by Liliana Hart
»Darüber kann ich nicht reden. Das hier ist eine Kleinstadt. Ich möchte ihm nicht die Möglichkeit geben, mir die Arbeit zu erschweren.« »Willst du damit sagen, ich würde mit deinen Informationen hausieren gehen und jedem sagen, wer der Mörder ist?«, fragte ich. Das Blut stieg mir bis zu den Ohren und ich hörte vor Wut mein eigenes Herz schlagen. »Für was hältst du mich eigentlich?« »Für eine Zivilistin«, sagte Nick unbeeindruckt. »Das ist meine Ermittlung und du steckst schon viel zu sehr drin. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.« »Deine Ermittlung«, sagte ich. Ich hatte verstanden. »Ich stecke mitten drin in diesem Schlamassel und du willst mich nicht in deine Ermittlungen hineinziehen. Du fühlst dich bedroht, denn wenn du mir deinen Verdacht verrätst, könnte ich dir den Mörder vor der Nase wegschnappen. Denn zwischen ihm und mir besteht irgend eine verquere Verbindung.« »Du bist wohl übergeschnappt. Du meinst, du bist Magnum, seit du für Kate arbeitest, aber du hast nicht den leisesten Schimmer, in welcher Gefahr zu schwebst. Ich erledige das, Addison. Ich will nicht, dass du dich einmischst. Du musst mir dein Wort geben.« »Das glaube ich kaum. Hier werden Leute aus meiner Stadt zur Zielscheibe und ich habe das Gefühl, es ist meine Schuld. Ihr Tod lastet so schwer auf mir, dass ich daran fast ersticke. Hier geht es nicht um dich und deinen Job. Es geht dir als Mann um deinen Beschützerinstinkt. Ich bin genauso fähig wie du, den Täter aus der Reserve zu locken. Und genau das werde ich tun.« Wir standen jetzt voreinander, die Anspannung und Wut drang uns aus allen Poren.
»Wenn du etwas weißt, oder irgendeinen verrückten Plan im Kopf hast, dann musst du es mir sagen. Ich bin der Ermittlungsleiter in diesem Fall und du willst doch wohl keine Anzeige wegen Behinderung der Ermittlungen riskieren. Du bist Geschichtslehrerin. Kannst du begreifen, dass hier einer von uns auf dem Laufenden sein muss und dass nicht du das bist?« »Wie kannst du so etwas Schreckliches sagen? Ich habe dir von Anfang an bei den Ermittlungen geholfen. Du hast mich um Hilfe gebeten. Für mich steht genauso viel auf dem Spiel wie für irgendjemanden sonst. Sogar mehr.« »Ich habe Beamte in Zivil rund um die Uhr im Einsatz. Wenn du herumschnüffelst und Ärger machst, dann ist mir das keine Hilfe.« Seine Stimme war beim Reden immer lauter geworden.
»Du schreist mich an«, sagte ich überrascht.
»Ich schreie nicht. Ich schreie nie«, schrie er.
»Ich wette, ich finde den Mörder vor dir. Was sagst du dazu?« »Du machst einen Wettkampf daraus?«
»Wenn du das so krass ausdrücken willst, ja.«
»Ich glaub es nicht. Warum konnte ich nicht einfach ein nettes Mädchen irgendwo finden, das ein schönes ruhiges Leben mit mir führen und mich nachts warm halten will?« »Niemand könnte mit dir ein schönes ruhiges Leben führen. Du redest völligen Unsinn. Und was das nächtliche Warmhalten betrifft, hört sich das an, als würdest du deine Zeit mit mir vergeuden. Was du brauchst, ist ein Schoßhündchen.« Nick gab ein tiefes Brummen von sich und ich fürchtete kurz, ich hätte ihn zu weit getrieben. »Was kriegt der Sieger in dieser Arena?«, fragte Nick schließlich.
»Oh Gott«, sagte ich und brach in Tränen aus. »Wir streiten hier, als wäre das irgend ein blöder Wettkampf, nachdem ich Greg gerade getötet habe.« Nick nahm mich in die Arme. »Es t…t…ut mir so leid. Ich k…k…kann n…n…nicht anders.« Ich schnaubte und schniefte und weichte sein Hemd ein, während er mich festhielt und ausweinen ließ.
»Es war ein Unfall, Addison. Und so wie er aussah, hat ihn jemand ganz schön fertig gemacht, bevor er dir vor das Auto lief. Deiner Aussage nach zu urteilen, sieht es aus, als sei Greg vor etwas weggelaufen. Wir werden es mit Sicherheit wissen, wenn der Bericht der Gerichtsmedizin kommt.« Ich weinte noch lauter. »Es ist okay, « flüsterte er. »Du hast in den letzten zwei Wochen viel mitgemacht. Ich würde mir Sorgen machen, wenn du nicht so reagieren würdest.« Gregs Tod hatte mich schwerer getroffen, als ich gedacht hätte. Er war seit Monaten aus meinem Leben verschwunden und ich hatte ihm nur Schlechtes gewünscht. Nun sah es aus, als wären meine Wünsche wahr geworden und die Schuldgefühle nagten an mir.
Ich trocknete meine Augen mit einem Handtuch, das er mir gab, und wich zurück. »Danke«, sagte ich fürchterlich verlegen. Das war kein guter Start für eine Beziehung—extreme Adrenalinstöße, gefolgt von Anfällen von Lust, dann seltsame, unwirkliche Situationen und schließlich Verzweiflung.
»Ich muss zu dem Fall noch einige Dinge weiterverfolgen, ich brauche noch ein paar Stunden.« Mit einer frustrierten Geste fuhr er sich durch die Haare. »Ich habe zwei Leichen, die irgendetwas miteinander zu tun haben und eine dritte, zu der ich so eine Ahnung habe. Irgendetwas mit Greg passt nicht zu meinem Bauchgefühl. Auf das erste Opfer wurde mehrmals mit einem verdammten Taschenmesser eingestochen, das zweite wurde mit einer idiotischen .22-Patrone erschossen. Die Gerichtsmedizin beeilt sich mit Gregs Obduktion, wir bekommen den Bericht vor heute Abend. Ich ruf dich an, sobald ich Näheres weiß.
»Oh ja, dann musst du wohl jetzt anfangen«, sagte ich noch deprimierter.
»Ich habe deine Mutter angerufen. Sie wird vorbeikommen und bei dir bleiben, bis ich kommen kann. Ich will nicht, dass du jetzt allein bleibst.« »Du hast meine Mutter angerufen?« Der Spannungskopfschmerz von den Ereignissen des Tages kam mit aller Wucht zurück.
»Natürlich habe ich deine Mutter angerufen. Du kannst nicht allein hier bleiben und ich habe nicht genug Leute, um dich Vollzeit bewachen zu lassen. Ich brauche jeden Mann, den ich habe, im Dienst.« »Aber meine Mutter? Hättest du nicht Kate anrufen können? Habe ich heute nicht schon genug durchgemacht?« Nick verdrehte die Augen. »Du überreagierst. Vergiss nicht unser Abendessen heute. Und keine Widerrede jetzt. Du musst hier eine Weile weg und dich abregen. Und ich auch. Kein Wunder, dass du durcheinander bist. Wäre ich auch, wenn ich in diesem Geröllhaufen wohnen würde.« »Du wirst es noch bereuen, dass du meine Mutter da reingezogen hast. Warte nur, bis sie anfängt, dich zu befragen. Meine Mutter neigt dazu, Leute ein bisschen nervös zu machen. Oder vielleicht sollte ich verwirrt sagen.« »Wieso, weil sie mich gefragt hat, ob ich Single bin und ob ich Kinder mag? Oder vielleicht, weil sie meine Krankengeschichte hören wollte und geradeheraus gefragt hat, ob ich schon einmal eine Geschlechtskrankheit hatte?« Ich stöhnte und zog den Kopf ein. Wenn ich nicht der Grund war, dass Nick um sein Leben rennen sollte, dann war es garantiert meine Mutter.
»Besonders gefiel es mir, als sie fragte, ob ich nur mit dir herumspielen möchte«, sagte er grinsend.
»Und was hast du ihr gesagt?«
»Ich hab ihr gesagt, ich wollte dich so schnell wie möglich nackt ausziehen und dann lud sie mich für Sonntag zum Essen ein. Wir sollen übrigens den Nachtisch mitbringen.« Als ich mit offenem Mund dastand, lächelte Nick mir noch über die Schulter zu und zog dann die Tür hinter sich zu. Ich war noch nicht soweit, dass ich Nick zum Essen mit nach Hause bringen wollte. Niemand hatte mich gefragt, ob ich ehrliche Absichten hatte. Ich hatte selbst ein paar recht unartige Gedanken über das ,Herumspielen‘.
* * *
Ich hörte das Rattern ihres Dodge, noch bevor meine Mutter in den Parkplatz einbog. Es war ein großes Gefährt und meine Mutter sah hinter dem Lenkrad aus wie ein Kind.
Ich hatte geduscht und mir trockene Sachen angezogen und war dabei, etwas zum Anziehen für das Abendessen zu suchen, das gleichzeitig Trauer und Lust ausstrahlte. Es gab auf der Welt nicht viele Outfits, die beides miteinander kombinierten, also entschied ich ich mich für lässig.
Meine Mutter schloss die Wohnungstür auf und kam mit beiden Armen voller Tüten herein.
»Was ist denn das alles?«, fragte ich.
»Ich habe dir ein paar notwendige Kleinigkeiten mitgebracht«, sagte sie und schob mich zur Couch, bis ich dort flach auf dem Rücken landete. »Dieser nette junge Mann sagte, du wärst zur Zeit ohne Auto, also habe ich dir meins mitgebracht, bis du deins wieder hast. Ich lasse mich von einer Nachbarin abholen, wenn ich hier fertig bin. Dann war ich in der Bäckerei Peach Tree und habe eine Eistorte gekauft. Ich habe einen Zwölferpack Corona, mein Maniküre-Set und Schlaflos in Seattle.« »Das ist lieb von dir.« Mit kamen schon wieder die Tränen.
Ich weinte normalerweise nicht viel, aber im Moment kamen mir beunruhigend schnell die Tränen. Vielleicht waren es die Hormone. Vielleicht brauchte ich eine gute Portion Corona, um nicht auszutrocknen.
»Ich habe auch dein Abiturvideo mitgebracht«, sagte sie und ich musste noch mehr weinen. »Ich war so stolz auf dich. Ich habe ein tolles Video von dir als Abschlussrednerin. Vielleicht sollten wir uns das als Erstes anschauen.« Mir wären jetzt eine Million Dinge eingefallen, die ich lieber tun würde, aber ich nickte einfach unverbindlich. »Es war ja für mich ein bittersüßer Moment, weil mir damals klar wurde, wie alt ich geworden war, ohne es zu merken. Bevor ich mich versah, mochte ich in der Öffentlichkeit keinen Bikini mehr tragen und meine Schamhaare wurden grau. Ich kann dir sagen, das öffnet einem wirklich die Augen.« Ich hatte immer solche netten, zärtlichen Momente mit meiner Mutter gehabt. Ich beschloss, dass dieser Moment das Geschenk des Schweigens verdiente.
»Also, heute wird nicht mehr geweint«, sagte meine Mutter energisch. »Ich habe hier genau das Richtige für dich.« Sie zog eine große Gurke aus ihrer Handtasche.
Ich war völlig sprachlos.
»Trägst du immer Gemüse mit dir in der Handtasche herum?« »Nur wenn nötig. Jetzt lehn dich zurück, ich lege dir ein paar Scheiben auf die Augen.« »Oh. Scheiben auf die Augen. Gute Idee.«
»Natürlich Scheiben auf die Augen. Was denn sonst?« Ich hatte keine Ahnung, aber das Beste war wohl, mein Gehirn auszuschalten und nicht länger über andere Verwendungsmöglichkeiten nachzudenken.
* * *
Erstaunlicherweise wirkten die Gurkenscheiben sofort und die roten Schwellungen vom Weinen verschwanden aus meinem Gesicht. Ich werde vom Weinen nicht gerade hübscher und dass ich weniger wie Quasimodo und mehr wie ich selbst aussah, war ein Schritt in die richtige Richtung.
Ich hatte meine Mutter dazu gebracht zu gehen, bevor Nick kam, damit er nicht zweimal am selben Tag die Inquisition über sich ergehen lassen musste. Ich hörte, wie die Wohnungstür aufging und stockte. Eine Kombination aus Adrenalin, Angst und Eistorte rumorte in meinem Bauch. Ich hatte die Tür nicht abgeschlossen und betete zu Gott, dass es Nick war und nicht der Mörder.
Ich hatte weder Pistole noch Messer, und die Handtuchstange an der Wand war vor langer Zeit abgegangen, also hatte ich nichts, mit dem ich ihm eins über den Schädel ziehen konnte. Ich schaute in den Schrank und zog eine Dose Haarspray hervor, in der Hoffnung, ihm damit lange genug die Sicht zu nehmen, um fliehen zu können.
Dann hörte ich ein leises Fluchen und entspannte mich. Es war nur Nick, und er ärgerte sich über irgend etwas. Ich stellte das Haarspray weg und gab meinem Makeup den letzten Touch. »Schließt du denn nie ab, verdammt noch mal?«, brüllte Nick vor der Badezimmertür. »Da läuft ein Mörder frei rum.« Da Nick laut gebrüllt hatte und ich im Bad eingeschlossen war, wusste nun jeder im Gebäude, dass ich manchmal abzuschließen vergaß. Im vierten Stock eines abrissreifen Gebäudes war ja auch nicht gerade viel Verkehr.
Als ich rauskam, saß Nick zurückgelehnt auf einem Stuhl und schaute die Sport Highlights. Ich hatte mir ein bequemes hellgelbes Baumwollstrandkleid und Sandalen angezogen, aber als Nick sich umdrehte, und mich ansah, kam ich mir durch das Begehren in seinem Blick vor, als hätte ich etwas Sündiges an.
Natürlich hatte ich das Strandkleid gewählt, weil ich nach einer großen Portion Eistorte den Rock nicht mehr zugeknöpft bekam. Zum Glück hatte ich als Kalorienausgleich die Gurkenscheiben verzehrt.
»Eigentlich mag ich gar nicht ausgehen«, sagte ich. Ich hoffte, er hätte seine Meinung zum Thema geändert. Ich hatte keine Lust, einer Menge von Leuten gegenüberzustehen, von denen einige unhöflich genug sein würden, zu fragen, wie es sich denn anfühlte, seinen Exverlobten zu überfahren.
»Das Letzte, was du jetzt brauchst, ist in dieser deprimierenden Wohnung zu sitzen und dich zu bemitleiden.« »Aber ich will mit dir darüber reden, was heute nachmittag passiert ist. Über Greg. Was sagt die Gerichtsmedizin?« Nick seufzte. »Die Gerichtsmedizinerin sagt, Greg sei vergiftet worden. Die blutleeren Lippen und der leichte Geruch beim Öffnen des Magens deute auf Arsen hin. Sie sagt, es würde eine Weile dauern, bis das Ergebnis der Marshschen Probe das mit Sicherheit bestätigen könne, aber sie war sich ihrer Sache ziemlich sicher.« »Was?«, fragte ich. »Aber ich dachte, ich sei die Todesursache gewesen.« »Arsen ist ein Gift, das in fast jedem Haushalt in der einen oder anderen Form zu finden ist.« Nick fuhr sich frustriert mit den Fingern durch die Haare. »Das heißt, es wird verdammt schwierig, die Quelle zu finden. Die Gerichtsmedizinerin sagte, wer auch immer Greg das Gift gegeben habe, habe ihm nicht genug für einen sofortigen Tod gegeben. Er könnte das Gift genommen haben und vor seinem Tod bis zu zwei Tage lang todkrank gewesen sein. Magenkrämpfe, Übelkeit, Schüttelfrost, Fieber. Kein schöner Tod. Dabei wäre er abwechselnd bewusstlos und wach gewesen. Jemand hielt ihn gegen seinen Willen fest und er konnte entkommen, obwohl das Gift in seinem Körper seine Wirkung tat. Die Gerichtsmedizinerin sagt, Greg sei im letzten Stadium gewesen, als er dir vors Auto rannte. Sie ist nicht sicher, ob die Beschädigung der Organe und die inneren Blutungen vom Gift oder von deinem Auto kamen, sie meint, vom Gift. Das heisst, ich hab noch einen Mordfall, der mit all dem hier zusammenhängt. Ich hab dir gesagt, ich hatte ein komisches Gefühl in Bezug auf Gregs Tod.« »Das ist ja schrecklich.« Was Nick beschrieben hatte, klang wie die schlimmste Folter und das hätte ich meinem ärgsten Feind nicht gewünscht. Noch nicht einmal Veronica. »Armer Greg.« »Ich werde herausfinden, wer das war, Addison. Das ist mein Beruf.« Er kniff mich in die Schulter und schob mich zur Tür. »Für heute Abend haben wir genug über Mord geredet. Jetzt entspannen wir uns und lernen uns kennen.« Das gab mir zu denken. Wenn wir nicht über Mord sprachen, über was sollten wir dann sprechen?
* * *
Das Abendessen als Katastrophe zu bezeichnen wäre eine bodenlose Untertreibung gewesen. »Ich war noch nie hier«, sagte ich lahm. »Ich habe gehört, das Essen sei sehr gut.« »Hm hm«, sagte Nick zurückhaltend.
Wir sahen uns beide um und vermieden es, uns anzusehen; wir versuchten, ein Thema zu finden, das uns über eine scheinbar endlose Mahlzeit hinwegretten konnte.
Er hatte mich ins The Waterfront ausgeführt, ein Fischrestaurant zwischen Savannah und South Carolina und man hatte uns an einen Tisch mit Blick über den See geführt. Das Ganze hätte sehr romantisch sein sollen, aber es gelang uns, das peinlichste Abendessen aller Zeiten daraus zu machen. Positiv war, dass ich nicht ein bekanntes Gesicht sah.
Irgendwann während des Essens hatte ich mich etwas zu weit über den Tisch gebeugt und ich war sicher, Nick hatte mir in den Ausschnitt geschaut. Seine Augen wurden glasig und seine Gesichtszüge weich und ich dachte, Oh, ja. Jetzt ist es soweit. Das ist Nick Dempsey, wie ich ihn kenne. Aber der Zauber war vorbei, als der Kellner mir Wasser nachschenkte und mir blieb nichts als etwas Kurzatmigkeit und das Bedürfnis nach einer Extraportion Dessert.
Schweigend verließen wir das Restaurant. Ich glaube, das Wort ‚Date‘ war zu einem Hindernis geworden, sobald es ausgesprochen worden war. Es war gut gelaufen, solange wir keine potentielle Beziehung erwähnt hatten.
Ich drehte mich zu ihm um, als Nick uns zu meiner Wohnung zurückfuhr, bewunderte sein Profil und versuchte krampfhaft, uns wenigsten auf eine ,freundschaftliche‘ Ebene zurückzubringen. Mir fiel nur eins ein, das ich sagen konnte.
»Nick, ich glaube, wir sollten uns nicht mehr zu einem Date verabreden.« Er drehte sich um und sah mich mit ernstem Gesicht an. »Ich glaube, da hast du recht.«
* * *
Wir stürzten uns aufeinander, sobald wir die Wohnungstür erreicht hatten. Wenn ich noch dreißig Sekunden länger gebraucht hätte, um den Schlüssel ins Schloss zu stecken, hätte Nick mich genommen, wo wir standen, und das wäre mir völlig recht gewesen. Nick knallte die Tür mit dem Fuß zu und drückte mich gegen die Wand, seine Hände waren überall gleichzeitig und seine Lippen waren mit meinen verschmolzen.
»Gott, ich will dich«, keuchte Nick, als seine Lippen ihren Weg zwischen meine Brüste fanden. Ich war zu einem vernünftigen Gespräch ni
cht fähig, also riss ich ihm sein Hemd herunter und ließ meine Hände über seinen Oberkörper gleiten. Ich protestierte nicht, als mir die Träger meines Strandkleids von den Schultern fielen und das Oberteil bis unter die Brüste rutschte. Ich wollte nur noch einen von Nick ausgelösten Orgasmus.
Als sein heißer Mund meine Brustwarze fand, ging ich in die Knie und Nick musste mich fester gegen die Wand pressen, damit ich nicht auf dem Boden zerfloss. Ich löste seinen Gürtel und knöpfte seine Hose auf, um das, was ich in mir haben wollte, mit den Händen fühlen zu können.
»Bitte—bitte«, bettelte ich.
Ich protestierte, als Nick mich davon abhielt, seinen Penis zu streicheln. »Lass das, Baby, das geht nicht lange gut und ich will jetzt sofort in dich rein.« Ich stimmte ihm rückhaltlos zu und legte ein Bein um seine Taille. Er schob mein Kleid soweit hoch, dass ich wusste, die Investition in ein Monatsabo des Unterwäscheclubs hatte sich gelohnt. Ich war in genau der richtigen Stellung, um von der Vorderseite seiner Hose aus ein seltsam erotisches Gefühl zu verspüren.
»Nick, deine Hosentasche vibriert«, sagte ich, während ich ihn ins Ohrläppchen biss und mit meinen Fingern durch sein Haar fuhr. Gott, wie ich seine Haare liebte, dick und gerade lang genug, um mit den Fingern darin zu spielen.
»Das hier ist noch gar nichts, Kleines. Ich kann noch viel mehr als das.« »Nein, ich meine, es vibriert wirklich.«
Nick unterbrach die Reise seiner Hand an meinem Oberschenkel entlang und ich stöhnte enttäuscht, als seine Fingerspitzen nur den Rand meines Slips streiften. Er verließ den Weg zu meiner Extase, um in seine Hosentasche zu greifen. Er lehnte seine Stirn gegen meine, sein Atem bebte, während er auf das Display schaute und ich spürte, welche Mühe es ihn kostete, sich unter Kontrolle zu bekommen, als er zuhörte, was ihm wer auch immer am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. Ich war überrascht, dass das Handy nicht zerbrach, so fest hielt er es.