So langsam, daß ich ihr mit den Blicken folgen konnte.
Und jetzt starb ich.
Ich muß wohl reagiert haben, mich herumgeworfen haben und während der ewigen Sekunde, die die Zigarette brauchte, um funkensprühend auf dem Boden zu landen, zur Tür gestürzt sein.
Und dann traf mich ein Schlag wie von einem schweren Hammer.
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ICH FÜHLTE HÄNDE unter meinen Armen, die mich hoben und zerrten. Meine Kehle brannte; ich hustete, öffnete die Augen und starrte direkt in die Sonne. Ich lag auf harten, kalten Steinen, und meine Sachen waren durchnäßt; mein Rücken war so roh und empfindlich, daß die Kälte fast eine Wohltat war. Um mich herum sah ich Beine, Männerbeine und Frauenbeine, die umhertrampelten und gegen mich stießen, als ich mich aufsetzte. Ich war enttäuscht, daß sich niemand für mich zu interessieren schien, dann erinnerte ich mich an Stratton und stand auf, langsam und taumelnd.
Die Hausyacht war ein Inferno aus roten und gelben Flammen, die tanzten und prasselten, während das Permaplast schmolz und zu großen Blasen aufgetrieben wurde, die in der entsetzlichen Hitze zusammenfielen. Ich drängte mich durch die Gaffer.
»Stratton ist dort drin!« schrie ich. Ein paar Köpfe wandten sich um, einige der von den tanzenden Flammen hypnotisierten Augen blickten mich an. »Will denn niemand etwas tun?«
Ich starrte in das Gesicht des mir zunächst stehenden Mannes, eines normalen, intelligent wirkenden Menschen, der mir sogar irgendwie ähnlich sah; ich begann schon überall Doppelgänger zu sehen. »Um Gottes willen!« schrie ich ihn an. »Da ist ein Mann von den Flammen eingeschlossen! Können Sie nicht irgend etwas unternehmen? Stehen Sie doch nicht nur herum und glotzen! Dies ist schließlich kein verdammter Zirkus! Rufen Sie die Feuerwehr! Und einen Krankenwagen!«
Und der Mann sagte – genau wie ich es an seiner Stelle getan hätte: »Halten Sie den Mund und beruhigen Sie sich. Hier kann niemand mehr helfen.« Er suchte meinen Blick, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich ein wenig; ich glaubte Mitgefühl zu erkennen.
»Sie haben Glück gehabt, daß Sie da herausgekommen sind«, sagte er. »Ihr Freund hat kein Glück gehabt – der liegt jetzt tot
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dort drin. Finden Sie sich damit ab. Hier kann niemand mehr helfen.«
Die Menschenmenge wuchs weiter an, und die Flammen
erloschen allmählich. Niemand interessierte sich für mich, niemand stellte mir eine Frage; sie hatten nur Augen für den rotglühenden Kadaver der Hausyacht, wie Geier. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und wandte mich um.
Bascus war gekommen. »Habe ich richtig verstanden? Ist ein Mensch dort drin?« fragte er, und seine Stimme klang gnaden-los.
»Stratton«, sagte ich.
Er gab seinen Männern ein paar knappe Anweisungen, dann umspannte er meinen Arm. »Ich muß Sie ersuchen, mich zur Polizeistation zu begleiten«, sagte er mit steinernem Gesicht.
»Wenn Sie auch nur noch einen Funken Verstand haben, kommen Sie freiwillig mit, und wir werden in meinem Büro alles in Ruhe durchsprechen. Falls Sie aber eine Auseinandersetzung vorziehen sollten, verhafte ich Sie wegen sämtlicher Verbrechen, die im Strafgesetzbuch aufgeführt sind, einschließlich Mord. Also, wie wollen Sie es haben, Maine?«
»Gehen wir«, sagte ich. »Was ist mit meinen Sachen?«
»Mich interessiert nicht, daß Sie naß geworden sind, und mich interessiert auch nicht, daß Sie mir irgendwann sagen werden, Sie fühlen sich krank, weil Sie mitten in einer Explosion gewesen sind. Ich will Sie lediglich aus dem Weg haben, irgendwo, wo Sie und ich allein miteinander sprechen können. Klar?«
Zehn Minuten später waren wir in der Polizeistation. Er führte mich am Tisch des diensthabenden Sergeanten vorbei, einen hallenden Korridor mit weißgetünchten Wänden und grünen Rohrleitungen entlang, schloß eine Zellentür auf und gab mir durch eine Geste zu verstehen, daß ich hineingehen sollte. Ich tat es. Er verschwand für kurze Zeit und kam mit einem abgetragenen, grauen Overall zurück, den er mir durch die Gitterstäbe zuwarf, als ob ich ein Bär in einem Käfig wäre, dann
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ging er wieder fort; und diesmal kam er nicht wieder. Ich stieg aus meinem nassen Zeug, zog den Overall an und setzte mich auf die harte Pritsche, die mit rostigen Ketten an der Wand befestigt war. Sonst gab es kein Mobiliar; die einzige Lichtquelle war eine nackte Birne jenseits der Gittertür.
Es war unglaublich. Ich saß in einer Gefängniszelle. Ich war noch niemals in einer Gefängniszelle gewesen, und das Gefühl der Erniedrigung war fast unerträglich. Ich rief ein paarmal, doch niemand kam. Falls ich mich erleichtern mußte, sollte ich es anscheinend auf den Betonboden tun, wie ein Tier. Die Ähnlichkeit mit einem Zookäfig wurde immer deutlicher, bis ich den Drang verspürte, vor Verzweiflung und Einsamkeit zu brüllen.
Dabei war ich erst fünfzehn Minuten in der Zelle. Ich fragte mich, wie man sich nach fünfzehn Jahren fühlte…
Etwa eine Stunde später kam Bascus zurück, schloß die Zellentür auf und trat ein; er hatte sich einen Stuhl mitgebracht.
Er setzte sich mir gegenüber, und einer seiner Leute beobachtete uns teilnahmslos von der anderen Seite des Gitters.
»Okay«, sagte er. »Und jetzt erzählen Sie mir Ihre Version.«
»Wo soll ich beginnen?« fragte ich freundlich, nur zu bereit, ihm gefällig zu sein. Die Stunde des Wartens in der Zelle hatte mich mürbe gemacht.
»Sie sind seit Freitag Nachmittag unauffindbar gewesen, Mr.
Maine. Das war der Tag, an dem Sie in dem Sportartikelgeschäft in Boniton waren und versuchten, die Kopie der Rechnung für Ihre Fischpistole zu stehlen, wenn Sie sich noch erinnern können. Von diesem Zeitpunkt an waren Sie spurlos verschwunden. Ich würde gerne wissen, wo und wie Sie Ihre Zeit verbracht haben.« Der harte Bursche von vor einer Stunde hatte seinen Panzer abgelegt, und Bascus war fast wieder der höflichglatte Polizist, den ich zu Anfang kennengelernt hatte.
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Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Wenn ich ihm von der Forschungsstation und den parallelen Welten erzählte, setzte er sich sofort mit Copwright in Verbindung, der alles abstreiten würde. Jetzt, wo Stratton tot war, hatte niemand in der Station irgendeinen Grund, mir zu helfen. Also sagte ich ihm, daß ich die Stadt für zwei Tage verlassen hätte. »Es war ein Schock für mich, daß Mellors auf diese Art getötet wurde. Ich wollte weg von hier, um alles in Ruhe durchdenken zu können.«
»Seltsam. Mrs. Mellors hat uns berichtet, daß Sie sie am gleichen Nachmittag aufgesucht und einen kleinen Aufruhr verursacht hätten. Ich vermute, daß Sie erst danach die Stadt verlassen haben.«
»Ja.«
»Komisch. Ihr Wagen steht seit zwei Tagen auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Wie sind Sie aus der Stadt gelangt Mr.
Maine?«
»Mein Gott, per Anhalter natürlich. Kommt es darauf an?
Wichtig ist doch vor allem, daß ich jetzt hier bin. Sie haben mich da, wo Sie mich haben wollten.« Wenn ich zurückdenke, sehe ich ein, daß mir die Nerven durchgegangen sind, was nach den Ereignissen der letzten Tagen auch nicht verwunderlich war.
»Lassen Sie uns endlich weiterkommen und hören Sie mit dem Katz-und-Maus-Spiel auf!« schrie ich. »Stellen Sie jetzt Ihre Fragen: Haben Sie Mellors getötet? Antwort: Nein! Also los!«
Er lächelte freundlich, unbeeindruckt von meinem Ausbruch.
»Okay, Mr. Maine. Ich möchte, daß Sie mir eine einfache Frage beantworten. Sagen Sie mir, warum Sie in das Sportartikelgeschäft gegangen sind.«
»Um nach der Rechnung zu suchen. Ich hielt es für unmöglich, daß die Tatwaffe meine Pistole sein konnte. Ich hoffte dort herauszufinden, daß es ein Irrtum war.«
»Ich möchte unterstellen, daß Sie hofften, die Kopie vernichten zu können, damit ich Ihnen nicht nachweisen konnte, daß Sie die
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Pistole dort gekauft ha
ben. Warum hatten Sie es so eilig, das Geschäft zu verlassen?«
»Ich hatte Angst«, gab ich zu. »Ich hatte das Gefühl, daß eine Schlinge zugezogen würde.«
»So war es auch, Maine. So war es auch. Doch dann, nachdem Sie einen Tag oder so nachgedacht hatten – und Sie wollen mich glauben machen, daß Sie während dieser Zeit allein durch die Hochmoore marschiert sind –, ist plötzlich alles wieder in Ordnung. Sie rufen mich an und erklären mir, Dr. Stratton würde bestätigen, daß Sie während der Tatzeit mit ihm zusammen gewesen seien.«
»Mehr oder weniger.«
»Doch als ich zur Pier komme, bereit, mir Ihr Alibi anzuhören, und erleichtert, daß Sie trotz allem unschuldig sind, was finde ich vor? Es ist alles noch schlimmer geworden. Dr. Stratton ist unglücklicherweise inzwischen verstorben, was bedeutet, daß ich seine Story niemals zu hören kriegen werde. Was für ein Jammer. Was für ein Jammer.« Er blickte mich mit großen, traurigen Augen an.
»Es ist nun einmal so.«
»Und es ist verdammt dünn, Maine, verstehen Sie? Es ist ein Netz von Lügen, vom Anfang bis zum Ende. Warum haben Sie die Dinge nicht so lassen können, wie Sie am Donnerstag lagen?
Die Pistole war unser einziges Beweisstück; dafür hätten Sie irgendeine Ausrede finden können. Warum haben Sie dieses ganze Theater veranstaltet, das zu einem zweiten Tod führte?
Sind Sie geisteskrank, Mann?«
»Sagen Sie mir, glauben Sie, daß ich Mellors getötet habe?«
Er starrte mich wütend an. »Vorher nicht. Aber jetzt setze ich mein Geld auf Sie, Maine – und wenn ich Ihnen auch Strattons Tod anhängen kann, wäre ich sehr glücklich darüber. Sie sind ein Bastard, Maine.« Er nahm seinen Stuhl und verließ die Zelle und schloß sie hinter sich ab. »Ich werde noch ein letztes Mal mit den anderen sprechen, die an dieser Sache beteiligt sind«, sagte er
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eisig, »damit niemand mir vorwerfen kann, ich wäre nicht jeder Möglichkeit nachgegangen. Dann komme ich wieder zurück und stelle Sie unter Mordanklage. Und ich bringe sie durch, Maine.
Sie sind so schuldig wie der Satan.«
»Aber jetzt können Sie mich nicht hier festhalten, ohne Anklage.«
»Wetten daß?« sagte er kurz und ging, gefolgt von seinem Lakai.
Ich saß auf der Kante der harten Pritsche und dachte daran, wie schnell meine Welt zusammengebrochen war. Vor zwei Stunden schien alles geregelt zu sein: Stratton war bereit, mich zu entlasten, und ich würde mich später mit Susanna treffen.
Jetzt war die Lage völlig verändert. Durch den Tod Strattons würde man mich wegen Mordes vor Gericht stellen, und ich hatte nicht die geringste Chance, Susanna wiederzusehen. Ich stellte mir vor, wie sie um vier Uhr an der Starfish Bay warten würde, wie sie warten und auf den Zeitkreis blicken und dort nur die beiden Bäume, das Gras und die weißen Steine sehen würde. Sie würde auf einem gelben Anorak sitzen, und die Seebrise würde ihr das Haar ins Gesicht wehen, und der Ausdruck von Erwartung auf ihrem Gesicht würde zu Besorgnis werden, und dann zur Traurigkeit. Schließlich würde sie aufstehen, den Anorak aufheben und ihn überziehen, weil es kühl wurde. Dann würde sie zurückgehen, zurück zu ihrem Wagen.
Am Abend würde sie dann ihren Stratton aufsuchen und ihn fragen, ob es irgendeine Möglichkeit gäbe, sie in meine Welt zu projizieren. Er würde sie fragen, welche Welt das sei, doch sie wußte es nicht. Er würde sie mit seinen dunklen, traurigen Augen anblicken und von der Unendlichkeit der Möglichkeiten sprechen, von denen jede die meine sein konnte. Aber sie würde ihn drängen, es dennoch zu versuchen.
Ich wußte, daß sie mich liebte, also wußte ich auch, daß sie es wochenlang versuchen würde, jeden Tag, bis Stratton sich weigerte, länger seine Zeit dafür zu vergeuden. Dann würde sie
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der Station kündigen, Falcombe verlassen und am anderen Ende der Welt leben, und innerhalb eines Jahres würde sie das Stadium erreichen, wo sie nicht mehr Tag für Tag an mich denken mußte…
Ich hörte Schritte auf dem Korridor, und dann schloß Bascus das Gitter auf.
»Verschwinden Sie«, sagte er scharf.
»Sie meinen, ich kann gehen?«
»Genau das meine ich.«
»Warum?«
Wir hatten das Foyer erreicht oder den Empfangsraum oder wie immer man sowas in einer Polizeistation zu nennen pflegt, und Marianne stand dort, und sie wirkte in ihrer hübschen Schwesterntracht absolut jungfräulich und fehl am Platz unter all den lüsternen Polizisten.
»Sie können es ihm erzählen«, sagte Bascus zu ihr. »Bringen Sie ihn mir nur aus den Augen.«
Wir gingen hinaus. Ich bemerkte, daß ich noch immer den Overall trug, den ich für die übliche Gefängnisgarderobe hielt, doch Mariannes Wagen stand vor der Tür und wir stiegen rasch ein. Ich blickte sie an. Sie lächelte glücklich, stolz.
»Okay«, sagte ich. »Was ist passiert?«
»Jemand hat eine gute Tat vergolten, John«, sagte sie. »Ich habe Ihnen doch immer gesagt, daß Sie viel zu schlecht von den Menschen denken, erinnern Sie sich?«
»Und wer war dieser gute Kerl?«
»Tim Arkwright, der Junge, den Sie heute Vormittag aus dem Wasser gezogen haben. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, habe ich ihn und seine Mutter nach Hause gebracht.
Irgendwie kam das Gespräch auf Sie, und Tim begann zu weinen. Er schien ein schlechtes Gewissen zu haben, weil er etwas von Ihrem Boot gestohlen hatte. Als wir ihn fragten, was
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es sei, ging er in sein Zimmer und brachte eine Fischpistole zurück. Ihre Fischpistole!«
»Was?«
»Ich habe sie sofort zum Hotel gebracht, doch die Rezeptionistin erklärte mir, daß die Polizei Sie endlich erwischt hätte.« Sie runzelte die Stirn. »Es hat ihr Spaß gemacht, mir das zu sagen.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Und wie ging es weiter?«
»Ich habe die Pistole hierher gebracht und sie Inspektor Bascus gezeigt. Er holte die andere Pistole heraus und verglich sie mit der Ihren, und sie waren absolut identisch, selbst die Fabrikati-onsnummern stimmten überein. Er meinte, der Hersteller müßte bei der Nummerierung einen Fehler begangen haben, was bedeutet, daß Sie entlastet sind.«
»Das war sicher eine bittere Enttäuschung für ihn.«
»Sie tun dem Inspektor unrecht, John. Ich glaube, daß er froh darüber war, selbst wenn es bedeutet, daß er wieder ganz von vorn anfangen und einen neuen Verdächtigen suchen muß.«
»Er wird aber keinen finden.« Ich zögerte. »Der Mörder war kein Mensch dieser Welt, Marianne«, sagte ich vorsichtig.
»Oh.« Sie schwieg. Bei ihrem unzureichenden Wissen über diese Materie verbanden parallele Welten sich in ihrer Vorstellung mit Gefahren, mit Tod, mit streng geheimen Projekten, mit Susanna, mit all den Dingen, vor denen sie sich fürchtete, weil sie sich zwischen sie und ein wohlgeordnetes Leben mit mir als ihrem Geliebten stellten. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn ich dieses Thema niemals erwähnt hätte. Sie war ein vernünftiges, zuverlässiges, hübsches Mädchen und würde irgend jemand einmal eine verdammt gute Ehefrau sein.
Sie fuhr mich zum Krankenhaus zurück, und dort trennten wir uns; sie mußte wieder zum Dienst, und ich mußte meinen Wagen vom Parkplatz holen. Als wir uns vor dem Eingang verabschiedeten, sagte sie leise: »Wann sehe ich Sie wieder, John?«
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Ich würde in der nächsten Zeit verdammt einsam sein; ich mußte vorläufig in Falcombe bleiben, um alles, was liegengeblie-ben war, zu Ende zu führen, bevor ich wieder zu Pablo zurückgehen konnte, wenn der mich haben wollte. Susanna war für mich verloren, und es war nicht gut, wenn ich ständig an sie dachte, weil mich das wieder zu übermäßigem Trinken treiben würde. Aber wenn kein anderes Mädchen da war, um meine Abende mit mir zu teilen, würde ich ununterbrochen an Susanna denken.
Marianne blickte mich hoffnungsvoll an, und ich erkannte plötzlich, daß Stratton recht hatte; ich war ein Bastard,
der andere Menschen benutzte. »Machen Sie um vier Uhr Schluß?«
fragte ich.
»Ja.«
»Wenn Sie Lust haben, könnten wir uns an der Starfish Bay treffen.«
Ihre Augen weiteten sich. »Sie wollen wieder… ich meine… ich dachte, da Dr. Stratton tot ist…«
Ich nahm ihre Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen. All das ist jetzt vorbei. Das ganze Projekt ist abgeschlossen. Ich muß dort nur eine Weile warten, für den Fall, daß jemand in letzter Minute durchkommt.«
Falls Susanna durchkommt. Die Chancen, daß das geschehen konnte, waren gleich Null, sowohl an diesem wie auch an jedem anderen Nachmittag. Doch ich mußte dort sein, für alle Fälle.
Und ich konnte meine Wache auch in Gesellschaft halten.
Natürlich, wenn ich auch nur die geringste Chance für das Auftauchen Susannas gesehen hätte, würde ich Marianne nicht eingeladen haben, sagte ich mir. Und dieses eine Mal hatte ich mir nichts vorgemacht.
Sie blickte mich zweifelnd an, doch dann lächelte sie überzeugt. Sie war leicht zu überzeugen. »Also gut. Wir treffen uns gegen halb fünf.« Aus irgendeinem Grund begann ich unhörbar
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zu murmeln. Die Nervenbelastung der letzten Tage hatte mich geschafft. »Du Bastard«, sagte ich zu mir, wieder und wieder.
Mich in Gefängniskleidung zu sehen, vermochte den gleichgültigen Gesichtsausdruck der Rezeptionistin nicht zu verändern.
Ich lehnte mich gegen ihren Tisch und starrte sie an, um sie zu irgendeiner Reaktion zu zwingen.
»Ja, Mr. Maine?« fragte sie nur.
»Ich brauche ein Zimmer und etwas zum Anziehen.«
»Sechsundzwanzig ist frei.« Sofort hatte sie den Schlüssel in der Hand und reichte ihn mir. »Ihr Freund, Mr. Blakesley, ist in der Bar. Er hat ungefähr Ihre Figur. Ich werde Carter sagen, er soll Ihnen ein paar Sachen von ihm bringen.«
Damit war ich für sie erledigt, und sie beschäftigte sich mit etwas anderem, trug irgend etwas in irgendeine verdammte Liste ein. Ich wußte instinktiv, daß ein Anzug und saubere Unterwäsche auf dem Bett liegen würden, wenn ich mich geduscht hatte. Marianne konnte recht haben: Das Mädchen mochte mich vielleicht nicht, aber wie kann man jemanden feuern, der so tüchtig ist?
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