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Was auch immer geschieht 01 - Finding back to us

Page 25

by Iosivoni, Bianca


  »Du kochst nicht gern, was?«

  »Sagt die Richtige.« Er zwinkerte mir zu, bevor er zurückging und den Kühlschrank öffnete. Ich hätte mit Bier oder auch irgendeiner Limonade gerechnet, stattdessen zog er eine Flasche Rotwein heraus. »Leider bin ich noch nicht ganz eingerichtet«, murmelte er und goss die dunkelrote Flüssigkeit in zwei Plastikbecher.

  Ich wusste nicht, warum, aber ich lachte erleichtert auf. Die billigen Plastikbecher nahmen dieser ganzen Sache den Ernst, genauso wie die Pizzen, die wir gleich bestellen würden. All das wirkte nicht länger wie ein einmaliges Arrangement, um miteinander ins Bett zu gehen, sondern wie ein unverbindliches Treffen zweier … ja, was? Freunde? Mit Sicherheit nicht. Aber wir waren auch keine entfernten Bekannten, die kaum etwas miteinander zu tun und einander nichts zu sagen hatten.

  Ehe ich die richtige Bezeichnung für Keith und mich finden konnte – wenn es diese überhaupt gab –, kehrte er zurück und hielt mir einen zur Hälfte gefüllten Plastikbecher hin. Als ich ihn nahm, streiften sich unsere Finger für einen winzigen Moment und unsere Blicke trafen sich. Nein, wir waren definitiv keine bloßen Bekannten. Denn auf Bekannte reagierte man nicht mit diesem Flattern in der Magengrube und einem Puls, der gleich durch die Decke ging.

  »Auf diese eine Nacht«, murmelte Keith und hob seinen Becher.

  Ich nickte stumm und stieß mit ihm an, dann nippte ich an meinem Wein. Samtig und weich waren die ersten Begriffe, die mir in den Sinn kamen, um den Geschmack zu beschreiben, der sich in meinem Mund ausbreitete. Der Abgang war lieblich und ich erkannte schon am ersten Schluck, dass mir dieser Wein nicht so schnell zu Kopf steigen würde wie die zwei Gläser während unseres Familiendinners in Montgomery. Keith wollte mich nicht betrunken machen, sondern nur dafür sorgen, dass ich mich entspannte. Und das tat ich.

  Ich zog meine Cowboystiefel aus und kuschelte mich auf das bequeme Sofa. Keith schaltete den Fernseher ein, zuerst nur, um uns die Wartezeit zu verkürzen, doch bald waren wir so vertieft, dass wir auch während des Essens das Geschehen auf dem Bildschirm weiter kommentierten. Irgendwie hatte Keith es geschafft, einen alten Tanzfilm zu finden, und ich war sofort in meinem Element.

  »Ach, komm schon«, rief ich gerade und gab ihm einen Klaps auf den Oberschenkel. »So abwegig ist das gar nicht. Damals als alleinstehende Frau, noch dazu als Highschoolschülerin, schwanger zu werden, war eine Katastrophe. Sozialer Abstieg, Armut und Vorurteile waren vorprogrammiert.«

  Keith verdrehte die Augen. »Erstens sieht keiner von denen aus, als würden sie noch zur Highschool gehen. Und zweitens hat sie doch einen Kerl, aber sie redet ja nicht mit ihm, sondern zickt nur rum.«

  Diese Bemerkung brachte ihm gleich den nächsten Schlag auf sein Bein ein.

  »Das Mädchen ist in einer Krise«, protestierte ich. »Emotional und existenziell. Du an ihrer Stelle wärst auch nicht gerade der Sonnenschein vom Dienst.«

  »Ich an ihrer Stelle hätte es gar nicht erst so weit kommen lassen.«

  »Ach?« Ich sah ihn an. Mittlerweile saßen wir so dicht nebeneinander, dass mir der Atem stockte, als sein Gesicht plötzlich so nahe vor meinem war. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich meine Gedanken wieder ausreichend gesammelt hatte, um mich daran zu erinnern, was ich sagen wollte. »Du wärst bestimmt genauso brav wie Sandy gewesen, oder?«

  Er grinste und deutete mit seiner Bierflasche auf den Fernseher. »Das habe ich nicht gesagt. Aber Rizzo ist zumindest teilweise selbst schuld. Es gehören zwei dazu.«

  Nun gut, dagegen konnte ich nichts sagen. Kopfschüttelnd wandte ich mich wieder dem Film zu. Obwohl ich mir unzählige Male vorgestellt hatte, wie diese Nacht wohl laufen würde, hatten wir es uns in keiner von meinen Fantasien auf dem Sofa gemütlich gemacht, die Beine auf dem Couchtisch hochgelegt, umringt von leeren Pizzakartons, während wir uns Grease im Fernsehen ansahen. Aber ich mochte es. Ich mochte es sogar so sehr, dass ich bereits an meinem zweiten Becher Wein nippte. Ich fühlte mich leicht und entspannt, konnte aber noch immer klar denken. Zumindest hoffte ich das.

  Als der Film sich dem Ende entgegen neigte und die Schauspieler eines meiner Lieblingslieder schmetterten, wippte mein Fuß im Takt der Musik mit. Ich hätte den Song problemlos mitsingen können – ich hatte ihn bestimmt hundert Mal gehört und mochte ihn noch genauso sehr wie früher.

  Eine raue Hand landete auf meinem Knie und stoppte meine Bewegungen. »Du weißt, dass das total ablenkend ist, oder?« Keiths tiefe Stimme war so nahe an meinem Ohr, dass ich unwillkürlich erschauerte.

  »Sorry …«, murmelte ich, den Blick starr geradeaus gerichtet.

  Aber auch wenn ich nicht mehr im Takt mitwippte, blieb Keiths Hand, wo sie war und mit ihr die Wärme, die von seiner Berührung ausging. Wie nebenbei streichelte er mit dem Daumen über meine Haut. Vor und zurück, in einem fast schon hypnotischen Rhythmus. Ich atmete tief ein und langsam wieder aus. Das Kribbeln auf meiner Haut blieb, ebenso wie das schnelle Pochen in meiner Brust – und vielleicht sollte es so sein. Vielleicht war es an der Zeit, damit aufzuhören, mich dagegen zu wehren. Ich schaffte es ja sowieso nicht.

  Die letzte Performance flackerte über den Bildschirm, aber die Textzeilen drangen kaum zu mir durch. Dafür war ich zu sehr auf diese kleine Berührung an meinem Knie konzentriert. Quälend langsam bewegte Keith seine Finger und schob sie auf die sensible Innenseite, nur um ebenso langsam hochzuwandern. Wenn das so weiterging, würde ich sterben, noch bevor wir zum eigentlichen Grund kamen, aus dem ich an diesem Abend hier war. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie spät es eigentlich war oder wann ich zurück nach Hause fahren würde. Zeit spielte keine Rolle mehr. Nicht, wenn ich die Augen schließen und mich ganz auf Keiths Berührungen konzentrieren konnte. Jetzt, wo ich wusste, warum seine Hände sich so rau anfühlten, machte ihn das nur noch attraktiver.

  Ich biss mir auf die Unterlippe, als er den Saum meines Kleids erreichte. Sekundenlang strich er über die Stelle, als wäre sie eine unsichtbare Grenze, die er nicht überschreiten würde. Doch dann ging er weiter, schob seine Finger höher, bis ich keuchend nach Luft schnappte.

  Auf einmal war da eine Bewegung links von mir, dann war Keiths Stimme wieder ganz nah. »Mach die Augen auf.«

  Ich ließ meinen Kopf zur Seite fallen und schlug die Augen auf. Keith hatte sich hinter mir auf der Rückenlehne abgestützt. Sein Gesicht schwebte über meinem, so nahe, dass er sich nur ein winziges bisschen vorlehnen müsste, um mich zu küssen.

  »Ich will, dass du mich ansiehst«, flüsterte er rau. »Damit ich weiß, dass du ganz bei mir bist. Du sollst wissen, dass ich es bin, der dich alles um dich herum vergessen lässt.«

  Vergeblich versuchte mein Verstand eine passende Antwort darauf zu formulieren und gab sich nach ein paar Sekunden geschlagen. Denn Keith ließ mich schon jetzt alles andere vergessen. Wo wir waren, wer wir waren, was wir für diese Nacht vereinbart hatten. Wenn er das schon mit einer simplen Berührung an meinem Oberschenkel schaffte, wozu war er dann erst in der Lage, wenn er richtig loslegte?

  Irgendwie brachte ich ein Nicken zustande. Mehr war nicht nötig. Etwas veränderte sich in seiner Miene, dann senkte er den Kopf und presste seine Lippen auf meine. Hitze flammte in meinem Bauch auf und breitete sich in rasender Geschwindigkeit in meinen Adern aus. Ich hob die Hand und legte sie Keith in den Nacken, schob die Finger in sein Haar und hielt ihn fest, damit er ja nicht auf die Idee kam, gleich wieder aufzuhören.

  Dieser Kuss war anders als jene in der Küche. Er war nicht wild und hart, sondern langsam, fest und genießend. Ich öffnete die Lippen unter seinen und stöhnte leise auf, als seine Zunge in meinen Mund eindrang. Er schmeckte nach Bier und Peperoni-Pizza und nach Keith. Sein Geschmack hatte sich schon bei unserem ersten Kuss in mich eingebrannt und ich hätte ihn überall wiedererkannt. Automatisch wandte ich mich ihm auch mit dem restlichen Körper zu, wollte mehr von ihm spüren, mehr von dieser Hitze und diesem Kribbeln, die mich seit Wochen um den Verstand zu bringen drohten. Keith nutzte meine Bewegung aus, um seine Hand höher zu schieben, mich an der Hüfte zu packen und fe
stzuhalten.

  Er beendete den Kuss mit einem Knabbern an meiner Unterlippe, das eine Mischung aus Lust und Schmerz direkt bis in meinen Unterleib sandte. Ich keuchte auf, als er sich von mir löste, doch mein Protest ging in meinem leisen Stöhnen unter, als er seinen Mund auf meinen Hals drückte. Zentimeter für Zentimeter nahm er meine Haut ein und ließ mich, anders als damals in der Bar, neben seinen Lippen auch seine Zunge und seine Zähne spüren. Ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, gleichzeitig wünschte ich mir, dass das hier niemals enden würde. Nicht solange ich ein Wörtchen bei der Sache mitzureden hatte.

  »Gott, dieses Kleid hat mich vom ersten Moment an in den Wahnsinn getrieben …«, raunte er an meinem Hals.

  Es dauerte mehrere Sekunden, bis diese Aussage durch meinen vernebelten Verstand zu mir durchdrang, aber selbst dann hatte ich Schwierigkeiten damit, sie zu begreifen. »Was …? Warum?«

  Statt einer Antwort biss er mir in die Schulter und schob den Stoff tiefer, bis er meinen trägerlosen schwarzen BH entblößte. »Weil ich es dir sofort herunterreißen wollte.« Er richtete sich auf und zog das Kleid auch auf der anderen Seite hinunter, dann atmete er scharf ein. »Scheiße, wenn ich gewusst hätte, was du drunter trägst, hätte ich es dir schon an der Haustür vom Leib gerissen.«

  Ich lachte auf. »Tu dir keinen Zwang an.«

  Keith brauchte keine zweite Aufforderung. Er setzte sich auf und schob mir das Kleid Stück für Stück hinunter, bis ich die Arme herausziehen und das Becken anheben musste, damit er es mir ganz abstreifen konnte. Es landete auf dem Holzfußboden vor der Couch, wo es ruhig für die nächsten Stunden bleiben konnte. Aber nicht allein. Es brauchte dringend Gesellschaft von ein paar anderen Klamotten, um sich nicht einsam zu fühlen. Vorzugsweise denen von Keith.

  Jetzt war ich an der Reihe. Ich drückte Keith zurück, bis er auf dem Sofa saß, den Kopf an der Rückenlehne, und mit dunklen Augen zu mir hochsah. Ohne ein Wort kniete ich mich über ihn, schob mir das Haar aus dem Gesicht und ließ mich auf seinen Schoß sinken.

  Er stieß einen heiseren Fluch aus. »Fuck, hast du auch nur die geringste Ahnung, wie oft ich mir das hier vorgestellt habe?«

  Mein Herz pochte in einem trommelnden Rhythmus, als ich mich nach vorne lehnte, bis meine Nasenspitze beinahe seine streifte.

  »Wie oft?«, fragte ich flüsternd, da ich meiner eigenen Stimme nicht länger traute. Selbst jetzt klang sie so heiser, als würde sie einer Fremden gehören.

  Keith schien sich nicht daran zu stören. Er schob seine Hände auf meine Hüften und packte fest zu. Mit einem Ruck zog er mich an sich, noch näher, bis ich deutlich spüren konnte, welche Wirkung das hier auf ihn hatte. Welche Wirkung ich auf ihn hatte.

  »Jeden einzelnen Tag, seit ich dich wiedergesehen habe.«

  Die Hitze, die jetzt meinen Körper flutete, hatte nicht nur mit Lust zu tun. Natürlich spielte das Verlangen darin eine übergroße Rolle, aber das war nicht alles. Ein irrwitziges Gefühl von Macht durchströmte mich ebenso wie eine ruhige Zufriedenheit, die das Wissen mit sich brachte, dass er genauso heftig auf mich reagierte wie ich auf ihn. Ohne ein weiteres Wort drückte ich meine Lippen auf seine und legte alles in diesen Kuss. All die widersprüchlichen Gefühle, die ich empfand, das Chaos in meinem Inneren, die Wut, den Hass und diese gnadenlose Anziehung, die er auf mich ausübte.

  Keith erwiderte den Kuss mit einer Intensität, die mir den Atem raubte. Seine Finger gruben sich in meine Hüfte und in mein Haar, er neigte meinen Kopf zur Seite und erkundete meinen Mund mit seiner Zunge, forderte mich heraus und löste ein so heftiges Kribbeln in meinem Bauch aus, dass ich bald schon nicht mehr wusste, wohin mit mir.

  Nach etwas, das wie eine Ewigkeit schien und doch nicht lang genug war, lösten wir uns schwer atmend voneinander. Nicht, weil wir es wollten, sondern weil wir beide dringend Sauerstoff brauchten. Ich wagte es kaum, die Augen zu öffnen, und als ich es tat, traf mich Keiths Blick wie eine weitere Hitzewelle, die über mir hereinbrach. Er schob seine Hände an meinen Seiten entlang hinab und umfasste meinen Hintern. Dann stand er auf und ich konnte nichts anderes tun, als Arme und Beine um ihn zu schlingen, während er das Ecksofa umrundete und mich in sein Schlafzimmer trug.

  Ich konnte mich noch gut an mein erstes Mal erinnern, auch wenn ich damals viel zu viel getrunken hatte. Zielloses Tasten und Rascheln in der Dunkelheit. Feuchte Küsse an meinem Hals und dann ein kurzer Schmerz zwischen meinen Schenkeln. Es war nicht besonders schön, aber auch nicht schrecklich gewesen. Später hatte ich gelernt, Sex zu genießen und mich dabei fallen zu lassen. Aber nie zuvor hatte ich eine solche Hitze und ein solches Verlangen gespürt wie jetzt und hier. Keith schaffte mit einem einzigen Kuss, wofür jeder Mann vor ihm ein stundenlanges Vorspiel gebraucht hatte. Wenn sie denn so viel Geduld aufgebracht hatten.

  Überraschend sanft legte Keith mich auf seinem Bett ab, richtete sich über mir auf und streifte sich sein T-Shirt ab. Obwohl es eine so simple Bewegung war, stockte mir der Atem und ich musste zumindest mir selbst gegenüber zugeben, dass ich Stunden damit verbringen könnte, diesem Mann dabei zuzusehen wie er sich auszog. Seine Haut war von der Sonne gebräunt und hatte selbst unter seinem Shirt einen warmen bronzefarbenen Ton, der förmlich dazu einlud, sie mit Mund und Händen zu erforschen. Von seiner Schulter bis zu seinem Schlüsselbein zog sich die lange Narbe, die mir schon bei unserer Wanderung im National Forest aufgefallen war. Sie war nicht perfekt verheilt, die Haut an dieser Stelle war heller und hob sich etwas von seinem restlichen Körper ab. Bevor ich darüber nachdenken konnte, fuhr ich sie mit den Fingerspitzen nach.

  Etwas flackerte in Keiths Augen, aber er schwieg und ließ zu, dass ich ihn in meinem eigenen Tempo erkundete. Ich strich weiter, nahm die zweite Hand dazu und folgte seinen Rippenbögen, die sich mit jedem tiefen Atemzug hoben und senkten. Sein Bauch war flach und trainiert. Die Muskeln darunter wurden sichtbar, traten aber nicht so extrem hervor wie bei den fitnesssüchtigen Kerlen, die ständig ihren Sixpack zur Schau stellten. Bei Keith wirkte es natürlich, nicht aufgesetzt. Wie das Produkt von harter körperlicher Arbeit.

  Ich streichelte weiter über seinen Oberkörper, umrundete seinen Bauchnabel und kratzte etwas an seiner Haut. Sekundenlang war Keith völlig still, als würde er den Atem anhalten, während sich sein Blick in mich hineinbrannte. Wie von selbst wanderten meine Finger zu seinem rechten Hüftknochen, als würde das Tattoo an dieser Stelle sie magisch anziehen. Während ich das schwarze Muster nachfuhr, wunderte ich mich ein bisschen darüber, dass nichts von dem Tattoo spürbar war. Seine Haut war hier ebenso glatt wie überall sonst.

  Als ich an Keiths Hosenbund ankam, packte er mein Handgelenk und hielt es fest. »Wenn du jetzt weitermachst, ist diese Nacht vorbei, bevor sie richtig angefangen hat.«

  Ich lachte leise und noch immer fasziniert davon, dass meine bloße Berührung eine solche Wirkung auf ihn hatte. Ich war sicher keine schüchterne Jungfrau, aber während der letzten beiden Semester so ins Lernen vertieft gewesen, dass ich bewundernde Blicke von Männern gar nicht mehr wahrgenommen hatte, ganz zu schweigen von irgendwelchen Flirtversuchen. Doch Keith zeigte mir in einer Offenheit, was ich in ihm auslöste, die mich sprachlos zurückließ.

  Bestimmt schob er meine Hand beiseite und drückte sie neben meinem Kopf ins Kissen, dann beugte er sich über mich und brachte seine Lippen dicht vor meine. »Zeit für die Revanche.«

  Bevor ich fragen konnte, was er damit meinte, presste er seinen heißen Mund auf meinen Hals. Schon die erste Berührung entlockte mir ein Keuchen, nach wenigen Minuten war ich bereits ein einziges Bündel aus Hitze, Verlangen und einem Drängen tief in mir, das mir neu war. Keith hatte sich an meinem Oberkörper hinabgeküsst und umspielte meinen Bauchnabel mit seiner Zunge, während ich die Finger ins Laken krallte.

  »So empfindlich …«, murmelte er an meiner Haut knapp über dem Bund meines Slips und biss hinein.

  Ich stöhnte auf. Himmel, wir waren noch nicht mal nackt und ich hatte schon jetzt das Gefühl, gleich zu sterben. Wie sollte ich da aushalten, was als Nächstes kam?
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  Langsam strich Keith an meinen Seiten wieder hinauf und hinterließ eine Spur aus Hitze und Gänsehaut, während er sich wieder an meinem Körper emporküsste. Als er über mir war, aber noch immer nicht auf mir lag, stützte er sich mit einem Arm neben meinem Kopf auf und schob mir das Haar mit der freien Hand hinters Ohr. »Wir gehen es langsam an, okay? Nur so weit du willst und …«

  Ich packte ihn im Nacken und zog ihn so nahe heran, dass ich seinen warmen Atem in meinem Gesicht spüren konnte. »Hör gefälligst auf, so verdammt sanft und verständnisvoll zu sein.«

  Ein kehliges Lachen kam ihm über die Lippen. »Wie du willst.«

  Ohne Vorwarnung schob er meine Knie auseinander und ließ sich mit seinem ganzen Gewicht auf mich sinken. Gleichzeitig presste er seinen Mund für einen harten Kuss auf meinen. Ich stöhnte erstickt auf, doch der Laut wurde von seinen Lippen gedämpft. Keiths nackten Oberkörper auf meinem zu spüren, war Himmel und Hölle zugleich, genau wie das Reiben seiner Jeans zwischen meinen Schenkeln. Ich wollte mehr. Ich brauchte mehr.

  Als hätte er meine Gedanken gelesen, verlagerte Keith sein Gewicht, richtete sich auf und zog mich mit sich, ohne den Kuss zu unterbrechen. Seine Finger fanden den Verschluss an meinem Rücken und öffneten ihn mit einer Leichtigkeit, die deutlich machte, dass er das nicht zum ersten Mal tat. Dann streifte er mir den BH ab und jeder Gedanke löste sich in Luft auf.

  Keith nahm seinen Mund nur von meinem, um ihn auf meinen Hals zu pressen und Zentimeter für Zentimeter tiefer zu wandern. Zu meinem Schlüsselbein und der Kuhle unter meinem Hals, wo er mich seine Zunge spüren ließ, zu meinem Dekolleté und schließlich zu meinen Brüsten. Ich ließ den Kopf in den Nacken fallen und mein restlicher Körper wäre der Schwerkraft ebenfalls gefolgt, hätte Keith mich nicht festgehalten. Mit einer Hand in meinem Rücken hielt er mich aufrecht, die andere schloss er um meine rechte Brust, während seine Lippen sich der linken widmeten.

  Ich keuchte auf. Bisher war ich nie laut beim Sex gewesen, sondern war ganz im Stillen auf meine Kosten gekommen. Aber Keith brachte mich dazu, nicht an dünne Wände und die Nachbarn zu denken, sondern auch mich selbst zu vergessen. Ich vergrub die Finger in seinem Haar, zog daran und tat etwas, von dem ich nie geglaubt hätte, es jemals zu tun. Ich stöhnte seinen Namen.

 

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