by Emily Key
»Und dann?«, wisperte ich gebannt und war mir seiner Wärme überdeutlich bewusst.
»Und dann kommst du, forderst mich heraus. Zwingst mich, dass ich mich mit Dingen auseinandersetze, über die ich noch mit niemandem gesprochen habe, bist aufmüpfig und widersprichst mir.« Empört wollte ich mich erneut in seinen Armen umdrehen. »Lass es, Baby. Es entspricht der Wahrheit!«, flüsterte er in mein Ohr und seine Lippen berührten beim Sprechen meine empfindliche Haut. »Du machst mich wahnsinnig. Du beherrschst meine Gedanken, und wie meine Sehnsucht nach der perfekten Welle, so heftig ist der Wunsch, wieder in dir zu sein. Dich zu spüren. Du bist einfach so in meinen sortierten Alltag geplatzt, stellst Dinge infrage und sagst nicht ständig Ja und Amen.« Mit seiner Antwort zufrieden, kuschelte ich mich in die Umarmung und genoss seine Worte. Er war wie flüssige Schokolade, die sich gerade um meine Seele legte.
»Du lässt mich ein Feuer fühlen, von dem ich nicht dachte, dass ich es – außer auf einem Brett – empfinden könnte, und du lässt mich daran zweifeln, ob das mit Kelly richtig ist.«
»Hey«, begann ich und wollte mich verteidigen. Das hatte ich nie infrage gestellt, ausgesprochen oder vermitteln wollen. Nun, zumindest nicht offiziell.
»Warte«, sagte er betont ruhig und ich blinzelte in die aufgehende Sonne, die nun langsam in unsere Gesichter strahlte. »Ich weiß, dass du nie etwas in diese Richtung gesagt hast, aber ... durch das, was auch immer das zwischen uns ist, keimt in mir der Gedanke, dass eine Heirat und eine Beziehung aus Dankbarkeit, vielleicht nicht wirklich richtig wäre oder das ist, was Kelly verdient hat. Scheiße, Hannah!«, fügte er plötzlich energischer an. »Ich kann an nichts anderes denken als an dich!«
Durch meine langen Wimpern sah ich zu ihm auf. Augenblicklich verdrängte ich meine Schuldgefühle seiner Freundin gegenüber. Hier auf diesem Stein, an diesem Strand, gehörte er zu mir. »Das ist schön, denn es geht mir ähnlich.«
Die weiche Haut seines Zeigefingers, der jetzt sanft an meinem Kiefer entlang strich, jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. Gott, was richtete dieser Mann nur in mir an? Was tat er nur, damit ich mich so fühlen konnte, obwohl er ... mich nicht einmal wirklich anfasste. Unruhig wand ich meinen Po, und er stöhnte auf, als ich gegen seinen – wie ich jetzt bemerkte – steif werdenden Schwanz stieß.
Ungeniert rieb ich mich an ihm. Genoss es, dass sich die Feuchtigkeit zwischen meinen Beinen sammelte.
»Hannah, verflucht!«, murmelte er, sich auf die volle Lippe beißend. Seine Lider senkten sich halb, und sein angespannter Körper sah danach aus, als versuche er mühsam, sich unter Kontrolle zu bringen.
Absichtlich bewegte ich mich weiter und grinste schelmisch vor mich hin. Pures Behagen und ungefilterte Dankbarkeit strömten gleichmäßig durch mich hindurch, weil er mir so weit vertraute, dass er mir alles erzählt hatte. Dass er wirklich sein Innerstes, den, wie ich glaubte, verletzlichsten Punkt mit mir geteilt hatte. Ich war froh, dass ich es geschafft hatte, die Melancholie und Dramatik aus seiner Miene zu vertreiben.
»Du solltest jetzt aufhören, wenn du nicht willst, dass ich dich gleich hier im Sand nehme«, knurrte er in mein Ohr und seufzte anschließend voller Lust. Leise lachend bemühte ich mich stillzuhalten und neckte ihn weiter.
»Okay. Okay. Schon gut«, lenkte ich schließlich ein, hob meine Hände wie zur Verteidigung in die Höhe und rückte minimal von ihm ab.
»Oh man, Baby!« Er griff hinter meinen Rücken und schob seinen jetzt steifen Schwanz in seinen Boardshorts zurecht.
»Lass uns zu etwas Neutralem übergehen«, sagte ich immer noch kichernd.
»Nicht, dass ich nicht gerne bei den schmutzigen Dingen bleiben würde, aber woran hast du gedacht?«, fragte er und drückte seine Hüfte entgegen seiner Jammerattacken von vor zwei Minuten nach vorne.
»Hunger?«, erkundigte ich mich und blickte ihm über die Schulter in die jetzt tief enzianblauen Augen. Wie zur Bestätigung knurrte sein Magen.
»Auf was genau?«, stellte er grinsend die Gegenfrage und zwinkerte mir zu.
Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte ihm schon fast eine anzügliche Antwort geben, als sein Magen nochmals laute Geräusche von sich gab. »Essen, Mr. Surfweltmeister!«
»Frühstück?«
»Ja, das letzte Mal hatten wir ja leider keines«, bestätigte ich.
»Das letzte Mal hatten wir also was genau?«, erkundigte er sich und ließ den Satz unbeendet.
»... Fast–Food–Dinner?« Obwohl ich es als Aussage hatte formulieren wollen, klang es nach einer Frage. Adam lachte schallend.
»Nennen wir es Dinner, okay?«
»Also dann heute Frühstück?«
»Mh ... wirst du nur Grünzeug essen?«, erkundigte er sich, skeptisch die Augenbrauen zusammenziehend.
»Also hör mal!«, rief ich und schlug ihn leicht auf den Unterarm. »Denkst du, du bist der Einzige, der Speck und Eier mag?«
»Stalkst du mich? Woher weißt du das?«
»Sagen wir so, Google weiß sogar, ob du eher Spiegelei oder Rührei isst. Außerdem magst du dein Steak medium.«
»Du hast mich recherchiert?« Etwas, das verdammt nach Besitzerstolz klang, schwang in seiner Stimme mit.
Sarkastisch hob ich eine Braue. »Nein, natürlich nicht!«
»Woher weißt du dann das alles?«, sagte er immer noch lachend.
»Wieso? Stimmt es etwa?«, erkundigte ich mich aufgeregt. Jedes bisschen, das ich an Information über ihn irgendwo bekommen konnte, sog ich auf wie ein Schwamm. Eigentlich hatte ich das gar nicht verraten, sondern mich still und heimlich daran erfreuen wollen, dass ich so viele Informationen über ihn hatte, aber ich sprach offenbar mal wieder schneller als ich dachte.
»Hannah!«, warnte er mit gespielt drohendem Unterton.
»Okay, okay!« Abwehrend hob ich die Hände. »Vielleicht hab ich einmal kurz deinen Namen bei Google eingegeben!«
»Oh! Und dann war das erste Ergebnis gleich, wie ich meine Eier mag und wie mein Steak gebraten werden soll. Wow!«, erwiderte er beeindruckt.
»Unglaublich oder?«, sagte ich euphorisch.
Er drückte einen sanften, aber festen Kuss auf meinen Hals. »Lass uns essen gehen, ehe ich dich als verdammt schlechten Lügner enttarne!«
Sich mit seinen Armen neben seiner Hüfte abstützend, stemmte er seinen muskulösen Körper nach oben. Zusammen verließen wir unseren Felsen und das Wasser. Diese Leichtigkeit, die jetzt zwischen uns herrschte, war so friedvoll und auf eine Art vertraut, dass ich das Gefühl der herumwirbelnden Schmetterlinge in meinem Bauch ohne schlechtes Gewissen vollends zulassen konnte.
»Gehen wir frühstücken, du kleine Hexe!«, flüsterte er, legte den Arm um meine Schultern und zog mich an sich.
Kapitel 13
Hannah
Hibbelig tippte ich mit meinem Fuß auf den Boden und wechselte das nur kurz mit einem nervösen Händekneten ab. Während ich auf der Bank saß und auf meine Schwester wartete, drehte ich fast durch.
Nachdem das Treffen mit Adam vorbei gewesen war, hatte ich weder arbeiten noch in mein Bett gehen können, um noch ein wenig zu schlafen. Natürlich hätte ich mich an den Schreibtisch setzen müssen, da einige E-Mails beantwortet werden sollten und ich die nächsten Unterlagen für potenzielle neue Klienten und Hochzeitspaare durchsehen wollte, um mich allmählich in ein neues Projekt zu finden. Aber ich konnte einfach nicht.
Um ehrlich zu sein, machten mir die Dinge, die Adam mir erzählt hatte, eine Scheißangst. Der Unfall war lange her, und wie er selbst schon sagte, war er mittlerweile vernünftig genug, auf seine Gesundheit statt das Adrenalin zu hören. Die Dramatik des Unfalls war nicht ausschlaggebend dafür, weshalb ich so aufgewühlt war. Der Knackpunkt, war ... was er über Kelly erzählt hatte. Diese Dinge machten mich irre. Absolut wahnsinnig. Sie zwangen mich fast zum Durchdrehen. Deshalb rief ich Melissa an, sobald ich alleine in meinem Auto saß, angestrengt darum bemüht, nicht komplett den Verstand zu verlieren. Wir mussten uns treffen. Es war an der Zeit, mit jemandem darüber zu sprechen, was bis heute schon alles passiert war. Ich musste mich jemanden anvertrauen. Selbstverständlich würde sie
mich erst mal zehn Minuten lang auslachen, ehe sie mich ernst nahm, aber danach würde ich mich zu hundert Prozent auf sie verlassen können. Und das musste ich, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich aus diesem Schlamassel wieder herauskommen sollte. Melissa war in einer ähnlichen Situation in der High-School gewesen, nur dass sie damals nicht wusste, dass der Kerl vergeben war. Außerdem hatte keine Heirat im Raum gestanden.
Adam Moore ersprintete sich einen Platz in meinem Herzen und dabei war nicht von Bedeutung, ob ich das wollte oder nicht. Gefühle fragten nicht, sie waren einfach da.
Deshalb stand ich nun vor einem riesigen Berg Mist, den ich irgendwie bewältigen musste und Gott, die Frage war, wie? Genervt blickte ich auf meine Uhr und rollte die Augen, als ich Melissa entspannt auf mich zu schlendern sah.
»Geht’s auch ein bisschen schneller?«, herrschte ich sie nervös an. Die pure Provokation überzog augenblicklich ihr Gesicht und sie ging noch einen Schritt langsamer.
»Na, na, na«, erwiderte sie tadelnd und beugte sich bei mir angekommen vor, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Es war gut, ihren vertrauten Geruch einzuatmen. »Alles klar?«
»Nein!«
»Was ist los?«, fragte sie.
Seufzend stand ich von der Bank auf. »Lass uns ein paar Schritte gehen.«
»Ist was passiert?« Ihre Stimme klang alarmiert und sie hob mir einen der beiden To-Go-Becher entgegen.
»Kann man so sagen.«
»Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!«
»Ich war mit Adam im Bett.« Den Schluck, welchen sie gerade genommen hatte, spuckte sie wieder aus.
»Holla. Das sind mal anständige Neuigkeiten!«, stellte sie grinsend fest.
»Das ist Scheiße!« ›Ist es gar nicht, ist es gar nicht!‹ Wenigstens der Teufel in mir hatte Spaß.
Sie lachte jetzt. »Echt? Ich hätte nicht gedacht, dass er schlecht ist!«
»Das mein ich nicht, und das weißt du!«
Sie hob eine Braue und machte sich weiterhin lustig. »Dann meinst du die Tatsache, dass er bald heiratet, du nicht die Braut bist und trotzdem mit ihm im Bett warst, oder?« Sie wedelte mit der Hand hin und her. »Ach so, das meinst du!«
»Wenn du es so ausdrückst, klingt es noch beschissener als eh schon«, jammerte ich und fuhr mir mit der freien Hand in den Nacken. »Ich bin eine Schlampe!«
»Ein bisschen schon, ja.«
Ich schnaubte. Entgegensetzen brauchte ich hier nichts, denn wenn man die Sache nüchtern betrachtete, hatte sie recht. Es ausgesprochen zu hören kränkte mich, obwohl mir das nicht im Geringsten zustand, denn es war die Wahrheit. Ich war eine Schlampe.
Melissa sah mich lange an, ehe sie antwortete. »Du meinst das ernst?«
»Ja, verdammt!«
»Scheiße. Du meinst das echt ernst!«, rief sie laut und grinste. »Wie war er?«
»Melissa!«, knurrte ich und schnitt somit ihre offensichtlich dreckigen Gedanken ab.
»Schon gut. Schon gut.« Beschwichtigend hob sie die Hände. »Von vorne bitte«, murmelte sie. »Du kleines Luder!«
»Melissa!«
»Okay, sorry! Jetzt aber wirklich. Erzähl es mir von Anfang an.«
»Es ist einfach so passiert«, rechtfertigte ich mich, ohne dass sie mir einen Vorwurf gemacht hatte, und warf die Hände gen Himmel.
»Bei aller Liebe, Schwesterherz, das passiert nicht einfach so. Genau wie man nicht durch Zufall schwanger wird, so schiebt sich auch nicht aus Versehen ein Schwanz in deine Vagina.«
»Himmel, du hast recht.«
»Natürlich hab ich das. Eigentlich sollte ich die Ältere sein, ich bin ja offensichtlich vernünftiger.«
Mein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Bist du nicht!«, murmelte ich als Melissa mir zuzwinkerte.
»Ich wusste nach eurem ersten Treffen, dass ihr zusammen im Bett landen würdet.«
»Wieso hast du ihm nur die Unterlagen gegeben?«, fragte ich nun und verengte die Augen, auch wenn sie das wegen meiner Sonnenbrille nicht sehen konnte. »Und mal nebenbei. Tu das nie wieder! Ich suche mir meine Kunden selbst aus!«
Jetzt zuckte sie die Schultern. »Immerhin bist du flachgelegt worden, wenngleich es mich wundert, dass er dir das erzählt hat.«
»Melissa!«, zischte ich. »Ich kann mich selbst um mein Sexleben kümmern!«
»Na ja, wobei, wenn man sich nackt kennt ... dann erstaunt es mich eigentlich doch nicht«, sinnierte sie weiter.
»MELISSA STONE, könntest du mir bitte zuhören?«, keifte ich und entlockte ihr wieder ein Lächeln.
»Gott, Han, ich glaube, du merkst es nicht, weil du so ... durcheinander bist, aber der Kerl lässt dich endlich wieder fühlen!« Als wäre ich ansonsten absolut emotionslos. ›Bist du leider meistens‹, flüsterte der Engel.
»Ich bin nicht sicher, ob das gut ist.«
»Okay, also was ist passiert?«
Tief Luft holend begann ich: »Du erinnerst dich, dass wir Freitagabend in diesem Club waren?«
»Yepp«, bestätigte sie ungerührt und kramte auch nach ihrer Sonnenbrille. »Weiter.«
»Kelly war nicht dort.«
Ihr Kopf ruckte in meine Richtung. »Moment, da ging es doch um eine Band für die Hochzeit, oder?«
»Ja.«
»Und die Braut war nicht dabei?«
»Nein! Irgendein Seminar, das dazwischenkam.«
»Okay, krass. Weiter!«
»Also, jedenfalls, es war echt ein schöner Abend. Wir hatten total viel Spaß und Adam kann echt witzig sein«, fuhr ich fort und löste das Zopfband meines Pferdeschwanzes. Der Wind raute auf und ich genoss das Gefühl, als mir die Strähnen ins Gesicht wehten. Der Sand, der durch meine Flip-Flops rieselte, kitzelte leicht. »Aus meinem glorreichen Plan, nach zwei Stunden wieder zu gehen, wurde nichts. Als wir dann aus dem Club raus waren, hat er mich gefragt, ob ich noch Lust hätte, einen Hotdog essen zu gehen.«
»Ernsthaft? Einen Hotdog?« Meine Schwester lachte laut. »Das gibt ihm ein paar Extrapunkte auf der Ich-mag-ihn-Skala, ich bete das Zeug an.«
»Na ja und ich bin mitgegangen. Da hat er dann so eine fiese Wickeln-Wir-Sie-Um-Den-Finger-Masche abgezogen.«
»Was hat er getan, der Mistkerl?«, erkundigte sie sich mit einem dicken Grinsen im Gesicht und betonte dabei das letzte Wort ironisch. Das Aufstapfen mit ihrem Fuß war alles, was noch fehlte.
»Er hat mir Soße aus dem Mundwinkel gewischt!«, knurrte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Okay, wenn ich es so erzählte, klang es wirklich lächerlich. »Mit seinem Finger!«
»Nein!«, rief Melissa überschwänglich empört. »Spricht nicht so sehr für dich. Er lässt dich nicht wie einen Idioten rumlaufen. Das ist doch nett von ihm. Wieder ein Pluspunkt im Ranking.«
»Melissa, du verstehst nicht«, sagte ich und merkte wie verzweifelt ich klang. »Ab da war ... das alles zwischen uns anders. Und wir wollten uns nach seiner verdammten Finger-Lippen-Augensex-Aktion ein Taxi teilen, aber irgendwie ... gab es nur einen Stopp.«
»Okay, und dann ist es passiert?«
»Ja.«
»Bei dir?«
»Ja.«
»Im Bett?«
»Ist das wichtig?«, fragte ich augenrollend.
»Nein, eigentlich nicht!«, erwiderte sie und fuhr sich durch ihr Haar. »Es ändert ja eh nichts daran.«
»Was denkst du darüber?«
Melissa antwortete nicht sofort. Schweigend liefen wir nebeneinander her, und ich nahm den letzten Schluck aus dem Pappbecher.
»Ich kenne dich, Hannah«, begann sie vorsichtig. »Du bist zum einen nicht der One-Night-Stand-Typ und zum anderen, hast du dich noch nie mit einem Klienten eingelassen. Geschweige denn mit jemandem in einer festen Beziehung.« Nachdenklich schob sie sich die Sonnenbrille wieder auf die Nase. Der Zug um ihren Mund wirkte verkniffen. »Bist du in Adam verliebt?«
»Nein!«, rief ich energisch.
Sie hob ihre Brauen so hoch, dass sie über dem Rand ihrer Brille erschienen. »Sicher?«
»Nein!«
»Scheiße, Baby. Du bist in ihn verliebt!«, stellte sie kopfschüttelnd, aber sachlich fest.
»Ein bisschen vielleicht«, gab ich zu.
»Nur ein wenig verliebt kann man nicht sein. Du bist richtig ... verknallt ihn.«
»In einen verlobten Mann!«
Die Lippen aufeinanderpressend nickte sie. »Ja, das ist fies.«
»Was tue ich denn jetzt?«
»Weiß er es?«
»Nicht direkt«, erwiderte ich. »Aber es geht ja auch noch weiter.«
Ihre Augen wurden groß. »Was war denn noch?«
»Ich hab ihn danach gebeten zu gehen. Außerdem habe ich ihn nicht angerufen. Was wohl ... an seinem Ego gekratzt hat, denn das nächste Treffen, das wir hatten, war echt mies! Mir war nicht klar gewesen, wie die Luft unter Spannung stehen kann, wenn man ein Essen für den schönsten Tag des Lebens aussuchen soll.«
»War diese Kelly dabei?«
»Ja, leider. Gott, Melissa, es war so schwer, die beiden zusammen zu sehen!«, platzte es aus mir heraus.
Melissa nickte verständnisvoll. »Das glaube ich dir. Bist du ausgeflippt?«
»Nein, das nicht. Natürlich hab ich versucht, ihn so weit es geht zu ignorieren, aber ich war so sauer und eifersüchtig, dass ich behauptet habe, ich müsse früher weg, weil ich noch ein Date habe.«
»Ohhh, und was hat Mr. Moore dann gesagt oder getan?« Amüsement sprang aus ihrer Stimme.
»Mich mitten in der Nacht angerufen und um ein Treffen gebeten.«
»Wann war das?«
»Vor ein paar Stunden.«
Ihr Kopf ruckte wieder in meine Richtung, und sie riss sich die Brille von der Nase. Ihre Augen funkelten. »Hast du dich mit ihm getroffen?«
Betreten nickte ich und zog die Unterlippe zwischen meine Zähne.
»Scheiße, Hannah. Lief wieder was?«
»Nein, wir hatten keinen Sex, wenn du das meinst«, murmelte ich und schluckte schwer. »Es war viel schlimmer, er hat mir aus seiner Vergangenheit erzählt. Von dem Unfall.«
Entgeistert sah sie mich an. »Er hat mit dir über das Ende seiner Surfkarriere gesprochen?«