The Book of Images
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like an earth which cannot orbit,
because too many dead weigh on its feeling,
like a man killed and buried
whose hands defend themselves against roots,—
like one of the high, slim, red
midsummer flowers, which unredeemed
all at once dies in its favorite meadow-wind,
because down below its roots hit turquoise
in the earring of a corpse
and stop …
And many a day’s hours were like that.
As if someone fashioned my likeness somewhere
in order to torment it slowly with needles.
I felt each sharp prick of his playing,
and it was: as if a rain fell on me
in which all things change.
DIE STIMMEN
Neun Blätter mit einem Titelblatt
TITELBLATT
Die Reichen und Glücklichen haben gut schweigen,
niemand will wissen was sie sind.
Aber die Dürftigen müssen sich zeigen,
müssen sagen: ich bin blind
oder: ich bin im Begriff es zu werden
oder: es geht mir nicht gut auf Erden
oder: ich habe ein krankes Kind
oder: da bin ich zusammengefügt …
Und vielleicht, daß das gar nicht genügt.
Und weil alle sonst, wie an Dingen,
an ihnen vorbeigehn, müssen sie singen.
Und da hört man noch guten Gesang.
Freilich die Menschen sind seltsam; sie hören
lieber Kastraten in Knabenchören.
Aber Gott selber kommt und bleibt lang
wenn ihn diese Beschnittenen stören.
DAS LIED DES BETTLERS
Ich gehe immer von Tor zu Tor,
verregnet und verbrannt;
auf einmal leg ich mein rechtes Ohr
in meine rechte Hand.
Dann kommt mir meine Stimme vor
als hätt ich sie nie gekannt.
Dann weiß ich nicht sicher wer da schreit,
ich oder irgendwer.
Ich schreie um eine Kleinigkeit.
Die Dichter schrein um mehr.
Und endlich mach ich noch mein Gesicht
mit beiden Augen zu;
wie’s dann in der Hand liegt mit seinem Gewicht
sieht es fast aus wie Ruh.
Damit sie nicht meinen ich hätte nicht,
wohin ich mein Haupt tu.
DAS LIED DES BLINDEN
Ich bin blind, ihr draußen, das ist ein Fluch,
ein Widerwillen, ein Widerspruch,
etwas täglich Schweres.
Ich leg meine Hand auf den Arm der Frau,
meine graue Hand auf ihr graues Grau,
und sie führt mich durch lauter Leeres.
Ihr rührt euch und rückt und bildet euch ein
anders zu klingen als Stein auf Stein,
aber ihr irrt euch: ich allein
lebe und leide und lärme.
In mir ist ein endloses Schrein
und ich weiß nicht, schreit mir mein
Herz oder meine Gedärme.
Erkennt ihr die Lieder? Ihr sanget sie nicht,
nicht ganz in dieser Betonung.
Euch kommt jeden Morgen das neue Licht
warm in die offene Wohnung.
Und ihr habt ein Gefühl von Gesicht zu Gesicht
und das verleitet zur Schonung.
DAS LIED DES TRINKERS
Es war nicht in mir. Es ging aus und ein.
Da wollt ich es halten. Da hielt es der Wein.
(Ich weiß nicht mehr was es war.)
Dann hielt er mir jenes und hielt mir dies
bis ich mich ganz auf ihn verließ.
Ich Narr.
Jetzt bin ich in seinem Spiel und er streut
mich verächtlich herum und verliert mich noch heut
an dieses Vieh, an den Tod.
Wenn der mich, schmutzige Karte, gewinnt,
so kratzt er mit mir seinen grauen Grind
und wirft mich fort in den Kot.
DAS LIED DES SELBSTMÖRDERS
Also noch einen Augenblick.
Daß sie mir immer wieder den Strick
zerschneiden.
Neulich war ich so gut bereit
und es war schon ein wenig Ewigkeit
in meinen Eingeweiden.
Halten sie mir den Löffel her,
diesen Löffel Leben.
Nein ich will und ich will nicht mehr,
laßt mich mich übergeben.
Ich weiß das Leben ist gar und gut
und die Welt ist ein voller Topf,
aber mir geht es nicht ins Blut,
mir steigt es nur zu Kopf.
Andere nährt es, mich macht es krank;
begreift, daß man’s verschmäht.
Mindestens ein Jahrtausend lang
brauch ich jetzt Diät.
DAS LIED DER WITWE
Am Anfang war mir das Leben gut.
Es hielt mich warm, es machte mir Mut.
Daß es das allen Jungen tut,
wie konnt ich das damals wissen.
Ich wußte nicht, was das Leben war —,
auf einmal war es nur Jahr und Jahr,
nicht mehr gut, nicht mehr neu, nicht mehr wunderbar,
wie mitten entzwei gerissen.
Das war nicht Seine, nicht meine Schuld;
wir hatten beide nichts als Geduld,
aber der Tod hat keine.
Ich sah ihn kommen (wie schlecht er kam),
und ich schaute ihm zu wie er nahm und nahm:
es war ja gar nicht das Meine.
Was war denn das Meine; Meines, Mein?
War mir nicht selbst mein Elendsein
nur vom Schicksal geliehn?
Das Schicksal will nicht nur das Glück,
es will die Pein und das Schrein zurück
und es kauft für alt den Ruin.
Das Schicksal war da und erwarb für ein Nichts
jeden Ausdruck meines Gesichts
bis auf die Art zu gehn.
Das war ein täglicher Ausverkauf
und als ich leer war, gab es mich auf
und ließ mich offen stehn.
DAS LIED DES IDIOTEN
Sie hindern mich nicht. Sie lassen mich gehn.
Sie sagen es könne nichts geschehn.
Wie gut.
Es kann nichts geschehn. Alles kommt und kreist
immerfort um den heiligen Geist,
um den gewissen Geist (du weißt) —,
wie gut.
Nein man muß wirklich nicht meinen es sei
irgend eine Gefahr dabei.
Da ist freilich das Blut.
Das Blut ist das Schwerste. Das Blut ist schwer.
Manchmal glaub ich, ich kann nicht mehr —.
(Wie gut.)
Ah was ist das für ein schöner Ball;
rot und rund wie ein Überall.
Gut, daß ihr ihn erschuft.
Ob der wohl kommt wenn man ruft?
Wie sich das alles seltsam benimmt,
ineinandertreibt, auseinanderschwimmt:
freundlich, ein wenig unbestimmt.
Wie gut.
DAS LIED DER WAISE
Ich bin Niemand und werde auch Niemand sein.
Jetzt bin ich ja zum Sein noch zu klein;
aber auch später.
Mütter und Väter,
erbarmt euch mein.
Zwar es lohnt nicht des Pflegens Müh:
ich werde doch gemäht.
Mich kann keiner brauchen: jetzt ist es zu früh
und morgen ist es zu spät.
Ich habe nur dieses eine Kleid,
es wird dünn und es verbleicht,
aber es hält eine Ewigkeit
auch noch vor Gott vielleicht.
Ich habe nur dieses bißchen Haar
(immer dasselbe blieb),
das einmal Eines Liebstes war.
Nun hat er nichts mehr lieb.
> DAS LIED DES ZWERGES
Meine Seele ist vielleicht grad und gut;
aber mein Herz, mein verbogenes Blut,
alles das, was mir wehe tut,
kann sie nicht aufrecht tragen.
Sie hat keinen Garten, sie hat kein Bett,
sie hängt an meinem scharfen Skelett
mit entsetzem Flügelschlagen.
Aus meinen Händen wird auch nichts mehr.
Wie verkümmert sie sind: sieh her:
zähe hüpfen sie, feucht und schwer,
wie kleine Kröten nach Regen.
Und das Andre an mir ist
abgetragen und alt und trist;
warum zögert Gott, auf den Mist
alles das hinzulegen.
Ob er mir zürnt für mein Gesicht
mit dem mürrischen Munde?
Es war ja so oft bereit, ganz licht
und klar zu werden im Grunde;
aber nichts kam ihm je so dicht
wie die großen Hunde.
Und die Hunde haben das nicht.
DAS LIED DES AUSSÄTZIGEN
Sieh ich bin einer, den alles verlassen hat.
Keiner weiß in der Stadt von mir,
Aussatz hat mich befallen.
Und ich schlage mein Klapperwerk,
klopfe mein trauriges Augenmerk
in die Ohren allen
die nahe vorübergehn.
Und die es hölzern hören, sehn
erst gar nicht her, und was hier geschehn
wollen sie nicht erfahren.
Soweit der Klang meiner Klapper reicht
bin ich zuhause; aber vielleicht
machst Du meine Klapper so laut,
daß sich keiner in meine Ferne traut
der mir jetzt aus der Nähe weicht.
So daß ich sehr lange gehen kann
ohne Mädchen, Frau oder Mann
oder Kind zu entdecken.
Tiere will ich nicht schrecken.
Ende des Gedicht-Kreises ›Die Stimmen‹
THE VOICES
Nine Leaves with a Title Leaf
TITLE LEAF
The rich and the fortunate can well keep quiet,
nobody wants to know what they are.
But the destitute have to show themselves,
have to say: I am blind
or: I am about to become so
or: nothing on earth works out for me
or: I have a sick child
or: right here I am pieced together …
And perhaps even that won’t suffice.
And since otherwise people pass by them
the way they pass things, they have to sing.
And the songs you hear there can be really good.
True, human beings are strange; they’d rather
hear castrati in boys’ choirs.
But God himself comes and stays a long time
whenever these maimed ones bother him.
THE SONG OF THE BEGGAR
I go always from door to door,
rain-drenched and sun-scorched;
suddenly I’ll lay my right ear
in my right hand.
Then my voice sounds to me
as if I’d never heard it.
Then I don’t know for sure who screams there,
me or someone else.
I scream for some small trifle.
The poets scream for more.
And finally I’ll close my face up
with both my eyes;
the way it lies then in my hand with its weight
it looks almost like rest.
So they won’t think I hadn’t any place
to put my head.
THE SONG OF THE BLIND MAN
I am blind, you out there, that is a curse,
a countermanding, a contradiction,
something daily weighing down.
I place my hand on the woman’s arm,
my gray hand on her gray grayness,
and she leads me through nothing but void.
You move and shift and like to think
that you ring differently from stone on stone,
but you’re wrong: I alone
live and suffer and make noise.
Inside me there’s an endless screaming,
and I don’t know if it’s my heart
or my gut that screams.
Recognize the songs? You never sang them,
not with this accent anyway.
For you every morning the new light comes
warmly into your open lodging.
And you have a feeling of face to face,
and that entices you to caring.
THE SONG OF THE DRUNKARD
It was not in me. It went out and in.
Then I tried to hold it. Then the wine held it.
(I don’t know any more what it was.)
Then the wine held me this and held me that,
till I totally relied on it.
I, fool.
Now I am in its game and it strews
me scornfully about and loses me this day
to that loutish swine, to Death.
When he wins me, filthy card,
he will scratch his gray scabs with me
and toss me away in the dung.
THE SONG OF THE SUICIDE
All right now: just one last second more …
Thus ever again they cut
my rope.
Recently I was so prepared,
and there were even bits of eternity
in my intestines.
They hold out the spoon to me,
this spoon of life.
No, I will and I will no longer,
let me vomit up myself.
I know that life is fine and good
and the world is a full pot,
but it doesn’t flow into my blood,
it only rises to my head.
Others it feeds, me it sickens;
try to understand: one can despise it.
For at least a thousand years now
I’ll require a diet.
THE SONG OF THE WIDOW
In the beginning life was good to me.
It held me warmly, it gave me heart.
Of course it does that to all the young,
but back then how could I know?
I didn’t know what living was—,
suddenly it was only year and year,
no longer bright, no longer fine, no longer magical,
as if ripped right in two.
It wasn’t his, it wasn’t my fault,
we both had nothing except patience,
but Death has none.
I saw him come (how meanly!)
and I watched him as he took and took:
none of it I could claim as mine.
What, then, was mine: mine, my own?
Was even my core of wretchedness
only lent to me by fate?
Fate wants not only the happiness,
it wants the pain and the screaming back,
and it buys the ruin second-hand.
Fate was there and obtained for a pittance
every expression of my face,
even the way I walk.
That was a daily close-out sale,
and when I was empty, it gave me up
and left me standing open.
THE SONG OF THE IDIOT
They don’t stop me. They let me go.
They say, “Nothing can happen.”
How nice.
Nothing can happen. Everything comes and circles
endlessly round the Holy Ghost,
round that certain Ghost (you know)—,
how nice.
No, one really mustn’t think there might be
any danger in it all.
There is of course the blood.
Blood’s the hardest. Blood’s like stone.
Sometimes I think I can’t go on—.
(How nice.)
Ah what a lovely ball that is;
 
; red and round like an Everywhere.
Nice that you created it.
Wonder if it comes when called?
How strangely everything behaves,
drifting together, swimming apart,
friendly, a little vague.
How nice.
THE SONG OF THE ORPHAN GIRL
I am Nobody and shall also be Nobody.
Now, I know, I’m still too small for being;
but later too.
Mothers and Fathers,
take pity on me.
Not that it’s worth the rearing’s effort:
I’ll be reaped anyway.
No one can use me: today it’s too early
and tomorrow too late.
I have only this one dress,
it grows thin and it turns pale,
but it will keep an eternity
even before God perhaps.
I have only this hair on my head
(always the same hair),
that was once someone’s dearest love.
Now he loves nothing anymore.
THE SONG OF THE DWARF
My soul may be straight and good;
but my heart, my bent blood,
all that hurts me inside,
it can’t hold upright.
It has no garden, it has no bed,
it clings to my sharp skeleton
with horrified beating of wings.
Nor will anything ever come of my hands.
Look at how stunted they are:
sluggishly they hop, damp and heavy,
like little toads after rain.
And the rest of me is
worn out and old and dreary;
why does God hesitate to throw
all this on the heap.
Could it be that he hates me for my face
with its grumpy jowls?
So often it was ready with all its heart
to be friendly and appealing;
but nothing ever came up close
the way the big dogs do.
And the dogs couldn’t care less.
THE SONG OF THE LEPER
Look, I am one whom all have abandoned.
No one in the city knows of me,
leprosy’s my lot.
And I bang my clapper
and knock the sad sight of me
into the ears of all
who come close as they pass.