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Collected Works of Martin Luther

Page 316

by Martin Luther


  14 VND da sie zu dem Volck kamen / trat zu jm ein Mensch / vnd fiel jm zu füssen/

  15 vnd sprach / HErr / erbarm dich vber meinen Son / Denn er ist Monsüchtig / vnd hat ein schweres leiden / Er fellt offt ins fewr / vnd offt ins wasser/

  16 Vnd ich hab jn zu deinen Jüngern bracht / vnd sie kundten jm nicht helffen.

  17 Jhesus aber antwortet / vnd sprach / O du vngleubige vnd verkerte Art / Wie lange sol ich bey euch sein? wie lange sol ich euch dulden? Bringet mir jn hieher.

  18 Vnd Jhesus bedrawete jn / Vnd der Teufel fur aus von jm / vnd der Knabe ward gesund zu der selbigen stunde. Mar. 9; Luc. 9.

  19 DA traten zu jm seine Jünger besonders / vnd sprachen / Warumb kundten wir jn nicht austreiben?

  20 Jhesus aber antwortet / vnd sprach zu jnen / Vmb ewers vnglaubens willen. Denn ich sage euch warlich / So jr glauben habt / als ein Senffkorn / so müget jr sagen zu diesem Berge / Heb dich von hinnen dort hin / So wird er sich heben / Vnd euch wird nichts vnmüglich sein.

  21 Aber diese Art feret nicht aus / denn durch beten vnd fasten. Luc. 17.

  22 DA sie aber jr wesen hatten in Galilea / sprach Jhesus zu jnen / Es ist zukünfftig / Das des menschen Son vberantwortet werde in der Menschen hende/

  23 vnd sie werden jn tödten / Vnd am dritten tage wird er aufferstehen. Vnd sie wurden seer betrübt. Mar. 9; Luc. 9.

  24 DA sie nu gen Capernaum kamen / giengen zu Petro die den Zinsgrosschen einamen / vnd sprachen / Pflegt ewer Meister nicht den Zinsgrosschen zu geben?

  25 Er sprach / Ja. Vnd als er heim kam / kam jm Jhesus zuuor / vnd sprach / Was dünckt dich Simon? Von wem nemen die Könige auff erden den zol oder zinse? von jren Kindern / oder von Frembden?

  26 Da sprach zu jm Petrus / von den frembden. Jhesus sprach zu jm / So sind die Kinder frey.

  27 Auff das aber wir sie nicht ergern / so gehe hin an das Meer / vnd wirff den angel / Vnd den ersten Fisch der auffer feret / den nim / vnd wenn du seinen Mund auffthust / wirstu einen Stater finden / Den selbigen nim vnd gib jn fur mich vnd dich.

  Capitel 18

  1 ZV DER selbigen stunde tratten die Jünger zu Jhesu / vnd sprachen / Wer ist doch der Grössest im Himelreich?

  2 Jhesus rieff ein Kind zu sich / vnd stellet das mitten vnter sie/

  3 vnd sprach / Warlich ich sage euch / Es sey denn / das jr euch vmbkeret / vnd werdet wie die Kinder / so werdet jr nicht ins Himelreich komen.

  4 Wer nu sich selbs nidriget / wie das Kind / der ist der grössest im Himelreich.

  5 Vnd wer ein solches Kind auffnimpt / in meinem Namen / der nimpt mich auff.

  6 Wer aber ergert dieser Geringsten einen / die an mich gleuben / Dem were besser / das ein Mülstein an seinen Hals gehenget würde / vnd erseufft würde im Meer / da es am tieffesten ist. Mar. 9; Luc. 9; Mar. 9; Luc. 17.

  7 WEh der Welt / der ergernis halben. Es mus ja ergernis komen / Doch weh dem Menschen / durch welchen ergernis kompt.

  8 So aber deine Hand / oder dein Fus dich ergert / so hawe jn abe / vnd wirff jn von dir. Es ist dir besser / das du zum Leben lam oder ein kröpel eingehest / Denn das du zwo hende oder zween Füsse habest / vnd werdest in das ewige Fewr geworffen.

  9 Vnd so dich dein Auge ergert / reis es aus / vnd wirffs von dir. Es ist dir besser das du eineugig zum Leben eingehest / denn das du zwey Augen habest / vnd werdest in das hellische Fewr geworffen. Su; Mar. 9.

  10 SEhet zu / das jr nicht jemand von diesen Kleinen verachtet / Denn ich sage euch / Jre Engel im Himel sehen alle zeit das Angesichte meines Vaters im Himel.

  11 Denn des menschen Son ist komen / selig zu machen / das verloren ist. Luc. 19.

  12 WAs düncket euch? Wenn irgend ein Mensch hundert Schafe hette / vnd eins vnter den selbigen sich verirret? Lesst er nicht die neun vnd neunzig auff den Bergen / gehet hin / vnd suchet das verirrete?

  13 Vnd so sichs begibt / das ers findet / Warlich sage ich euch / er frewet sich darüber / mehr denn vber die neun vnd neuntzig / die nicht verirret sind.

  14 Also auch ists fur ewrem Vater im Himel nicht der wille / Das jemand von diesen Kleinen verloren werde. Lu. 15.

  15 SVndiget aber dein Bruder an dir / so gehe hin / vnd straffe jn zwischen dir vnd jm alleine.

  16 Höret er dich / so hastu deinen Bruder gewonnen. Höret er dich nicht / so nim noch einen oder zween zu dir / Auff das alle Sache bestehe / auff zweier oder dreier Zeugen munde.

  17 Höret er die nicht / so sage es der Gemeine. Höret er die Gemeine nicht / So halt jn als einen Heiden vnd Zölner.

  18 Warlich ich sage euch / Was jr auff Erden binden werdet / Sol auch im Himel gebunden sein. Vnd was jr auff Erden lösen werdet / Sol auch im Himel los sein.

  19 Weiter sage ich euch / Wo Zween vnter euch eines werden auff erden / warumb es ist / das sie bitten wöllen / Das sol jnen widerfaren / von meinem Vater im Himel.

  20 Denn wo zween oder drey versamlet sind in meinem Namen (1) / Da bin Jch mitten vnter jnen. Luc. 17; Leui. 19; Deut. 19.

  21 DA trat Petrus zu jm / vnd sprach / HErr / Wie offt mus ich denn meinem Bruder / der an mir sündiget / vergeben? Jsts gnug siebenmal?

  22 Jhesus sprach zu jm / Jch sage dir nicht siebenmal / sondern siebenzig mal sieben mal. Luc. 17.

  23 DARumb ist das Himelreich gleich einem Könige / der mit seinen Knechten rechnen wolt.

  24 Vnd als er anfieng zu rechnen / Kam jm einer fur / der war jm zehen tausent Pfund schüldig.

  25 Da ers nu nicht hatte zu bezalen / hies der Herr verkeuffen jn vnd sein Weib / vnd seine Kinder / vnd alles was er hatte / vnd bezalen.

  26 Da fiel der Knecht nider / vnd betet jn an / vnd sprach / Herr / Habe gedult mit mir / ich wil dirs alles bezalen.

  27 Da jamert den Herrn des selbigen Knechts / vnd lies jn los / vnd die Schuld erlies er jm auch.

  28 DA gieng der selbe Knecht hinaus / vnd fand einen seiner Mitknechte / der war jm hundert Grosschen schüldig / Vnd er greiff jn an / vnd würget jn / vnd sprach / Bezale mir was du mir schüldig bist.

  29 Da fiel sein Mitknecht nider / vnd bat jn / vnd sprach / Hab gedult mit mir / ich wil dirs alles bezalen.

  30 Er wolt aber nicht / sondern gieng hin / vnd warff jn ins Gefengnis / bis das er bezalet / was er schüldig war.

  31 DA aber seine Mitknechte solchs sahen / worden sie seer betrübt / vnd kamen / vnd brachten fur jren Herrn alles das sich begeben hatte.

  32 Da foddert jn sein Herr fur sich / vnd sprach zu jm / Du Schalckknecht / Alle diese Schuld habe ich dir erlassen / die weil du mich batest.

  33 Soltestu denn dich nicht auch erbarmen vber deinen Mitknecht / wie ich mich vber dich erbarmet habe?

  34 Vnd sein Herr ward zornig / vnd vberantwortet jn den Peinigern / bis das er bezalet alles was er jm schüldig war.

  35 Also wird euch mein himlischer Vater auch thun / So jr nicht vergebet von ewrem hertzen / ein jglicher seinem Bruder seine Feile.

  Capitel 19

  1 VND ES begab sich / da Jhesus diese rede volendet hatte / erhub er sich aus Galilea / vnd kam in die grentze des Jüdischenlands / jenseid des Jordans/

  2 vnd folgete jm viel Volcks nach / vnd er heilete sie daselbst.

  3 DA tratten zu jm die Phariseer / vnd versuchten jn / vnd sprachen zu jm / Jsts auch recht / Das sich ein Man scheidet von seinem Weibe / vmb jrgend eine vrsache?

  4 Er antwortet aber vnd sprach zu jnen / Habt jr nicht gelesen / Das / der im anfange den Menschen gemacht hat / der macht / das ein Man vnd Weib sein solt?

  5 Vnd sprach / Darumb wird ein Mensch Vater vnd Mutter lassen / vnd an seinem Weibe hangen / Vnd werden die zwey ein Fleisch sein/

  6 So sind sie nu nicht Zwey / sondern ein Fleisch. Was nu Gott zusamen gefüget hat / das sol der Mensch nicht scheiden. Gen. 1; Gen. 2.

  7 DA sprachen sie / Warumb hat denn Moses geboten / einen Scheidebrieff zu geben / vnd sich von jr zu scheiden?

  8 Er sprach zu jnen / Moses hat euch erleubt zu scheiden von ewern Weibern / von ewers hertzen hartigkeit wegen / Von anbegin aber ists nicht also gewesen.

  9 Jch sage aber euch / Wer sich von seine
m Weibe scheidet (Es sey denn vmb der Hurerey willen) vnd freiet ein andere / Der bricht die Ehe. Vnd wer die Abgescheidete freiet / der bricht auch die Ehe. Deut. 24; Su; Mar. 10; Luc. 16.

  10 DA sprachen die Jünger zu jm / Stehet die sache eines Mannes mit seinem Weibe also / so ists nicht gut ehelich werden.

  11 Er sprach aber zu jnen / Das wort fasset nicht jederman / sondern denen es gegeben ist.

  12 Denn es sind etliche Verschnitten / die sind aus Mutterleibe also geborn / Vnd sind etliche Verschnitten / die von Menschen verschnitten sind / Vnd sind etliche verschnitten / die sich selbs verschnitten haben / vmb des Himelreichs willen. Wer es fassen mag der fasse es.

  13 DA wurden Kindlin zu jm gebracht / Das er die Hende auff sie leget / vnd betet. Die Jünger aber furen sie an.

  14 Aber Jhesus sprach / Lasset die Kindlin / vnd weret jnen nicht zu mir zu komen / Denn solcher ist das Himelreich.

  15 Vnd leget die Hende auff sie / vnd zog von dannen. Mar. 10; Luc. 18.

  16 VND sihe / Einer trat zu jm / vnd sprach / Guter meister / Was sol ich guts thun / Das ich das ewige Leben müge haben?

  17 Er aber sprach zu jm / Was heissestu mich gut? Niemand ist gut / denn der einige Gott. Wiltu aber zum Leben eingehen / so halt die Gebot.

  18 Da sprach er zu jm / Welche? Jhesus aber sprach / Du solt nicht tödten. Du solt nicht ehebrechen. Du solt nicht stelen. Du solt nicht falsch gezeugnis geben.

  19 Ehre Vater vnd Mutter. Vnd du solt deinen Nehesten lieben / als dich selbs.

  20 Da sprach der Jüngling zu jm / Das habe ich alles gehalten von meiner Jugent auff / Was feilet mir noch?

  21 Jhesus sprach zu jm / Wiltu volkomen sein / So gehe hin / verkeuffe was du hast / vnd gibs den Armen / so wirstu einen schatz im Himel haben / vnd kom vnd folge mir nach.

  22 Da der Jüngling das wort höret / gieng er betrübt von jm / Denn er hatte viel Güter. Mar. 10; Luc. 18.

  23 JHEsus aber sprach zu seinen Jüngern / Warlich / Jch sage euch / Ein Reicher wird schwerlich ins Himelreich komen.

  24 Vnd weiter sage ich euch / Es ist leichter / das ein Kamel durch ein Nadel öhre gehe / Denn das ein Reicher ins reich Gottes kome.

  25 Da das seine Jünger höreten / entsatzten sie sich seer / vnd sprachen / Je / Wer kan denn selig werden?

  26 Jhesus aber sahe sie an / vnd sprach zu jnen / Bey den Menschen ists vmmüglich / Aber bey Gott sind alle ding müglich.

  27 DA antwortet Petrus vnd sprach zu jm / Sihe wir haben alles verlassen vnd sind dir nachgefolget / Was wird vns dafur?

  28 Jhesus aber sprach zu jnen / Warlich ich sage euch / Das jr die jr mir seid nachgefolget / in der Widergeburt / da des menschen Son wird sitzen auff dem stuel seiner Herrligkeit / werdet jr auch sitzen auff zwelff Stuelen / vnd richten die zwelff geschlechte Jsrael.

  29 Vnd wer verlesset Heuser / oder Brüder / oder Schwester / oder Vater / oder Mutter / oder Weib / oder Kinder / oder Ecker / vmb meines Namens willen / Der wirds hunderfeltig nemen / Vnd das ewige Leben ererben.

  30 Aber viel die da sind die ersten / werden die letzten / Vnd die letzten / werden die ersten sein. Mar. 10; Luc. 18.

  Capitel 20

  1 DAS HIMELREICH ist gleich einem Hausvater der am morgen ausgieng / Erbeiter zu mieten / in seinen Weinberg.

  2 Vnd da er mit den Erbeitern eins ward / vmb einen Grosschen zum Taglohn / sandte er sie in seinen Weinberg.

  3 Vnd gieng aus vmb die dritte stunde / vnd sahe andere an dem Marckte müssig stehen/

  4 vnd sprach zu jnen / Gehet jr auch hin in den Weinberg / Jch wil euch geben / was recht ist.

  5 Vnd sie giengen hin. Abermal gieng er aus / vmb die sechste vnd neunde stunde / vnd thet gleich also.

  6 Vmb die eilffte stund aber gieng er aus / vnd fand andere müssig stehen / vnd sprach zu jnen / Was stehet jr hie den gantzen tag müssig?

  7 Sie sprachen zu jm / Es hat vns niemand gedinget. Er sprach zu jnen / Gehet jr auch hin in den Weinberg / Vnd was recht sein wird / sol euch werden.

  8 DA es nu abend ward / sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Schaffner / ruffe den Erbeitern / vnd gib jnen den Lohn / Vnd heb an / an den letzten / bis zu den ersten.

  9 Da kamen die vmb die eilffte stunde gedinget waren / vnd empfieng ein jglicher seinen Grosschen.

  10 Da aber die ersten kamen / meineten sie / sie würden mehr empfahen / Vnd sie empfiengen auch ein jglicher seinen Grosschen.

  11 Vnd da sie den empfiengen / murreten sie wider den Hausvater/

  12 vnd sprachen / Diese letzten haben nur eine stunde geerbeitet / Vnd du hast sie vns gleich gemacht / da wir des tages Last vnd die Hitze getraben haben.

  13 ER antwortet aber / vnd saget zu einem vnter jnen / Mein Freund / ich thu dir nicht vnrecht / Bistu nicht mit mir eins worden vmb einen Grosschen?

  14 Nim was dein ist / vnd gehe hin. Jch wil aber diesem letzten geben / gleich wie dir.

  15 Oder habe ich nicht macht zu thun / was ich wil / mit dem meinen? Sihestu darumb scheel / Das ich so Gütig bin?

  16 Also werden die letzten die ersten / Vnd die ersten die letzten sein. Denn viel sind beruffen / Aber wenig sind auserwelet. Su.

  17 VNd er zoch hin auff gen Jerusalem / vnd nam zu sich die zwelff Jünger besonders auff dem wege / vnd sprach zu jnen/

  18 Sihe / wir ziehen hinauff gen Jerusalem / Vnd des menschen Son wird den Hohenpriestern vnd Schrifftgelerten vberantwortet werden / Vnd sie werden jn verdamnen zum tode/

  19 vnd werden jn vberantworten den Heiden / zu verspotten / vnd zu geisseln / vnd zu creutzigen / Vnd am dritten tage wird er wider aufferstehen. Mar. 10; Luc. 18.

  20 DA trat zu jm die Mutter der kinder Zebedei / mit jren Sönen / fiel fur jm nider / vnd bat etwas von jm.

  21 Vnd er sprach zu jr / Was wiltu / Sie sprach zu jm / Las diese meine zween Söne sitzen in deinem Reich / einen zu deiner Rechten / vnd den andern zu deiner Lincken.

  22 Aber Jhesus antwortet / vnd sprach / Jr wisset nicht / was jr bittet. Könnet jr den Kelch trincken / den ich trincken werde / vnd euch teuffen lassen / mit der Tauff / da ich mit getaufft werde? Sie sprachen zu jm / Ja / wol.

  23 Vnd er sprach zu jnen / Meinen Kelch solt jr zwar trincken / vnd mit der Tauffe / da ich mit getaufft werde / solt jr getaufft werden. Aber das sitzen zu meiner Rechten vnd Lincken zu geben / stehet mir nicht zu / Sondern denen es bereitet ist von meinem Vater. Mar. 10.

  24 DA das die Zehen höreten / wurden sie vnwillig vber die zween Brüder/

  25 Aber Jhesus rieff jnen zu sich / vnd sprach / Jr wisset / das die weltliche Fürsten herrschen / vnd die Vberherrn haben gewalt.

  26 So sol es nicht sein vnter euch / Sondern / so jemand wil vnter euch gewaltig sein / der sey ewer Diener.

  27 Vnd wer da wil der Fürnemest sein / der sey ewer Knecht.

  28 Gleich wie des menschen Son ist nicht komen / das er jm dienen lasse / Sondern das er diene / vnd gebe sein Leben zu einer Erlösung fur viele. Mar. 10; Luc. 22.

  29 VND da sie von Jericho auszogen / folgete jm viel Volcks nach.

  30 Vnd sihe / zween Blinden sassen am wege / Vnd da sie höreten / das Jhesus fur vber gieng / schrien sie / vnd sprachen / Ah HErr / du Son Dauid / Erbarm dich vnser.

  31 Aber das Volck bedrawet sie / das sie schweigen solten. Aber sie schrien viel mehr / vnd sprachen / Ah HErr / du Son Dauid / Erbarm dich vnser.

  32 Jhesus aber stund stille / vnd rieff jnen / vnd sprach / Was wolt jr / das ich euch thun sol?

  33 Sie sprachen zu jm / HErr / das vnsere augen auffgethan werden.

  34 Vnd es jamerte Jhesum / vnd rüret jre Augen an / Vnd als bald wurden jre augen wider sehend / Vnd sie folgeten jm nach. Mar. 10; Luc. 18.

  Capitel 21

  1 DA SIE nu nahe bey Jerusalem kamen gen Bethphage / an den Oleberg / Sandte Jhesus seine Jünger zween/

  2 vnd sprach zu jnen / Gehet hin in den Flecken / der fur euch ligt / Vnd balde werdet jr eine Eselin finden angebunden / vnd ein Füllen bey jr / Löset sie auff / vnd füret sie zu mir.

  3 Vnd so euch jemand etwas wird sagen / so sprechet / Der HErr bedarff jr / so bald
wird er sie euch lassen.

  4 Das geschach aber alles / Auff das erfüllet würde / das gesagt ist durch den Propheten / der da spricht/

  5 Saget der tochter Zion / Sihe / Dein König kompt zu dir Senfftmütig / vnd reit auff einem Esel / vnd auff einem Füllen der lastbaren Eselin. Mar. 11; Luc. 19; Joh. 12; Zach. 9.

  6 DJe Jünger giengen hin / vnd theten wie jnen Jhesus befolhen hatte/

  7 vnd brachten die Eselin vnd das Füllen / Vnd legten jre Kleider drauff / vnd satzten jn drauff.

  8 Aber viel Volcks breitet die Kleider auff den weg. Die andern hieben Zweige von den Bewmen / vnd streweten sie auff den weg.

  9 Das Volck aber das vorgieng vnd nachfolget / schrey vnd sprach / Hosianna dem Son Dauid / Gelobet sey der da kompt in dem Namen des HERRN / Hosianna in der höh. Psal. 118.

  10 VNd als er zu Jerusalem einzoch / erreget sich die gantze Stad / vnd sprach / Wer ist der?

  11 Das volck aber sprach / Das ist der Jhesus der Prophet von Nazareth aus Galilea. Mar. 11; Luc. 19.

  12 VND Jhesus gieng zum tempel Gottes hin ein / vnd treib eraus alle Verkeuffer vnd Keuffer im Tempel. Vnd sties vmb der Wechsler tische / vnd die stüele der Taubenkremer.

  13 Vnd sprach zu jnen / Es stehet geschrieben / Mein Haus sol ein Bethaus heissen / Jr aber habt eine Mördergruben draus gemacht.

  14 Vnd es giengen zu jm Blinden vnd Lamen im Tempel / vnd er heilete sie.

  15 Da aber die Hohenpriester vnd Schrifftgelerten sahen die Wunder / die er thet / vnd die Kinder im Tempel schreien vnd sagen / Hosianna dem son Dauid / wurden sie entrüstet/

  16 vnd sprachen zu jm / Hörestu auch was diese sagen? Jhesus sprach zu jnen / Ja / Habt jr nie gelesen / Aus dem munde der Vnmündigen vnd Seuglingen hastu Lob zugericht?

  17 Vnd er lies sie da / vnd gieng zur Stad hinaus gen Bethanien / vnd bleib daselbst. Jesa. 56; Psal. 8.

  18 ALS er aber des morgens wider in die Stad gieng / hungerte jn.

  19 Vnd er sahe einen Feigenbawm an dem wege / vnd gieng hinzu / vnd fand nichts dran / denn alleine Bletter / Vnd sprach zu jm / Nu wachse auff dir hin furt nimer mehr keine Frucht. Vnd der Feigenbawm verdorret als balde.

 

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