by L.J. Shen
Ich würde dafür in die Hölle kommen, aber ich ließ den Daumen ein weiteres Mal über ihre rechte Brustwarze schnellen. Sie stieß das Becken vor, auf der Jagd nach etwas, was nicht da war. Ich stand nicht nah genug bei ihr, als dass sie sich an mir hätte reiben können. Nicht weil ich es nicht gewollt hätte. Sondern weil ich die Kontrolle verlieren würde, wenn wir auf Tuchfühlung gingen. Das durfte und würde nicht geschehen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel.
»Noch einmal«, stöhnte sie.
Ich tat es wieder.
»Noch mal, noch mal, noch mal.«
Ich nahm ihren rechten Nippel durch den Bikini zwischen Daumen und Zeigefinger und knetete ihn, während sie mit lustvoll geöffnetem Mund den Kopf zurückwarf. Ohne es zu wollen, lehnte ich mich einen Zentimeter näher an sie heran. Dann noch einen, als ihr erigierter Nippel so empfindsam wurde, dass ich ihn ein wenig zwirbelte, um ihr Lustempfinden zu verstärken. Ich hätte sie so gern zum Höhepunkt gebracht, aber sie mit beiden Händen zu berühren, sie in Besitz zu nehmen wäre mir zu endgültig erschienen. Als gäbe es danach kein Zurück mehr.
»Wieso fühlt sich das so gut an?« Es klang fast wie ein Protest. Sie versuchte wieder, mich zu fassen zu bekommen, aber ich wich geschickt aus, während ich weiterhin ihre Brust liebkoste.
»Weil es einen Unterschied macht, wenn du in den Händen eines richtigen Mannes bist.«
»Beweis es mir.«
Ich antwortete nicht.
»Bitte«, schnurrte sie, und nun gelang es ihr, mit ihrem Schritt über meine Sporthose zu streichen. Verdammt, keine Ahnung, ob es vom Meer kam oder von ihr, aber irgendetwas war hier feucht.
Da war es um meine Selbstbeherrschung geschehen.
Ich gab den Sicherheitsabstand auf und gestattete ihr, sich nach Herzenslust an mir zu reiben, als wäre ich eine verflixte Poledance-Stange, während ich mit ihren beiden Brüsten spielte und mein Ständer unerträglich hart wurde. Die Spannung in meinen Hoden war schon jetzt kaum auszuhalten. Normalerweise machte ich mir nicht viel aus einem Vorspiel, aber jetzt kam ich langsam und stetig immer mehr auf Touren und ließ mich von meinem verdammten Schwanz zu etwas verleiten, was nicht passieren durfte.
»Ich komme gleich«, verkündete sie und nahm meinen Schenkel zwischen ihren Beinen wie in einem Schraubstock gefangen. Meine Erektion pochte an ihre Haut, und offenbar spürte sie es, denn sie rieb sich noch stärker an mir und löste durch die Reibung einen Sehnsuchtstropfen aus. Meine Eichel klebte jetzt an meiner Unterhose, das hier geriet allmählich völlig außer Kontrolle.
»Verrat mir, wofür du zwölftausend Dollar im Monat brauchst, dann lasse ich dich«, fauchte ich ihr ins Gesicht, dabei achtete ich darauf, ihr nicht so nahe zu kommen, dass sie versuchen könnte, mich zu küssen. Mit geschlossenen Augen ritt sie meinen Schenkel, als wäre sie auf einem Scheißrodeo, und rieb ihre Klitoris an meinem Quadrizeps. Sie war mit allen Sinnen auf diesen Moment konzentriert, befand sich in einer Blase und wollte nicht, dass ich sie zum Platzen brachte.
»Antworte mir endlich.«
»Trent …«
»Wer macht dir Ärger?« Wem zum Teufel muss ich die Visage polieren? »Wofür brauchst du so viel Geld?«
Keine Reaktion.
Ihr Höhepunkt nahte. Ihre Schenkel zitterten, und jetzt wusste ich, dass es nicht der vermaledeite Ozean war. Sondern sie. »Spuck es aus!«
»Nein.«
»Edie.«
»Nein.«
Im Bruchteil einer Sekunde löste ich mich von ihr, und sie landete keuchend im Sand. Die Haare hingen ihr ins Gesicht, und ihre Erregung zeichnete sich als kleiner feuchter Fleck auf ihrer Bikinihose ab. Ihre Nippel waren so steif, dass sie mich mit ihnen hätte erdolchen können.
Ich kniff die Brauen zusammen. »Letzte Chance, Edie.«
Aber sie wusste so gut wie ich, dass der Augenblick verstrichen war. Ich hätte sie jetzt nicht mehr berühren können, nachdem die rauschhafte Verzückung sich verflüchtigt hatte. Mein Schwanz zeigte noch immer aufgebracht in ihre Richtung und verlangte nach ihrer Aufmerksamkeit, aber mein Gehirn fand allmählich in die Realität zurück.
»Leck mich!«, fauchte sie, genau wie damals, als ich sie beim Taschendiebstahl erwischt hatte.
»Darauf kannst du lange warten.«
»Vielleicht beim nächsten Mal.« Lachend stemmte sie sich aus dem Sand hoch, dann ging sie zu ihrem Rucksack, um ihre Kopfhörer, ein Kapuzenshirt und ein Paar Shorts zu holen.
Ich grinste und drehte ihr den Rücken zu, bevor ich laut und vernehmlich sagte: »Halte die Erinnerung an unseren Trockensex wach, Van Der Zee. Denn mehr wirst du nicht bekommen.«
KAPITEL 16
EDIE
Noch ehe ich die Augen aufschlug, sagte mir mein Gespür, dass dieser Morgen unerfreulich werden würde. Meine Intuition erwies sich als richtig, wie ich beim Betreten der Küche feststellte, wo meine Mutter auf dem Boden herumkrabbelte und irgendetwas mit den Händen zusammenfegte. Was, um Himmels willen, war das bloß? Es rann zwischen ihren Fingern hindurch wie gesponnenes Gold.
Haare.
Es waren ihre Haare. Mein Blick zuckte zu ihrem Kopf.
Meine Mutter hatte sie sich radikal abgeschnippelt.
Ihre seidigen Locken waren einem Massaker zum Opfer gefallen, nur vereinzelte dünne Strähnen unterschiedlicher Form und Länge hingen noch wirr um ihren Kopf. Ihre Augen waren gerötet. Und ihre schöne blonde Haarpracht, auf die sie so stolz gewesen war, verteilte sich über den ganzen Fußboden.
»Ich brauche sie zurück.« Ihr Kopf fuhr hoch, und sie sah mich an. »O Gott, Edie. Was habe ich getan? Jetzt wird er mich niemals wollen. Ich muss … muss das in Ordnung bringen.«
Ich kochte ihr Tee. Schob ihr ihre Tabletten in den Mund. Versprach ihr, mich darum zu kümmern, obwohl wir beide wussten, dass es nichts gab, was ich tun konnte. Dann war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich in den sauren Apfel beißen und mich ihrem Ehemann stellen musste.
Ich stand in der Eingangstür, vor der mein Vater schon in seinem monströsen Range Rover mit laufendem Motor auf mich wartete. Er steckte den Kopf aus dem Fenster, und es war ihm deutlich anzumerken, wie sehr er sich darüber ärgerte, dass sein Chauffeur sich heute krankgemeldet hatte und er nun seine kostbaren Hände und göttlichen Füße gebrauchen musste, um den Wagen selbst von Todos Santos nach Los Angeles zu steuern. Mein Auto war immer noch in der Werkstatt, darum machte es Sinn, dass ich bei ihm mitfuhr, auch wenn mir der Gedanke, mit ihm auf engstem Raum zusammengepfercht zu sein, einen unbehaglichen Schauer verursachte.
»Komm jetzt, Edie. Wir müssen los«, bellte er.
»Mom?« Ich hielt mich am Türrahmen fest, fürchtete, selbst das Gleichgewicht zu verlieren. »Soll ich heute lieber bei dir bleiben? Bitte sei ehrlich. Ich tue das gern. Ehrenwort.« Ihre Verfassung verschlechterte sich. Dramatisch sogar. Wenn auch immer noch nicht in dem Ausmaß wie damals, als sie ein Jahr in einer Klinik verbrachte, weil sie komplett ausgetickt war und versucht hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Zum Glück waren die Verletzungen nicht sehr tief gewesen, andernfalls wäre ich mit zwölf eine Halbwaise gewesen. Ich erinnere mich noch gut daran, was mein Vater zwei Monate, nachdem sie aus der Reha entlassen worden war, zu ihr gesagt hatte.
»Du bist nicht einmal fähig, deinem Leben erfolgreich ein Ende zu setzen, oder, Lydia?«, hatte er kopfschüttelnd gebrummt und den Reißverschluss seines Koffers zugezogen, zweifellos, um sich zu irgendeiner Geliebten zu begeben. »Solltest du beim nächsten Versuch Hilfe benötigen, sag mir Bescheid.«
Ich wusste nicht, wann genau mein Vater angefangen hatte, meine Mutter zu verachten, aber es hing sicher mit der Tatsache zusammen, dass er sie aufgrund ihrer mentalen Verfassung nicht verlassen konnte, für den Fall, dass er irgendwann eine politische Karriere anstreben sollte. Doch am meisten verwirrte mich die Liebe, die meine Mutter immer noch für ihn empfand. Falls es sich tatsächlich um Liebe handelte und nicht nur um eine Gewohnheit oder panische Angst vor dem Alleinsein.
Im Hier und Jetzt schaute mei
ne Mutter über ihre Schulter zu mir her und seufzte resigniert.
»Nein, ich brauche dich nicht, Edie.«
»Ganz bestimmt nicht?«, hakte ich nach. Ich wusste, sie würde mich komplett ignorieren, falls ich ohne ihre Zustimmung dabliebe.
»Edie! Wir kommen zu spät! Ich habe um zehn ein Meeting. Setz deinen Hintern in Bewegung, sonst kannst du zu Fuß gehen!«, bellte mein Vater hinter mir. Ich beachtete ihn nicht.
»Ganz bestimmt nicht. Dein Dad verlangt nach dir. Geh schon.«
Ich fragte sie gar nicht erst, was aus ihrem Vorsatz geworden war, einen Urlaub zu planen und zu genesen. Wahrscheinlich hatte sie ihre Medikamente abgesetzt und befand sich nun in einer unheilvollen Abwärtsspirale, trudelte unkontrolliert dem absoluten Tiefpunkt entgegen.
»Na schön. Ich lasse mein Handy an.« Ich winkte ihr damit.
»Danke, Schätzchen. Wenn du nach Hause kommst, kannst du … kannst du mir dann mit meinen Haaren helfen?«
Ich nickte. »Natürlich.«
»Pass auf deinen Dad auf.«
Sie musste das nicht näher ausführen. Mir war klar, was sie meinte.
»Ich hab dich lieb, Mom.«
»Ich dich auch, Engelchen.«
Und ich glaubte ihr, weil Lydia Van Der Zee kein schlechter Mensch war.
Sie war einfach nur eine schlechte Mutter.
To-do-Liste: Beschaff den Speicherstick.
Ich konnte und durfte nicht zulassen, dass Jordan Theo irgendwo an die Ostküste schickte.
Dieser Gedanke trieb mich am Montag an, als ich den Leuten ihren Kaffee brachte, zur Reinigung flitzte, die Sommerschulhausaufgaben wildfremder Kinder erledigte, in einem der Konferenzräume geschlagene zwanzig Minuten ein Whiteboard vor eine Wand hielt, während der Hausmeister sich den Kopf zerbrach, wieso es heruntergefallen war, und Jordans Post holte.
Die Poststelle war mein bevorzugter Aufenthaltsort im Gebäude.
Sie befand sich auf der vierzehnten Etage und war menschenleer. Die Sekretärinnen holten die Post in der Regel um vier Uhr nachmittags ab. Zu jedem anderen Zeitpunkt waren dort nur ich und die Briefumschläge. Trotz der Kameras, die in jedem Winkel installiert waren (bei Vision Heights Holdings hatte man es mit sensiblen Verträgen und Unterlagen zu tun), fühlte ich mich dort ungestört.
Es war nicht der Ozean, aber besser als nichts.
Ich lehnte mich gegen einen Industriedrucker, tauschte mit Bane Nachrichten aus und schlug Zeit tot. Ungefähr eine Stunde lang würde niemand mich brauchen, und ich konnte die ganzen Anzugträger und in Bleistiftröcke gewandeten Assistentinnen im fünfzehnten Stockwerk nicht ausstehen. Sie hielten das, was sie taten, für ultrawichtig. Was totaler Bullshit war. Sie retteten keine Leben. Sie brachten Kindern nicht das Lesen bei. Weder bauten sie Häuser, noch reparierten sie kaputte Autos oder produzierten Nahrung, Strom, sauberes Wasser, geschweige denn Leben. Stattdessen machten sie reiche Leute noch reicher, wahlweise ärmer, falls sie nichts von ihrem Job verstanden. Sie stärkten oder schwächten Unternehmen. Es war die Erwachsenenversion eines Spielplatzes und langweilte mich zu Tode.
Bane
Wann, verflucht, lässt du dich endlich wieder am Strand blicken?
Ich
Hab momentan viel um die Ohren. Offen gestanden versuche ich nur, mich über Wasser zu halten.
Bane
Das ist Sinn und Zweck des Wellenreitens, Blitzbirne.
Ich
Wie läuft’s bei dir so?
Bane
Ich kauf mir ein Hausboot.
Ich
LMAA
Bane
-_()_/-
Ich
Heißt das, du lädst dann endlich Leute zu dir ein? Ich war nie bei dir zu Hause, du Geheimniskrämer.
Bane
Ja, das bedeutet, dass ich es dir in Zukunft an einem ungestörten Ort besorgen kann. Das ist der Vorteil, ein Boot sein Eigen zu nennen.
Was das betraf, hätte ich Bane wahrscheinlich eröffnen sollen, dass wir nicht so bald Sex haben würden, vielleicht sogar nie wieder. Es hatte nichts mit Trents Drohung zu tun. Nein, ich hatte es ernst gemeint, als ich ihm sagte, dass ich keine Befehle von ihm entgegennehme. Leider hieß das noch lange nicht, dass ich weiterhin mit Bane schlafen konnte.
Trent beschäftigte meine Gedanken. Er hatte sich in meinem Kopf eingenistet, beanspruchte immer mehr Platz, indem er alles, was mich üblicherweise beschäftigte, beiseitedrängte. Es war zum Verrücktwerden. Ich zupfte am Ausschnitt des schwarzen Kleids, das ich mir aus dem Schrank meiner Mutter geborgt hatte, und wollte Bane gerade zurückschreiben, als das Geräusch einer zufallenden Tür meine Aufmerksamkeit erregte. Ich drehte den Kopf herum und erblickte Trent, der sich mit einer Schulter an die Wand lehnte.
Die Hände in den Hosentaschen. Dunkelblauer Anzug. Die Augen eines Jägers. Er sah zum Anbeißen aus.
Der gestrige Vorfall hatte mir Lust auf mehr gemacht, gleichzeitig erstaunte es mich, dass er so weit gegangen war. Ich fragte mich, wozu ich ihn noch würde treiben können. Die Finger fest um mein Handy geschlossen, lupfte ich eine Braue.
»Stalken Sie mich etwa, Mr Rexroth?«
»Ist das eine Beschwerde, Miss Van Der Zee?«
Keineswegs. Nur bin ich mir nicht sicher, ob ich lebend aus dieser Sache herauskomme, sobald du das ganze Ausmaß meines Verrats entdeckst.
»Ich bin noch unentschieden. Kommt ganz drauf an, ob du dich heute wie ein Wichser aufführst.« Ich tat, als inspizierte ich meine Fingernägel. Mein Herz wummerte so schnell und ungestüm, als wollte es meinen Brustkorb sprengen. Sein Aussehen, sein Gang, die Art, wie er sprach, die Art, wie er sich bewegte – er glich einem hinreißenden Dämon. Es war beängstigend und gleichzeitig erregend. Trent kam ganz nah zu mir heran. Nichts außer uns existierte mehr, wir waren allein auf der Welt. Mir stockte der Atem, und es wurde immer schwerer, ihn anzusehen, ohne genüsslich die Augen zu verdrehen und sich in seinem betörenden Duft zu verlieren.
»Ich liebe es, wenn du Schwarz trägst.« Er hob die Hand, als wollte er mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht streichen. Ich fragte mich, ob ihm bewusst war, was er da gerade gesagt hatte, denn ohne jeden Zweifel meinte er es ernst.
»Was machst du denn hier? Rina holt doch jeden Tag deine Post«, fragte ich ruhig und schaute auf seine Brustmuskeln – anstatt in seine Augen.
»Ich hab dich auf den Überwachungskameras gesehen.«
»Und weiter?«
»Ich wollte allein mit dir sein.«
»Wozu?« Ich leckte über meine Lippen. Aus welchem Grund wollte er das? Er war immer nur grob und arrogant zu mir, außer es ging um Luna. Ich griff nach meiner Halskette und schloss die Faust um die Meeresschnecke, als wäre sie eine kostbare Perle. Sein Blick folgte meiner Hand. Trent löste meine Finger von dem Anhänger, nahm ihn zwischen seine Finger und begutachtete ihn.
»Warum wolltest du allein mit mir sein? Du sagst, mich zu berühren sei tabu, und doch tust du es. Und das ständig. Gestern Abend hast du die Kontrolle verloren. Morgen wird es wieder passieren, weil wir es einfach nicht sein lassen können. Was immer das zwischen uns auch ist. Du verbietest mir, mit anderen Männern zu schlafen, gleichzeitig gibst du mir nicht, was ich brauche. Wenn du es nicht tust, Trent, suche ich mir jemand anderen.« Ich konnte nicht fassen, dass ich das gesagt hatte, andererseits war ich froh darüber. Sein Schenkel drängte sich an meinen, während ich noch immer mit dem Rücken am Drucker lehnte. Er ließ meine Halskette los und fuhr mit dem Daumen über mein Schlüsselbein.
»Ich sollte dich warnen, Edie. Ich bin in diesem Märchen nicht der Prinz. Sondern der Bösewicht. Der vergiftete Apfel, das Feuer speiende Ungeheuer.«
»Gut so. Ich habe die finsteren Märchengestalten immer bevorzugt. Der Apfel wirkte umso verlockender, weil ich wusste, dass er mich vergiften könnte. Der Bösewicht war einfach nur ein missverstandener armer Tropf – und das Ungeheuer …« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und biss ihn ins Ohrläppchen, an das ich
angesichts seiner Größe nur mit Mühe heranreichte. »Als Kind habe ich die Tür meines Kleiderschranks stets einen Spaltbreit offen gelassen, für den Fall, dass es herauskommen und spielen wollte.«
Heiß und verführerisch driftete sein betörend frischer Atem über meinen Hals. »Das Ungeheuer hätte Lust zu spielen.«
»Und ich fürchte mich nicht vor der Dunkelheit«, gab ich zurück. »Worauf warten wir dann noch?«
»Darauf, dass du volljährig wirst«, erklärte er mit unbewegter Miene.
»Ich bin im Januar achtzehn geworden.«
Schweigen. Das Ticken einer Wanduhr. Ein hörbares Schlucken – keine Ahnung, ob es von mir stammte oder von ihm. Und dann …
»Es wird Regeln geben«, teilte Trent mir mit. Er rückte ein Stück von mir ab, legte die Hand an meine Wange und sah mich fest an. »Falls du gegen sie verstößt, wird das schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Verstanden?«
Anstatt seine Warnung mit einer Antwort zu würdigen, forderte ich ihn mit den Augen auf fortzufahren. Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Minutenlang stand ich da und wartete, hoffte, flehte. Dann beobachtete ich, wie die Kameras eine nach der anderen ausgeschaltet wurden, die roten Lämpchen erloschen – befand sich die Schaltvorrichtung überhaupt auf dieser Etage? Knarrend ging die Tür auf, Trent kam zurück und baute sich abermals vor mir auf.
»Ich küsse nicht. Weil ich das verabscheue. Außerdem kommt eine Beziehung für mich nicht infrage – dafür ist in meinem Leben derzeit kein Platz. Und ich mag es nicht, wenn jemand mich zu linken versucht.«
Ein kleines Lächeln spielte um meine Lippen, als er mir ein weiteres Mal auf die Pelle rückte. »Okay. Wir machen es wie in Pretty Woman. Keine Küsse. Keine Blumen. Keine Tricks. Allerdings habe auch ich Regeln«, antwortete ich.
»Davon gehe ich aus.« Seine Hand glitt zu meinem Hals. »Lass hören.«
Ich schlang mein Bein um seinen Schenkel und lehnte mich rückwärts an den Drucker. Seine Erektion, die gegen meinen Unterleib drängte, bewirkte, dass meine Antwort fast wie ein Stöhnen klang. »Regel Nummer eins: Es wird nicht mehr als Sex stattfinden, daher hast du nicht darüber zu bestimmen, was ich mit dem Rest meiner Zeit anfange. Regel Nummer zwei: Die Samstage sind tabu. Das ist nicht verhandelbar. Samstags bin ich verplant. Regel Nummer drei …« An dieser Stelle ließ ich meine Kreativität spielen. Ich hatte eigentlich nur zwei Regeln im Sinn gehabt, aber ich nutzte diese Chance, um einzufordern, worauf ich still gehofft hatte. »Ich möchte, dass du Luna zu ihrem Gebärdensprachkurs begleitest.«