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Faded Duet 1 - Faded - Dieser eine Moment

Page 18

by Julie Johnson


  »I was asleep at the wheel for so long

  Didn’t know where I was going

  But when the road gets tired and your heart needs rest

  You dream of a home, not a hotel bed …«

  Ryder beobachtet mich so gebannt, dass es mir schwerfällt, mich an den Text zu erinnern. Seine Miene ist konzentriert, während er zuhört, aber als ich die Strophe singe, die ich für ihn geschrieben habe, kann er sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen.

  »You were asleep in a bar when I found you

  Burning off a bottle of whiskey

  You reached out, grabbed my heart in your fist

  I dream you’re mine, not hers instead …«

  Der ganze funkelnde Humor verschwindet aus seinen Augen, als ich meine letzte Strophe singe. Ich zittere, weil dieser Augenblick so bedeutsam ist, und bin kaum in der Lage, die richtigen Saiten anzuschlagen.

  »We were asleep in a watercolored memory

  Staring back at a long road of regret

  But that future’s bright when your hand’s in mine

  We’re the dream that I never thought I’d get …«

  Ich spüre, wie ich in der heftigen Lust in seinen Augen ertrinke, während ich den letzten Rest der Melodie spiele. Danach verstumme ich für eine Weile. Die Luft summt geradezu vor Energie. Elektrisch und wild. Ich beobachte, wie der Puls in seiner Halsschlagader pocht, und weiß, dass er es ebenfalls spürt.

  Er bewegt sich keinen Zentimeter, als ich aufstehe und langsam das Zimmer durchquere, um meine Gitarre zurück in den Koffer zu legen. Als ich mich umdrehe, spüre ich seinen Blick auf mir – heiß und schwer. Bevor ich blinzeln kann, steht er vor mir. Sein Atem geht genauso schnell wie meiner. Er streicht mir das Haar aus dem Gesicht und lehnt sich näher an mich heran.

  »Du bist so verdammt wunderschön«, flüstert er, als sein Mund auf meinen trifft. Ich stöhne und schiebe meine Hände unter sein T-Shirt, um seine festen Bauchmuskeln zu erforschen. Als seine Zunge die meine streift, spüre ich, wie mein Herz kurz aussetzt.

  Ich habe keine Ahnung, was ich hier mache, also handele ich rein instinktiv. Es gelingt mir, ihm sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen und es quer durchs Zimmer zu werfen. Doch als ich auf seine gebräunte und glatte Haut unter meinen Fingern schaue, erstarre ich. Ryder küsst meinen Hals, aber ich weiß nicht, was ich als Nächstes machen soll.

  »Hey.« Er zieht sich zurück. Zwischen seinen Augen ist eine kleine Sorgenfalte. »Was ist los?«

  »Nichts.«

  »Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu merken, wenn etwas nicht stimmt, Felicity.« Er stupst mit seiner Nase beruhigend gegen meine. »Erzähl es mir. Bitte.«

  »Es könnte sein, dass es dir nicht gefallen wird.«

  »Du könntest nichts sagen, was mir nicht gefallen würde. Versprochen.«

  Ich hole tief Luft. »Ich habe so was wie das hier noch nie gemacht.«

  Er zuckt zurück, als hätte ich ihn geschlagen. »Was?«

  »Ich bin noch nie mit jemandem zusammen gewesen.« Ich schlucke schwer. »Ich habe noch nie … mit jemandem geschlafen.«

  Er ist plötzlich ganz blass. Er lässt die Hände von meinen Schultern sinken und taumelt einen Schritt zurück, um Abstand zwischen unsere Körper zu bringen. »Felicity …«

  »Das ändert nichts.« Ich hebe das Kinn an. »Es spielt keine Rolle.«

  »Da liegst du falsch.«

  »Ryder.« Meine Stimme ist beinahe nicht zu hören. »Ich will … Ich will, dass du es bist. Du musst es sein.«

  Sein Kiefer ist so angespannt, dass ich befürchte, dass seine Zähne zerbrechen könnten. »Willst du mich umbringen?«

  »Nein, ich will dich verführen.« Ich halte inne. »Aber offenbar gelingt mir das nicht besonders gut.«

  »Niedlich.« Er lacht nicht. »Aber ich werde dich nicht, ein paar Stunden bevor mein Flugzeug abhebt, entjungfern.«

  »Warum nicht?« Ich verziehe die Lippen zu einem Grinsen. »Betrachte es als eine Art … Abschiedsgeschenk.«

  Er starrt mich an.

  »Ein Andenken, damit du dich an deine Zeit in Nashville erinnerst.« Ich lache hohl.

  »Das ist nicht witzig.«

  »Da bin ich anderer Ansicht.«

  Er funkelt mich schweigend an.

  »Du willst, dass ich mich ernst verhalte? Meinetwegen.« Ich senke die Stimme zu einem feierlichen Tonfall. »Ich will dein sein. Ich will zu dir gehören. Selbst wenn es nur für heute Nacht ist.«

  Er stöhnt, als würde ich ihn foltern.

  Ich mache einen weiteren Schritt. »Ich will mich in dir verlieren, mir jeden Zentimeter deiner Haut einprägen, damit ich nichts von dir jemals vergesse, selbst dann nicht, wenn du fort bist.«

  »Felicity.« Er wendet den Blick ab, und in seinem Kiefer zuckt ein Muskel. »Hör auf.«

  »Ich soll aufhören?«

  Sein Nicken ist kaum wahrnehmbar. Als könnte selbst die kleinste Bewegung dafür sorgen, dass er die Kontrolle über sich verliert.

  »Ich will nicht aufhören.«

  Er flucht und weicht weiter zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stößt.

  »Warum bewegst du dich von mir weg?«

  »Weil ich nicht in der Lage sein werde, mich zurückzuhalten, wenn du mir noch näher kommst, verdammt noch mal.« Er keucht heftig. »Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich will? Wie oft ich von all den Dingen geträumt habe, die ich mit dir anstellen würde, wenn du so vor mir stehen würdest, wie du es jetzt tust? Gott, hast du auch nur irgendeine Ahnung, wie sehr es mich quält, dass ich dich nicht berühren kann?«

  »Du kannst mich berühren.«

  »Felicity …«, seine Stimme bricht. »Ich reise in ein paar Stunden ab.«

  »Das weiß ich«, flüstere ich.

  »Das hier … Du und ich … Das wird es nur schlimmer machen, wenn ich gehe. Eine Nacht reicht nicht aus.«

  »Eine Nacht reicht nicht aus«, stimme ich zu und mache die letzten paar Schritte. Kurz außerhalb seiner Reichweite bleibe ich stehen. »Eine Nacht wird niemals ausreichen. Aber es ist alles, was wir haben.«

  Meine Augen sind fest auf seine gerichtet, während ich mit zitternden Fingern nach unten greife, den Saum meines T-Shirts umfasse und es mir über den Kopf ziehe. Mein Haar streift meine nackten Brüste, als ich mich nach vorne beuge, um auch noch die Unterhose auszuziehen. Ich höre ein Zischen von Ryder, der scharf einatmet. Ich stehe nackt vor ihm, und er betrachtet mich. Das Verlangen in seiner Miene ist fast greifbar. Dann streckt er eine Hand aus, streicht über meine Haut und umfasst meine Brust unter dem Vorhang aus Haar. Ich schnappe nach Luft, als ich seine warme Handfläche an meiner Haut spüre, und dränge mich gegen seine Berührung. Ich will mehr von diesem Verlangen spüren, das sich in meinem Körper ausbreitet wie eine Droge.

  Mehr.

  Mehr.

  Mehr.

  »Ryder«, keuche ich.

  Er schaut mir in die Augen, und in seinen schimmert geschmolzene Hitze.

  »Wir haben diese eine Nacht«, sage ich zu ihm und strecke die Hand aus, um seinen Gürtel zu öffnen. Meine Finger zittern nicht mehr, als ich das Leder durch die Schnalle ziehe. »Wir sollten besser dafür sorgen, dass sie es wert ist.«

  Seine Hose fällt im selben Augenblick zu Boden, in dem sein Mund auf meinen trifft.

  17. KAPITEL

  Ryder

  Ich habe so lange von ihr geträumt, dass ich kaum glauben kann, dass ich sie nun endlich in meinen Armen halte.

  Ich mache mir nicht die Mühe, sanft zu sein. Ich verschwende keine Zeit mit Tugendhaftigkeit. Unsere Stunden miteinander sind begrenzt. Wie haben keine Zeit, um langsam vorzugehen. Ich kann bereits spüren, wie sie mir mit jeder verstreichenden Sekunde ein wenig mehr entgleitet. Ich umklammere sie fester, um dem entgegenzuwirken, und bohre die Finger in ihre Haut, als wollte ich dort ein Brandzeichen hinterlassen. Meine Kontrolle ist offiziell außer Kraft getreten.

  Ich
presse meine Lippen fest auf ihre – sinnlich, fast schon brutal. Ich ignoriere den stechenden Schmerz von Lincs Schlägen, während ich mit der Zunge in ihren Mund vordringe. Sie stöhnt, als sie den Kuss erwidert, und klammert sich mit den Händen an meine nackten Schultern. Sie spürt es ebenfalls: die Dringlichkeit, die zwischen uns in der Luft liegt – heiß und schnell wie ein Flächenbrand.

  Sie verschlingt uns beide.

  Wir schaffen es in einem verschwommenen Wirbel aus Lippen und Gliedmaßen zu ihrem Bett. Ich lande auf ihr, Haut an Haut, und huldige jedem Teil ihres Körpers, den ich erreichen kann. Mit der Zunge fahre ich über die feinen Venen an ihrem schlanken Hals. Gleichzeitig schiebe ich eine Hand zwischen ihre Beine. Sie verkrampft sich regelrecht, als ich sie zum ersten Mal berühre, und als ich mit zwei Fingern in sie eindringe, sind ihre Augen vor Staunen und Begierde weit aufgerissen. Ich schaue ihr die ganze Zeit über in die Augen, während ich sie mit meinen Händen verwöhne und versuche, es langsam angehen zu lassen. Ich will, dass sie ihr erstes Mal genießen kann. Aber es ist mir so gut wie unmöglich, mich zurückzuhalten, so heftig und bereitwillig, wie sie auf meine Berührungen reagiert. Mein Herz schlägt wie eine verdammte Trommel.

  Sie drängt sich gegen meine Handfläche und verliert langsam die Kontrolle, während sich die Lust in ihr aufbaut und sie kurz vor dem Höhepunkt steht. Ich sehe Vergessenheit in ihren Augen, höre, wie sie nach Luft schnappt, und spüre, wie ihr Puls schneller schlägt.

  Sie ist so kurz davor.

  »Komm für mich, Süße.« Ich erobere sie mit meinem Mund und bewege gekonnt die Finger. »Ich will zusehen, wie du explodierst.«

  Und das tut sie – in eine Million Stücke. Sie ist wie ein Feuerwerk, das in meinen Händen hochgeht. Sie schreit meinen Namen wie einen Fluch und ein Gebet. Mein Mund findet ihren, während sie Erlösung findet. Ich küsse sie, bis ich jedes Quäntchen Lust aus ihrem Körper gepresst habe. Es dauert sehr lange, bis das Nachbeben nachlässt und ihre Gliedmaßen schlaff auf die hellblauen Laken sinken.

  »Wow«, haucht sie und schaut zu mir hoch. Ihre Augen sind so weit aufgerissen, dass ich hineinfallen und darin ertrinken könnte. »Ich hätte nie gedacht, dass es sich so anfühlen könnte …«

  Ich lasse mich von ihr hinuntergleiten, lege die Hände um ihre Hüften und lehne mich vor, um ihren Bauch zu küssen. Dabei beschreibe ich mit der Zunge neckende Kreise um ihren Nabel. Sie atmet scharf ein und schiebt die Hände in mein Haar.

  »Hattest du noch nie zuvor einen Orgasmus?«, flüstere ich und neige mein Kinn nach oben, damit ich sie besser sehen kann. Sie liegt ausgestreckt vor mir und leuchtet förmlich. Ihre kleinen Brüste heben sich mit der Kraft eines jeden Atemzugs, während das Mondlicht auf ihre Haut scheint. »Nicht mal mit dir selbst?«

  Ich sehe zu, wie sie den Kopf schüttelt und meine Vermutung damit bestätigt.

  »Oh, Süße.« Ich grinse. »Wir haben eine Menge Arbeit vor uns.«

  »Was meinst du …?«

  Ihre Frage bricht jäh ab, als ich sie an den Hüften packe und ihre Beine über meine Schultern hieve. Mein Mund trifft auf ihre Mitte, und sie stößt einen verzweifelten Schrei aus und krallt die Finger rechts und links von mir in die Laken.

  »Oh mein Gott.« Sie windet sich, während ich sie verschlinge und dabei mit den Händen ihre Hüften ruhig halte. »Oh. Mein. Gott. Ryder!«

  Ich drücke meinen grinsenden Mund noch enger gegen sie.

  Ja, Süße.

  Heute Nacht bist du mein, und ich bin dein.

  Ihr zweiter Orgasmus kommt so schnell und so heftig, dass ich nicht darauf vorbereitet bin. Ihre Oberschenkel ziehen sich zusammen, als die Wellen der Lust unerbittlich durch ihren Körper peitschen. Während sie wieder zu Atem kommt, schnappe ich mir das Kondom aus der Geldbörse in meiner Jeans. Ich spüre ihren Blick auf mir. Sie beobachtet mich dabei, wie ich das Kondom über meinen pochenden Schwanz rolle. Sie hat mich kaum berührt, und doch bin ich härter, als ich es je zuvor gewesen bin. Allein das Gefühl, das sie in mir auslöst, indem sie mich anschaut, sorgt dafür, dass sich alles in mir zusammenzieht.

  Ich muss in ihr sein.

  Auf der Stelle.

  Hinter der verbleibenden Lust in Felicitys Augen blitzt kurz Angst auf, als sie die Größe meiner Erektion registriert. Doch sie streckt trotzdem die Hände nach mir aus.

  »Herrgott«, stöhne ich und beobachte, wie sie mit den Fingerspitzen langsam über meine Bauchmuskeln streicht. Ich fühle das Verlangen nach ihr so stark, dass es schon fast wehtut.

  »Sag mir, dass du das hier wirklich willst. Dass du es morgen nicht bereuen wirst«, flüstere ich. Es ist ein letztes Flehen, bevor ich komplett die Kontrolle verliere.

  Sie setzt sich auf dem Bett auf und schaut mir tief in die Augen, während sie die Hände auf meine Hüften legt. Ihr Mund ist leicht geöffnet, und ihre Wangen sind rosig vor Lust.

  »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas so sehr gewollt.«

  Mit einem Knurren drücke ich sie zurück aufs Bett, spreize ihre Beine so weit wie möglich und dringe langsam in sie ein. Sie stöhnt lauf auf, und ich erstarre auf der Stelle, da ich ihr nicht wehtun will.

  »Alles okay?«, bringe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie fühlt sich so verdammt gut an, dass ich meine ganze Selbstbeherrschung aufbringen muss, um nicht loszustoßen wie ein dämlicher Fünfzehnjähriger.

  »Alles okay«, keucht sie und schaut mir mit vollkommenem Vertrauen in die Augen. Sie schlingt die Beine um meine Hüften und passt ihren Körper an mich an. Mit einem Stöhnen sinke ich noch tiefer in sie hinein, und die Lust steigert sich in einem Maß, dass ich fast die Kontrolle verliere.

  »Gott, Felicity.«

  Meine Stimme ist heiser. Sie reckt den Hals, um mich zu küssen, und zieht mich dichter an sich heran. Mehr Ansporn brauche ich nicht. Ich setze mich in Bewegung, zuerst langsam, dann schneller, während sie sich gegen mich drängt und sich meinem Rhythmus mit jedem Stoß anpasst. Sie ist so feucht, so eng, dass ich kaum noch weiß, wo mir der Kopf steht. Sie …

  Gehört mir.

  Mir allein.

  Jeder verdammte Zentimeter von ihr.

  Dieser Moment, in dem ich tief in ihr bin … und unsere Körper in völligem Einklang miteinander sind und unsere Herzen in einer perfekten Melodie miteinander harmonieren …

  Das ist die beste Musik, die ich je gemacht habe.

  18. KAPITEL

  Felicity

  »Felicity.«

  Ich drehe den Kopf, um ihn anzuschauen. Wir liegen in der Dunkelheit und halten einander fest. Dabei tun wir beide so, als würde die Morgendämmerung nicht mit jeder verstreichenden Minute näher rücken. Wir verschließen beide die Augen vor der Tatsache, dass er in nur ein paar Stunden …

  Fort sein wird.

  Er streicht mit den Fingern durch die losen Haarsträhnen, die mein Gesicht einrahmen und sich in einer dunklen Welle auf dem Kissen ausgebreitet haben. Seine Miene ist unlesbar.

  »Was ist los?«, frage ich sanft. Meine Worte sind kaum mehr als ein Flüstern.

  »Bitte mich zu bleiben.«

  Ich zucke zusammen. Ich hätte vieles von ihm erwartet, aber das stand nicht mal ansatzweise oben auf der Liste. Verflixt, es war eher so etwas wie die letzte ärmliche Zeile, die halbherzig mit Bleistift am unteren Ende geschrieben stand. Und doch … kenne ich meine Erwiderung darauf, und sie liegt mir sofort auf der Zunge.

  Bleib bei mir.

  Bleib.

  Bleib.

  Bleib.

  Aber ich weiß, dass das nicht die Erwiderung ist, die ich ihm geben kann, sosehr ich es auch will. Ich hole tief Luft und versuche, mich zusammenzureißen, bevor ich spreche.

  »Das kann ich nicht tun«, murmle ich.

  »Warum nicht?«

  »Weil ich dich l…« Ich schlucke das Wort, das ich sagen will, das Wort, das ich sagen sollte, hinunter, weil es mir mehr Angst einjagt als alles andere auf der Welt. Dieses Wort bedeutet vollkommene Hingabe. Es bedeutet, da
ss es keine Grenzen mehr gibt. Dass man sich jemand anders vollkommen überlässt und darauf vertraut, dass einen diese Person nicht zerstören wird.

  Ich habe am eigenen Leib erlebt, was dieses Wort anrichten kann, wenn es in die falschen Hände gerät.

  Ich verbanne es in die hintersten Ecken meines Verstands, atme erneut tief ein und fange noch einmal neu an. »Weil du mir wichtig bist und ich nicht dabei zusehen kann, wie du etwas, das du schon immer wolltest, einfach so aufgibst. Du wirst es für immer bereuen, wenn du es nicht wenigstens versuchst.«

  Und irgendwann … vielleicht nicht sofort, aber irgendwann … würdest du mich dafür hassen, dass ich dich davon abgehalten habe, zu gehen.

  Der Gedanke bringt mich beinahe um. Auch wenn es mir schwerfällt, mir vorzustellen, dass er in ein paar Stunden aufbrechen wird, wissen wir beide, dass es die richtige Entscheidung für ihn ist. Die einzige Entscheidung. Ich schmiege mich dicht an seine Brust, lausche seinem Herzschlag, ignoriere den kommenden Tag und konzentriere mich auf die Gegenwart.

  Auf das hier. Auf uns. Auf das Hier und Jetzt.

  Etwas anderes gibt es nicht.

  Meine Augenlider werden schwer, und ich schlafe halb, als er mich mit einer weiteren Bitte schockiert.

  »Felicity?«

  »Mmm?«

  »Komm mit mir.«

  Ich reiße die Augen weit auf und neige den Hals zurück, damit ich ihn richtig anschauen kann. Wenn sein erster Vorschlag ganz unten auf der Liste der Möglichkeiten stand, steht dieser hier gar nicht erst auf der Liste. Er ist so weit davon entfernt, jemals darauf zu landen, dass ich zuerst denke, dass ich ihn falsch verstanden habe. Und doch … liegt mir meine Erwiderung innerhalb von Sekunden auf den Lippen.

  Ja, ich werde dir überallhin folgen.

  Ja.

  Ja.

  Ja.

  Aber ich weiß, dass diese Erwiderung genauso schlimm wäre wie die erste. Vielleicht sogar noch schlimmer. Also beuge ich mich stattdessen vor und presse einen sanften Kuss auf seinen Mund, um den Schock abzumildern, als ich es ihm sage.

 

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