Collected Works of Martin Luther
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31 DVrch den glauben ward die Hure Rahab nicht verloren mit den vngleubigen / da sie die Kundschaffer freundlich auffnam. Josu. 2.
32 VND was sol ich mehr sagen? Die zeit würde mir zukurtz / wenn ich solte erzelen von Gedeon / vnd Barac / vnd Samson / vnd Jephthahe / vnd Dauid / vnd Samuel / vnd den Propheten/
33 welche haben durch den glauben Königreiche bezwungen / Gerechtigkeit gewircket / die Verheissung erlanget / der Lewen rachen verstopffet/
34 des Fewers krafft ausgelesscht / des Schwerts scherffe entrunnen / Sind krefftig worden aus der Schwacheit / Sind starck worden im streit / Haben der frembden Heer darnider gelegt.
35 Die Weiber haben jre Todten von der Aufferstehung wider genomen. Die andern aber sind zurschlagen / vnd haben keine Erlösung angenomen / Auff das sie die Aufferstehung / die besser ist / erlangeten.
36 Etliche haben spot vnd geisseln erlidden / dazu band vnd gefengnis.
37 Sie sind gesteiniget / zuhackt / zustochen / durchs Schwert getödtet. Sie sind vmbher gegangen in peltzen vnd ziegen Fellen / mit mangel / mit trübsal / mit vngemach/
38 Der die welt nicht werd war / Vnd sind im Elend gegangen / in den Wüsten / auff den Bergen / in den Klüfften vnd Löchern der erden.
39 Djese alle haben durch den Glauben zeugnis vberkomen / vnd nicht empfangen die Verheissung/
40 Darumb / das Gott etwas bessers fur vns zuuor versehen hat / das sie nicht on vns volendet würden.
Capitel 12
1 DARUMB AUCH wir / dieweil wir solchen hauffen Zeugen vmb vns haben / Lasset vns ablegen die Sünde / so vns jmer anklebt vnd trege macht / Vnd lasset vns lauffen durch gedult / in dem Kampff / der vns verordnet ist/
2 Vnd auffsehen auff Jhesum / den Anfenger vnd Volender des glaubens / Welcher / da er wol hette mügen freude haben / erduldet er das Creutz / vnd achtet der schande nicht / Vnd ist gesessen zur Rechten auff dem stuel Gottes.
3 Gedencket an den / der ein solchs widersprechen von den Sündern wider sich erduldet hat / Das jr nicht in ewrem mut mat werdet / vnd ablasset.
4 Denn jr habt noch nicht bis auffs Blut widerstanden / vber dem kempffen wider die sünde/
5 Vnd habt bereit vergessen des Trosts / der zu euch redet / als zu den Kindern. Mein Son / achte nicht geringe die züchtigung des HERRN / vnd verzage nicht wenn du von jm gestrafft wirst/
6 Denn welchen der HERR lieb hat / den züchtiget er / Er steupt aber einen jglichen Son / den er auffnimpt. Pro. 3.
7 SO jr die Züchtigung erduldet / so erbeut sich euch Gott als Kindern. Denn wo ist ein Son / den der Vater nicht züchtiget?
8 Seid jr aber on züchtigung / welcher sie alle teilhafftig worden / So seid jr Bastarte vnd nicht Kinder.
9 Auch so wir haben vnser leibliche Veter zu Züchtigern gehabt / vnd sie geschewet / Solten wir denn nicht viel mehr vnterthan sein dem geistlichen Vater / das wir leben?
10 Vnd jene zwar haben vns gezüchtiget / wenig tage nach jrem düncken / Dieser aber zu nutz / auff das wir seine Heiligung erlangen.
11 Alle Züchtigung aber / wenn sie da ist / dünckt sie vns nicht freude / sondern trawrigkeit sein. Aber darnach wird sie geben eine friedsame Frucht der gerechtigkeit / denen / die da durch geübt sind.
12 DArumb richtet wider auff die lessigen Hende vnd die müden Knie/
13 vnd thut gewissen trit mit ewren fussen / Das nicht jemand strauchele wie ein Lamer / sondern viel mehr gesund werde.
14 Jaget nach dem Friede gegen jederman / vnd der Heiligung / on welche wird niemand den HErrn sehen/
15 Vnd sehet drauff / das nicht jemand Gottes gnade verseume. Das nicht etwa eine bitter wurtzel auffwachse / vnd vnfriede anrichte / vnd viel durch dieselbige verunreiniget werden.
16 Das nicht jemand sey ein Hurer oder ein Gottloser wie Esau / der vmb einer Speise willen / seine Erstegeburt verkauffte/
17 Wisset aber / das er hernach / da er den Segen ererben wolte / verworffen ist / Denn er fand keinen raum zur Busse / wiewol er sie mit threnen suchte. Deut. 29; Ge. 25; Ge. 26.
18 DEnn jr seid nicht komen zu dem Berge / den man anrüren kundte / vnd mit Fewr brandte / noch zu dem tunckel vnd finsternis vnd vngewitter/
19 noch zu dem hall der Posaunen / Vnd zur stimme der wort / welcher sich wegerten / die sie höreten / das jnen das wort ja nicht gesagt würde/
20 Denn sie mochtens nicht ertragen / was da gesagt ward. Vnd wenn ein Thier den Berg anrürete / solte es gesteiniget / oder mit einem Geschos erschossen werden.
21 Vnd also erschrecklich war das Gesichte / das Moses sprach / Jch bin erschrocken vnd zittere. Exod. 19.
22 SOndern jr seid komen zu dem berge Zion / vnd zu der Stad des lebendigen Gottes / zu dem himlischen Jerusalem / vnd zu der menge vieler tausent Engele/
23 vnd zu der gemeine der Erstgebornen / die im Himel angeschrieben sind / vnd zu Gott dem Richter vber alle / vnd zu den Geistern der volkomenen Gerechten/
24 vnd zu dem Mitteler des newen Testaments Jhesu / vnd zu dem Blut vnd der Besprengunge / das da besser redet / denn Habels. Gen. 4.
25 SEhet zu / das jr euch des nicht wegert / der da redet. Denn so jene nicht entflohen sind / die sich wegerten / da er auff Erden redet / Viel weniger wir / so wir vns des wegern / der vom Himel redet/
26 welches stimme zu der zeit die Erde beweget. Nu aber verheisset er / vnd spricht / Noch ein mal wil ich bewegen / nicht alleine die Erden / sondern auch den Himel.
27 Aber solchs / noch ein mal / zeigt an / Das das bewegliche sol verendert werden / als das gemacht ist / Auff das da bleibe das vnbewegliche.
28 Darumb dieweil wir empfahen ein vnbeweglich Reich / haben wir gnade / durch welche wir sollen Gotte dienen / jm zugefallen / mit zucht vnd furcht/
29 Denn vnser Gott ist ein verzerend Fewr. Hag. 2; Deut. 4.
Capitel 13
1 BLEIBET FEST in der brüderlichen Liebe.
2 Gastfrey zu sein vergesset nicht / Denn durch dasselbige haben etliche / on jr wissen / Engel beherget.
3 Gedencket der Gebundenen / als die Mitgebundene / vnd dere / die trübsal leiden / als die jr auch noch im Leibe lebet.
4 Die Ehe sol ehrlich gehalten werden bey allen / vnd das Ehebette vnbefleckt. Die Hurer aber vnd die Ehebrecher wird Gott richten.
5 Der wandel sey on Geitz / vnd lasset euch benügen an dem das da ist / Denn er hat gesagt / Jch wil dich nicht verlassen noch verseumen.
6 Also / das wir thüren sagen / der HERR ist mein Helffer / vnd wil mich nicht fürchten / was solt mir ein Mensch thun?
7 Gedencket an ewer Lerer / die euch das wort Gottes gesagt haben / Welcher ende schawet an / vnd folget jrem Glauben nach. Gen. 18; Gen. 19; Josu. 1; Psal. 118 vnd Psal. 56.
8 Jhesus christus / gestern vnd heute / vnd derselbe auch in ewigkeit.
9 Lasset euch nicht mit mancherley vnd frembden Leren vmbtreiben. Denn es ist köstlich ding / das das Hertz feste werde / Welchs geschicht durch Gnade / nicht durch Speisen / dauon keinen nutz haben / so damit vmgehen.
10 Wir haben einen Altar / dauon nicht macht haben zu essen / die der Hütten pflegen.
11 Denn welcher Thierer blut getragen wird / durch den Hohenpriester in das Heilige fur die sünde / derselbigen Leichnam werden verbrand ausser dem Lager.
12 Darumb auch Jhesus / auff das er heilige das Volck durch sein eigen Blut / hat er gelidden aussen fur dem Thor.
13 So lasset vns nu zu jm hin aus gehen / ausser dem Lager / vnd seine schmach tragen.
14 Denn wir haben hie kein bleibende Stad / sondern die zukünfftige suchen wir. Num. 18.
15 SO lasset vns nu opffern / durch jn / das Lobeopffer / Gotte allezeit / das ist / die Frucht der lippen / die seinen Namen bekennen.
16 Wol zu thun vnd mit zu teilen vergesset nicht / Denn solche Opffer gefallen Gott wol.
17 Gehorchet ewren Lerern / vnd folget jnen / Denn sie wachen vber ewre Seelen / als die da rechenschafft dafur geben sollen / Auff das sie das mit freuden thun / vnd nicht mit seufftzen / Denn das ist euch nicht gut.
18 Betet fur vns. Vnser trost ist der / das wir ein gut Gewissen haben / vnd vlei
ssigen vns guten wandel zufüren bey allen.
19 Jch ermane aber zum vberflus / solchs zuthun / auff das ich auffs schierst wider zu euch kome.
20 GOtt aber des Friedes / der von den Todten ausgefüret hat den grossen Hirten der schafe / durch das blut des ewigen Testaments / vnsern HErrn Jhesum/
21 Der mache euch fertig in allem guten werck zu thun seinen willen / vnd schaffe in euch / was fur jm gefellig ist / durch Jhesum Christ / Welchem sey Ehre von ewigkeit zu ewigkeit / Amen.
22 JCH ermane euch aber / lieben Brüder / haltet das Wort der ermanung zu gute / denn ich hab euch kurtz geschrieben.
23 Wisset / das der bruder Timotheus wider ledig ist / mit welchem / so er bald kompt / wil ich euch sehen.
24 Grüsset alle ewer Lerer / vnd alle Heiligen. Es grüssen euch die Brüder aus Jtalia.
25 Die Gnade sey mit euch allen / AMEN. - Geschrieben aus Jtalia / Durch Timotheum.
Die Epistel Jacobus
Capitel 1
1 JACOBUS EIN Knecht Gottes / vnd des HErrn Jhesu Christi. Den zwelff Geschlechtern / die da sind hin vnd her. Freude zuuor.
2 MEine lieben Brüder / Achtet es eitel freude / wenn jr in mancherley Anfechtung fallet/
3 Vnd wisset / das ewer Glaube / so er rechtschaffen ist / Gedult wircket.
4 Die Gedult aber sol feste bleiben / bis ans ende / Auff das jr seid volkomen vnd gantz / vnd keinen mangel habet.
5 SO aber jemand vnter euch Weisheit mangelt / der bitte von Gott / der da gibt einfeltiglich jederman / vnd rückets niemands auff / So wird sie jm gegeben werden.
6 Er bitte aber im Glauben / vnd zweiuel nicht / Denn wer da zweiuelt / der ist gleich wie die Meeres woge / die vom winde getrieben vnd gewebd / wird.
7 Solcher Mensch dencke nicht / das er etwas von dem HErrn empfahen werde.
8 Ein Zweiueler ist vnbestendig in allen seinen wegen. Mat. 7; Mat. 12; Joh. 16.
9 EJn Bruder aber der nidrig ist / rhüme sich seiner höhe/
10 vnd der da reich ist / rhüme sich seiner nidrigkeit / Denn wie ein Blume des grases wird er vergehen.
11 Die Sonne gehet auff mit der hitze / vnd das Gras verwelcket / vnd die Blume felt abe / vnd sein schöne gestalt verdirbet / Also wird der Reiche in seiner Habe verwelcken.
12 Selig ist der Man / der die anfechtung erduldet / Denn nach dem er beweret ist / wird er die Krone des Lebens empfahen / welche Gott verheissen hat denen / die jn liebhaben.
13 Niemand sage / wenn er versucht wird / das er Gott versucht werde / Denn Gott ist nicht ein Versucher zum bösen / er versuchet niemand.
14 Sondern ein jglicher wird versucht / wenn er von seiner eigen Lust gereitzet vnd gelocket wird/
15 Darnach wenn die Lust empfangen hat / gebiert sie die Sünde / die sünde aber wenn sie volendet ist / gebiert sie den Tod.
16 JRret nicht / lieben Brüder/
17 Alle gute Gabe / vnd alle volkomene gabe kompt von oben herab / von dem Vater des liechts / Bey welchem ist keine verenderung noch wechsel des Liechts vnd Finsternis.
18 Er hat vns gezeuget nach seinem willen / durch das wort der Warheit / Auff das wir weren Erstlinge seiner Creaturen.
19 Darumb / lieben Brüder / ein jglicher Mensch sey schnel zu hören / Langsam aber zu reden / vnd langsam zum zorn/
20 Denn des Menschen zorn thut nicht was fur Gott recht ist.
21 DArumb so leget abe alle Vnsauberkeit vnd alle Bosheit / vnd nempt das Wort an mit sanfftmut / das in euch gepflantzet ist / welches kan ewer Seele selig machen.
22 Seid aber Theter des worts vnd nicht Hörer allein / damit jr euch selbs betrieget.
23 Denn so jemand ist ein Hörer des worts / vnd nicht ein Theter / Der ist gleich einem Man / der sein leiblich Angesichte im Spiegel beschawet/
24 Denn nach dem er sich beschawet hat / gehet er von stund an dauon / vnd vergisset wie er gestalt war.
25 Wer aber durchschawet in das volkomen Gesetz der freiheit / vnd darinnen beharret / vnd ist nicht ein vergeslicher Hörer / sondern ein Theter / Derselbige wird selig sein in seiner that.
26 SO aber sich jemand vnter euch lesset düncken / er diene Gott / vnd helt seine Zungen nicht im zaum / sondern verfüret sein Hertz / Des Gottesdienst ist eitel.
27 Ein reiner vnd vnbefleckter Gottesdienst fur Gott dem Vater / ist der / die Waisen vnd Widwen in jrem trübsal besuchen / Vnd sich von der Welt vnbefleckt behalten.
Capitel 2
1 LJBEN BRÜDER / Halts nicht da fur / das der glaube an Jhesum Christ vnsern HErrn der herrligkeit / ansehung der Person leide.
2 Denn so in ewer versamlunge keme ein Man mit einem gülden Ringe / vnd mit einem herrlichen Kleide / Es keme aber auch ein Armer in einem vnsaubern Kleide/
3 vnd jr sehet auff den / der das herrliche Kleid treget / vnd sprechet zu jm / Setze du dich her auffs beste / Vnd sprechet zu dem Armen / Stehe du dort / oder setze dich her zu meinen füssen/
4 Vnd bedenckt es nicht recht / sondern jr werdet Richter / vnd macht bösen vnterscheid.
5 HOret zu meine lieben Brüder / Hat nicht Gott erwelet die Armen auff dieser Welt / die am glauben Reich sind / vnd Erben des Reichs / welches er verheissen hat / denen / die jn lieb haben?
6 Jr aber habt dem Armen vnehre gethan. Sind nicht die Reichen die / die gewalt an euch vben / vnd ziehen euch fur Gerichte?
7 Verlestern sie nicht den guten Namen / dauon jr genennet seid?
8 SO jr das königliche Gesetz volendet / nach der Schrifft / Liebe deinen Nehesten / als dich selbs / so thut jr wol.
9 So jr aber die Person ansehet / thut jr sünde / vnd werdet gestrafft vom Gesetz / als die Vbertretter.
10 Denn so jemand das gantze Gesetz helt / vnd sündiget an einem / Der ists gantz schüldig.
11 Denn der da gesagt hat / Du solt nicht ehebrechen / Der hat auch gesagt / Du solt nicht tödten. So du nu nicht ehebrichest / Tödtest aber / bistu ein Vbertretter des Gesetzes.
12 Also redet vnd also thut / als die da sollen durchs Gesetz der freiheit gerichtet werden.
13 Es wird aber ein vnbarmhertzig Gericht vber den gehen / der nicht Barmhertzigkeit gethan hat. Vnd die Barmhertzigkeit rhümet sich wider das Gerichte. Leui. 19.
14 WAs hilffts / lieben Brüder / so jemand sagt / Er habe den Glauben / vnd hat doch die Werck nicht? Kan auch der glaube jn selig machen?
15 So aber ein Bruder oder Schwester blos were / vnd mangel hette der teglichen Narunge/
16 vnd jemand vnter euch spreche zu jnen / Gott berate euch / wermet euch vnd settiget euch / gebet jnen aber nichts / was des Leibs notdurfft ist / Was hülffe sie das?
17 Also auch der glaube / wenn er nicht werck hat / ist er tod an jm selber.
18 Aber es möchte jemand sagen / Du hast den glauben / vnd ich habe die werck / Zeige mir deinen glauben mit deinen wercken / So wil ich auch meinen glauben dir zeigen mit meinen wercken.
19 Du gleubest / das ein einiger Gott ist? Du thust wol dran / Die Teufel gleubens auch vnd zittern.
20 WJltu aber wissen / du eiteler Mensch / das der glaube on werck tod sey?
21 Jst nicht abraham vnser Vater durch die werck gerecht worden / da er seinen Son Jsaac auff dem altar opffert?
22 Da sihestu / das der glaube mit gewircket hat an seinen wercken / vnd durch die werck ist der glaube volkomen worden.
23 Vnd ist die Schrifft erfüllet / die da spricht / Abraham hat Gott gegleubet / vnd ist jm zur Gerechtigkeit gerechnet / vnd ist ein freund Gottes geheissen.
24 So sehet jr nu / Das der Mensch durch die werck gerecht wird / nicht durch den glauben alleine.
25 Desselbigen gleichen die Hure Rahab / Jst sie nicht durch die werck gerecht worden / da sie die Boten auffnam / vnd lies sie in einen andern weg hinaus?
26 Denn gleich wie der Leib on Geist tod ist / also auch der glaube on werck ist tod. Gen. 22; Gen. 13; Josu. 2; Ebre. 11.
Capitel 3
1 LJEBEN BRÜDER / Vnterwinde sich nicht jederman Lerer zu sein / Vnd wisset / das wir deste mehr vrteil empfahen werden.
2 Denn wir feilen alle manchfeltiglich. Wer aber auch in keinem wor
t feilet / der ist ein volkomener Man / vnd kan auch den gantzen Leib im zaum halten.
3 Sihe / die Pferde halten wir in zeumen / das sie vns gehorchen / vnd lencken den gantzen leib.
4 Sihe / die Schiffe / ob sie wol so gros sind / vnd von starcken winden getrieben werden / werden sie doch gelenckt mit einem kleinen Ruder / wo der hin wil / der es regieret.
5 Also ist auch die Zunge ein klein glied / vnd richtet gros ding an. Sihe / ein klein Fewer / welch ein wald zündets an?
6 Vnd die Zunge ist auch ein Fewer / eine Welt vol vngerechtigkeit. Also ist die Zunge vnter vnsern gliedern / vnd befleckt den gantzen Leib vnd zündet an allen vnsern wandel / wenn sie von der Helle entzündet ist.
7 DEnn alle natur / der Thier vnd der Vogel / vnd der Schlangen vnd der Meerwunder / werden gezemet / vnd sind gezemet von der menschlichen Natur.
8 Aber die Zungen kan kein Mensch zemen / das vnrügige vbel / vol tödlicher gifft.
9 Durch sie loben wir Gott den Vater / vnd durch sie fluchen wir den Menschen / nach dem bilde Gottes gemacht.
10 Aus einem munde gehet loben vnd fluchen. Es sol nicht / lieben Brüder / also sein.
11 Quillet auch ein Brun aus einem loch / süsse vnd bitter?
12 Kan auch / lieben Brüder / ein Feigenbawm öle / oder ein Weinstock feigen tragen? Also kan auch ein Brun nicht saltzig vnd süsse Wasser geben.
13 WEr ist weise vnd klug vnter euch? der erzeige mit seinem guten wandel seine werck / in der sanfftmut vnd weisheit.
14 Habt jr aber bittern neid vnd zanck in ewern hertzen / So rhümet euch nicht / vnd lieget nicht wider die Warheit.
15 Denn das ist nicht die weisheit / die von oben her ab kompt / Sondern jrdisch / menschlich vnd teufelisch.
16 Denn wo neid vnd zanck ist / da ist vnordnung vnd eitel böse ding.
17 Die Weisheit aber von oben her / ist auffs erst keusch / darnach friedsam / gelinde / lesst jr sagen / vol barmhertzigkeit vnd guter früchte / vnparteisch / on heucheley.