch. Wir daten uns, sie ist schüchtern und ...«
»Schüchtern? Na toll, Alter!«, schnaubte er verbittert.
Ich verdrehte die Augen, was er natürlich nicht sehen konnte.
»Wer ist diese Jill?«
Jill war mürrisch, still, wenn sie einem nicht genau zeigen wollte, wer sie war, und vor allem war sie ... schlagfertig. Ich grinste. Schlagfertiges kleines Ding.
Ich erinnerte mich an diesen grässlichen Badeanzug, den sie getragen hatte. Ein Bikini würde ihr hundertpro besser stehen, aber so konnte ich zumindest erahnen, was sie unter ihrer Kleidung verborgen hatte. Jill besaß Hüften, aber verdammt, das musste doch sein, wenn man Spaß mit ihr im Bett haben wollte. Wer stand schon auf knochige Mädels, die nicht mal wussten, wie ein deftiger Hamburger schmeckte?
»Jill Cooper geht auf unsere Uni, deswegen ... erzähle es nicht überall herum, okay. Ich will erst wissen, wohin das Ganze führt.«
»Klar«, wiederholte er seine Antwort von vorhin. »Von mir erfährt es keiner.«
Ich grinste. In der nächsten Stunde würde es die halbe Uni wissen und ich hoffte darauf.
Jill
»Hast du noch Dreckwäsche?«, rief mir Mom durch meine Zimmertür zu.
»Nein!«, rief ich zurück und hörte über mein Handy Musik. Ich lag auf meinem Bett und vertrödelte die restliche Zeit, bis ich wieder nach Berkeley musste.
Eigentlich wollte ich noch zum Strand, aber irgendwie war die Angst, Nick noch einmal zu treffen, zu groß. Was, wenn er schon wieder mit dieser verrückten Idee kam? Oder schlimmer. Er würde wieder diesen Hammer-Auftritt hinlegen. Nick halbnackt, feucht und ... ich schüttelte energisch den Kopf.
Ein schöner Körper macht noch lange nicht einen guten Menschen aus ihm. Ed Sheeran sang gerade von der großen Liebe, wie immer eigentlich, als mein Handy klingelte. Die Ohrenstecker hatte ich bereits angelegt.
»Und deine Socken?«, rief Mom mir noch zu. Ich verdrehte die Augen.