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Collected Works of Martin Luther

Page 200

by Martin Luther


  12 Vnd da sie jre augen auffhuben von ferne / kenneten sie jn nicht / Vnd huben auff jre stimme / vnd weineten / vnd ein jglicher zureis sein Kleid / vnd sprengeten erden auff jr heubt gen Himel.

  13 Vnd sassen mit jm auff der Erden sieben tage vnd sieben nacht / vnd redeten nichts mit jm / Denn sie sahen / das der schmertze seer gros war.

  Capitel 3

  1 DARNACH THAT Hiob seinen mund auff / vnd verflucht seinen tag/

  2 vnd sprach/

  3 Der tag müsse verloren sein / darinnen ich geborn bin / vnd die nacht / da man sprach / Es ist ein Menlin empfangen.

  4 Der selbe tage müsse finster sein / vnd Gott von oben er ab müsse nicht nach jm fragen / Kein glantz müsse vber jn scheinen.

  5 Finsternis vnd Tunckel müssen jn vberweldigen / vnd dicke Wolcken müssen vber jm bleiben / vnd der dampff am tage mache jn greslich.

  6 Die nacht müsse ein tunckel einnemen / vnd müsse sich nicht vnter den tagen des jars frewen / noch in die zal der monden komen.

  7 Sihe / die nacht müsse einsam sein / vnd kein jauchzen drinnen sein.

  8 Es verfluchen sie die Verflucher des tages / vnd die da bereit sind zu erwecken den Leuiathan.

  9 Jre Sterne müssen finster sein in jrer demmerung / Sie hoffe auffs liecht / vnd kome nicht / vnd müsse nicht sehen die augenbrün der Morgenröte.

  10 Das sie nicht verschlossen hat die thür meines Leibs / vnd nicht verborgen das vnglück fur meinen augen. Jere. 20.

  11 WArumb bin ich nicht gestorben von Mutterleib an? Warumb bin ich nicht vmbkomen / da ich aus dem Leib kam?

  12 Warumb hat man mich auff den Schos gesetzt? Warumb bin ich mit brüsten geseuget?

  13 So lege ich doch nu vnd were stille / schlieffe vnd hette ruge/

  14 mit den Königen vnd Ratherrn auff Erden / die das wüste bawen/

  15 Oder mit den Fürsten die gold haben / vnd jre Heuser vol silbers sind.

  16 Oder wie ein vnzeitige Geburt verborgen vnd nichts were / wie die Jungekinder / die das liecht nie gesehen haben.

  17 Daselbst müssen doch auffhören die Gottlosen mit toben / Daselbs rugen doch die viel mühe gehabt haben.

  18 Da haben doch mit einander friede die Gefangenen / vnd hören nicht die stimme des Drengers.

  19 Da sind / beide klein vnd gros / Knecht vnd der von seinem Herrn frey gelassen ist.

  20 WArumb ist das liecht gegeben dem müheseligen / vnd das leben den betrübten hertzen?

  21 (Die des tods warten vnd kompt nicht / vnd grüben jn wol aus dem verborgen/

  22 Die sich fast frewen vnd sind frölich / das sie das Grab bekomen)

  23 Vnd dem Man des weg verborgen ist / vnd Gott fur jm den selben bedeckt?

  24 Denn wenn ich essen sol / mus ich seuffzen / vnd mein heulen feret er aus wie wasser.

  25 Denn das ich gefurcht habe / ist vber mich komen / vnd das ich sorget / hat mich troffen.

  26 War ich nicht glückselig? War ich nicht fein stille? Hatte ich nicht gute ruge? vnd kompt solch vnruge.

  Capitel 4

  1 DA ANTWORTET Eliphas von Theman / vnd sprach/

  2 Du hasts vieleicht nicht gern / so man versucht mit dir zu reden / Aber wer kan sichs enthalten?

  3 Sihe / du hast viel vnterweiset / vnd lasse hende gesterckt.

  4 Deine Rede hat die Gefallene auffgerichtet / vnd die bebende knie hastu bekrefftiget.

  5 Nu es aber an dich kompt / wirstu weich / vnd nu es dich trifft / erschrickstu.

  6 Jst das deine (Gottes) furcht / dein trost / deine hoffnung / vnd deine frömkeit?

  7 Lieber gedenck / Wo ist ein Vnschüldiger vmbkomen? Oder wo sind die Gerechten je vertilget?

  8 Wie ich wol gesehen habe / die da mühe pflügeten / vnd vnglück seeten / vnd erndten sich auch ein.

  9 Das sie durch den odem Gottes sind vmbkomen / vnd vom Geist seines zorns vertilget.

  10 Das brüllen der Lewen / vnd die stimme der grossen Lewen / vnd die zeene der jungen Lewen sind zubrochen.

  11 Der Lewe ist vmbkomen / das er nicht mehr raubet / vnd die Jungen der Lewin sind zustrewet.

  12 VND zu mir ist komen ein heimlich wort / vnd mein ohre hat ein wörtlin aus dem selben empfangen.

  13 Da ich Gesichte betrachtet in der nacht / wenn der schlaff auff die Leute fellet.

  14 Da kam mich furcht vnd zittern an / vnd alle mein gebein erschracken.

  15 Vnd da der geist fur mir vbergieng / stunden mir die har zu berge an meinem Leibe.

  16 Da stund ein Bilde fur meinen augen / vnd ich kandte seine gestalt nicht / es war stille / vnd ich höret eine stimme.

  17 Wie mag ein Mensch gerechter sein / denn Gott? Oder ein Man reiner sein / denn der jn gemacht hat?

  18 Sihe / vnter seinen Knechten ist keiner on taddel / vnd in seinen Boten findet er torheit.

  19 Wie viel mehr die in den leimen Heusern wonen / vnd welche auff Erden gegründet sind / werden von den Würmen gefressen werden?

  20 Es weret von Morgen bis an den Abend / so werden sie ausgehawen / vnd ehe sie es gewar werden / sind sie gar da hin.

  21 Vnd jr vbrigen vergehen vnd sterben auch vnuersehens. 2. Pet. 2.

  Capitel 5

  1 NENNE MIR einen / Was gilts / ob du einen findest? Vnd sihe dich vmb jrgent nach einem Heiligen.

  2 Einen Tollen aber erwürget wol der zorn / vnd den Albern tödtet der eiuer.

  3 Jch sahe einen Tollen eingewurtzelt / vnd ich fluchet plötzlich seinem Hause.

  4 Seine Kinder werden fern sein vom heil / vnd werden zuschlagen werden im Thor / da kein Erretter sein wird.

  5 Seine Erndte wird essen der Hungerige / vnd die Gewapneten werden jn holen / vnd sein Gut werden die Dürstigen aussauffen.

  6 Denn mühe aus der erden nicht gehet / vnd vnglück aus dem acker nicht wechset.

  7 Sondern der Mensch wird zu vnglück geborn / wie die Vögel schweben empor zufliegen.

  8 DOch ich wil jtzt von Gott reden / vnd von jm handeln.

  9 Der grosse ding thut / die nicht zu forschen sind / vnd Wunder / die nicht zu zelen sind.

  10 Der den regen auffs Land gibt / vnd lesst wasser komen auff die strassen.

  11 Der die nidrigen erhöhet / vnd den Betrübten empor hilfft.

  12 Er macht zu nicht die anschlege der Listigen / das es jre hand nicht ausfüren kan.

  13 Er fehet die Weisen in jrer listigkeit / vnd störtzt der Verkereten rat.

  14 Das sie des tags im finsternis lauffen / vnd tappen im mittag / wie in der nacht.

  15 Vnd hilfft dem Armen von dem schwert vnd von jrem munde / vnd von der hand des Mechtigen.

  16 Vnd ist des Armen hoffnung / das die bosheit wird jren mund müssen zuhalten. 1. Cor. 3.

  17 SJhe / selig ist der Mensch / den Gott straffet / Darumb weger dich der züchtigung des Allmechtigen nicht.

  18 Denn er verletzet / vnd verbindet / Er zuschmeisst / vnd seine Hand heilet.

  19 Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten / vnd in der siebenden wird dich kein vbel rüren.

  20 Jn der Thewrung wird er dich vom Tod erlösen / vnd im Kriege von des schwerts hand.

  21 Er wird dich verbergen fur der geissel der Zungen / das du dich nicht fürchtest fur dem verderben / wenn es kompt.

  22 Jm verderben vnd hunger wirstu lachen / vnd dich fur den wilden Thieren im Lande nicht fürchten.

  23 Sondern dein Bund wird sein mit den steinen auff dem felde / vnd die wilden Thier auff dem Lande werden fried mit dir halten.

  24 Vnd wirst erfaren / das deine Hütten friede hat / vnd wirst deine Behausung versorgen / vnd nicht sündigen.

  25 Vnd wirst erfaren / das deines Samens wird viel werden / vnd deine Nachkomen / wie das gras auff erden.

  26 Vnd wirst im alter zu Grab komen / wie garben eingefürt werden zu seiner zeit.

  27 Sihe / das haben wir erforschet / vnd ist also / Dem gehorche vnd mercke du dirs. 1. Reg. 2.

  Capitel 6

  1 HJOB ANTWORTET / vnd sprach/

  2 Wenn man meinen jamer wöge / vnd mein Leiden zusamen in eine Wage legte.

  3 So würde es schwerer s
ein / denn sand am meer / Darumb ists vmb sonst / was ich rede.

  4 Denn die pfeile des Allmechtigen stecken in mir / Derselben grim seufft aus meinem geist / vnd die schrecknis Gottes sind auff mich gerichtet.

  5 Das wild schreiet nicht / wenn es gras hat / der Ochse blöcket nicht / wenn er sein futter hat.

  6 Kan man auch essen das vngesaltzen ist? Oder wer mag kosten das weisse vmb den totter?

  7 Was meiner Seelen widerte an zurüren / das ist meine Speise fur schmertzen.

  8 O das meine bitte geschehe / vnd Gott gebe mir wes ich hoffe.

  9 Das Gott anfienge vnd zuschlüge mich / vnd lies seine hand gehen vnd zuscheittert mich.

  10 So hette ich noch trost / vnd wolt bitten in meiner kranckheit / das er nur nicht schonet / Hab ich doch nicht verleugnet die rede des Heiligen.

  11 WAS ist meine krafft / das ich möge beharren? Vnd welch ist mein ende / das meine seele gedültig solt sein?

  12 Jst doch meine krafft nicht steinern / so ist mein fleisch nicht ehren.

  13 Hab ich doch nirgend keine hülffe / vnd mein vermügen ist weg.

  14 Wer barmhertzigkeit seinem Nehesten wegert / der verlesst des Allmechtigen furcht.

  15 Meine Brüder gehen verechtlich fur mir vber / wie eine Bach / wie die Wasserströme fur vberfliessen.

  16 Doch welche sich fur dem reifen schewen / vber die wird der schnee fallen.

  17 Zur zeit / wenn sie die hitze drücken wird / werden sie verschmachten / Vnd wenn es heis wird / werden sie vergehen / von jrer stete.

  18 Jr weg gehet beseid aus / sie tretten auffs vngebente vnd werden vmbkomen.

  19 SJE sehen auff die wege Thema / auff die pfate Reicharabia warten sie.

  20 Aber sie werden zu schanden werden / wens am sichersten ist / vnd sich schemen müssen / wenn sie dahin komen.

  21 Denn jr seid nu zu mir komen / vnd weil jr jamer sehet / fürchtet jr euch.

  22 Hab ich auch gesagt / Bringet her / vnd von ewrem vermügen / schenckt mir.

  23 Vnd errettet mich aus der hand des Feindes / vnd erlöset mich von der hand der Tyrannen?

  24 Leret mich / ich wil schweigen / vnd was ich nicht weis / das vnterweiset mich.

  25 Warumb taddelt jr die rechte rede? Wer ist vnter euch / der sie straffen künde?

  26 Jr erdeckt wort / das jr nur straffet / vnd das jr nur paustet wort / die mich verzagt machen sollen.

  27 Jr fallet vber einen armen Waisen / vnd grabt ewern Nehesten gruben.

  28 Doch weil jr habt angehaben / sehet auff mich / ob ich fur euch mit lügen bestehen werde.

  29 Antwortet / was recht ist / mein antwort wird noch recht bleiben.

  30 Was gilts / ob meine zunge vnrecht habe / vnd mein mund böses furgebe.

  Capitel 7

  1 MVS NICHT der Mensch jmer im Streit sein auff Erden / vnd seine tage sind / wie eines Taglöners?

  2 Wie ein Knecht sehnet sich nach dem schatten / vnd ein Taglöner / das sein erbeit aus sey.

  3 Also hab ich wol gantze monden vergeblich geerbeitet / vnd elender nacht sind mir viel worden.

  4 Wenn ich mich legt / sprach ich / Wenn werde ich auffstehen? Vnd darnach rechent ich / wens abend wolt werden / Denn ich war gantz ein Schewsal jederman bis finster ward.

  5 Mein fleisch ist vmb vnd vmb / wörmicht vnd kötticht / Meine Haut ist verschrumpffen vnd zu nicht worden.

  6 Meine tage sind leichter dahin geflogen denn ein Weberspuel / vnd sind vergangen / das kein auffhalten da gewesen ist.

  7 GEdenck das mein Leben ein wind ist / vnd meine augen nicht widerkomen zu sehen das Gute.

  8 Vnd kein lebendig auge wird mich mehr sehen. Deine augen sehen mich an / darüber vergehe ich.

  9 Eine wolcken vergehet vnd feret da hin / Also / wer in die Helle hinunter feret / kompt nicht wider er auff.

  10 Vnd kompt nicht wider in sein Haus / vnd sein ort kennet jn nicht mehr.

  11 Darumb wil auch ich meinem munde nicht weren / Jch wil reden von der angst meines hertzens / vnd wil er aus sagen vom betrübnis meiner seelen.

  12 Bin ich denn ein Meer oder Walfisch / das du mich so verwarest?

  13 Wenn ich gedacht / mein Bette sol mich trösten / mein Lager sol mirs leichtern. Wenn ich mit mir selbs rede/

  14 So erschreckestu mich mit trewmen / vnd machst mir grawen.

  15 Das meine Seele wündschet erhangen zu sein / vnd meine gebeine den tod/

  16 Jch begere nicht mehr zu leben. Höre auff von mir / denn meine tage sind vergeblich gewest.

  17 Was ist ein Mensch das du jn gros achtest? vnd bekümerst dich mit jm?

  18 Du suchest jn teglich heim / vnd versuchest jn alle stund.

  19 Warumb thustu dich nicht von mir / vnd lessest nicht abe / bis ich meinen speichel schlinge?

  20 Hab ich gesündigt / was sol ich dir thun / o du Menschenhüter? Warumb machstu mich / das ich auff dich stosse / vnd bin mir selbs eine Last?

  21 Vnd warumb vergibstu mir meine missethat nicht / vnd nimpst nicht weg meine sünde? Denn nu werde ich mich in die erden legen / vnd wenn man mich morgen suchet / werde ich nicht da sein.

  Capitel 8

  1 DA ANTWORTET Bildad von Suah / vnd sprach/

  2 Wie lange wiltu solchs reden? vnd die rede deines mundes so einen stoltzen mut haben?

  3 Meinstu das Gott vnrecht richte / oder der Allmechtige das Recht verkere?

  4 Haben deine Söne fur jm gesündiget / so hat er sie verstossen vmb jrer missethat willen.

  5 So du aber dich bey zeit zu Gott thust / vnd dem Allmechtigen flehest.

  6 Vnd so du rein vnd from bist / So wird er auffwachen zu dir / vnd wird wider auffrichten die Wonung vmb deiner gerechtigkeit willen.

  7 Vnd was du zu erst wenig gehabt hast / wird hernach fast zunemen.

  8 Denn frage die vorigen Geschlechte / vnd nim dir fur zu forschen jre Veter.

  9 Denn wir sind von gestern her vnd wissen nichts / Vnser Leben ist ein schatten auff Erden.

  10 Sie werden dichs leren vnd dir sagen / vnd jre rede aus jrem hertzen erfur bringen.

  11 KAn auch die Schilff auffwachsen / wo sie nicht feucht stehet? Oder Gras wachsen on wasser?

  12 Sonst wens noch in der blüt ist / ehe es abgehawen wird verdorret es / ehe man denn hew macht.

  13 So gehet es allen denen / die Gottes vergessen / vnd die hoffnung der Heuchler wird verloren sein.

  14 Denn seine zuuersicht vergehet / vnd seine hoffnung ist eine Spinneweb.

  15 Er verlesset sich auff sein Haus / vnd wird doch nicht bestehen / Er wird sich dran halten / Aber doch nicht stehen bleiben.

  16 Es hat wol Früchte ehe denn die Sonne kompt / vnd Reiser wachsen erfur in seinem garten.

  17 Seine saat stehet dicke bey den quellen / vnd sein Haus auff steinen.

  18 Wenn er jn aber verschlinget von seinem ort / wird er sich gegen jm stellen / Als kennet er jn nicht.

  19 Sihe / das ist die freude seines wesens / vnd werden ander aus dem staube wachsen.

  20 Darumb sihe / das Gott nicht verwirfft die Fromen / vnd erhelt nicht die hand der Boshafftigen.

  21 Bis das dein mund vol lachens werde / vnd deine lippen vol jauchzens.

  22 Die dich aber hassen / werden zu schanden werden / vnd der Gottlosen hütte wird nicht bestehen.

  Capitel 9

  1 HJOB ANTWORTET / vnd sprach/

  2 Ja ich weis fast wol / das also ist / das ein Mensch nicht rechtfertig bestehen mag gegen Gott.

  3 Hat er lust mit jm zu haddern / so kan er jm auff tausent nicht eins antworten.

  4 Er ist weise vnd mechtig / Wem ists je gelungen / der sich wider jn gelegt hat?

  5 Er versetzt Berge / ehe sie es innen werden / die er in seinem zorn vmbkeret.

  6 Er weget ein Land aus seinem ort / das seine pfeiler zittern.

  7 Er spricht zur Sonnen / so gehet sie nicht auff / vnd versiegelt die Sterne.

  8 Er breitet den Himel aus allein / vnd gehet auff den wogen des Meers.

  9 Er machet den Wagen am himel vnd Orion vnd die Glucken vnd die Stern gegen mittag.

  10 Er thut gros
se ding die nicht zu forschen sind / vnd Wunder der keine zal ist. Amos 5.

  11 SJhe / er gehet fur mir vber / ehe ichs gewar werde / vnd verwandelt sich ehe ichs mercke.

  12 Sihe / wenn er schwind hinferet / wer wil jn wider holen? Wer wil zu jm sagen / was machstu?

  13 Er ist Gott / seinen Zorn kan niemand stillen / vnter jm müssen sich beugen die stoltzen Herrn.

  14 Wie solt ich denn jm antworten / vnd wort finden gegen jm?

  15 Wenn ich auch gleich recht habe / kan ich jm dennoch nicht antworten / sondern ich müst vmb mein Recht flehen.

  16 Wenn ich jn schon anruffe / vnd er mich erhöret / So gleube ich doch nicht / das er meine stimme höre.

  17 Denn er feret vber mich mit vngestüme / vnd macht mir der Wunden viel on vrsach.

  18 Er lesst meinen Geist sich nicht erquicken / Sondern macht mich vol betrübnis.

  19 Wil man macht / so ist er zu mechtig / Wil man Recht / wer wil mein Zeuge sein?

  20 Sage ich / das ich gerecht bin / So verdammet er mich doch / Bin ich from / So macht er mich doch zu vnrecht.

  21 21Bin ich denn From / So that sichs meine seele nicht annemen / Jch begere keines Lebens mehr.

  22 Das ist das eine / das ich gesagt habe / Er bringt vmb beide den Fromen vnd Gottlosen.

  23 Wenn er anhebt zu geisseln / So dringet er fort bald zum Tod / vnd spottet der anfechtung der Vnschüldigen.

  24 Das Land aber wird gegeben vnter die hand des Gottlosen / Das er jre Richter vnterdrücke / Jsts nicht also / wie solts anders sein?

  25 MEine tage sind schneller gewesen denn ein Lauffer / sie sind geflohen vnd haben nichts guts erlebt.

  26 Sie sind vergangen / wie die starcken Schiff / wie ein Adeler fleugt zur speise.

  27 Wenn ich gedenck ich wil meiner Klage vergessen / vnd mein geberde lassen faren / vnd mich erquicken.

  28 So furchte ich alle meine schmertzen / weil ich weis / das du mich nicht vnschüldig sein lessest.

  29 Bin ich denn Gottlos / warumb leide ich denn solche vergebliche plage?

 

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