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Scandal Love

Page 7

by L.J. Shen


  »Mr Rexroth! Es tut mir ja sooo leid! Ich hatte ihr verboten, Luna Limonade zu geben. Ich hätte Ihre Tochter auch niemals bei einem völlig fremden Menschen gelassen«, stammelte sie und presste die Hand an ihre Wange, während ihr Blick zwischen uns dreien hin und her huschte. »Luna, komm her, mein Schatz. Weißt du, ich war acht Jahre lang Edies Kindermädchen. Ich kenne sie sehr gut. Und ich war auch nur schnell auf der Toilette am Ende des Gangs …«

  Wow. Er musste ein schrecklicher Boss sein. Allerdings wusste ich auch ohne Camilas Reaktion, dass er der Typ war, der keine Gefangenen machte. Trent verlor das Interesse an ihrer Ansprache und winkte ab.

  »Schon gut. Könnten Sie Luna zum Spielzimmer im zehnten Stock bringen, Camila? Ich werde gleich nachkommen.«

  »Ja, natürlich.« Die Sorge stand meiner ehemaligen Nanny noch immer ins Gesicht geschrieben, während sie Luna auf den Arm hob und mit ihr aus der geräumigen Küche eilte. Ihre Schritte beschleunigten sich, als sie ihrem diktatorischen Arbeitgeber über die Schulter hinweg noch einen Blick zuwarf. Trent und ich blieben allein zurück, und obwohl ich Abscheu vor mir selbst empfand, schlug mein Magen einen Salto wie sonst gewöhnlich vor einem ersten Kuss.

  Mit einem einzigen Schritt drang er in meine persönliche Zone ein. Ich musste schlucken, als mir klar wurde, dass er mich um mehr als zwanzig Zentimeter überragte.

  »Hast du es dir zur Lebensaufgabe gemacht, mir auf die Nüsse zu gehen?« Sein Ton war dumpf und tot wie die Nulllinie auf einem Monitor.

  Ich zuckte die Achseln, ließ mir nicht den Schneid abkaufen. »Nein, aber es ist ein netter Bonus.«

  Sein Grinsen hatte etwas Bedrohliches. Sein Duft stellte verrückte Dinge mit meinem Kopf an. Er brachte Saiten in mir zum Klingen, von deren Existenz ich nichts gewusst hatte, und lenkte meinen Verstand in die falsche Richtung. Ich schluckte und trat einen Schritt zurück. Trent ignorierte meine stumme Bitte um mehr Abstand und schloss abermals zu mir auf. Mein unterer Rücken stieß gegen den kühlen glänzenden Tresen, warum nur war alles hier goldfarben und maßlos übertrieben?

  »Lunas Kindergarten veranstaltet am Samstag eine Funny-Felix-Party. Am Tobago Beach. Ich möchte, dass du teilnimmst.« Es war ein unverblümter, kaltschnäuziger Befehl. So hart wie die Hand, die er hinter mir auf dem Tresen aufstützte, während er zu mir herabblickte. Ich schüttelte den Kopf.

  »Ich … ich kann nicht.«

  »Du scheinst nicht zu verstehen, Edie. Ich lade dich minderjährige Blage nicht zu einem Date bei Chuck E. Cheese’s ein. Dein Erscheinen ist nicht verhandelbar. Es ist Bestandteil deiner Tätigkeitsbeschreibung. Schau in deinem Vertrag nach. Klausel vier Punkt vier besagt, dass du jeden Monat ein paar Überstunden abzuleisten hast – auch an Wochenenden. Es geht hier ums Geschäft. Um mehr nicht.«

  »Du verstehst nicht.« Mir mit allen Sinnen bewusst, dass seine Hand nur Zentimeter von meiner entfernt war, umklammerte ich den Tresen so fest, dass meine Finger an den Knöcheln weiß wurden. Der Gedanke, ihn zu berühren, war verrückt und verführerisch. Sündhaft sogar. »Ich arbeite samstags nicht. Diese Tage gehören mir, und ich verbringe sie außerhalb der Stadt, in San Diego. Sonntags wäre kein Problem. Aber nicht an einem Samstag.« Ich stieß jedes Wort einzeln hervor. Sein Gesicht war ausdruckslos, es zeigte sich keine Regung darin. Seine Lippen waren meinen so nah, und ich wusste nicht, ob ich es mir nur einbildete oder ob zwischen uns tatsächlich gerade etwas geschah. Obwohl unsere Körper sich nicht berührten, konnte ich spüren, wie seine Brust sich im Rhythmus seiner Atemzüge hob und senkte. Diese Intimität raubte mir meine Bissigkeit, in die ich mich normalerweise einhüllte wie in einen Mantel, um mir die Menschen vom Leib zu halten.

  Bitte, komm näher. Bitte, bleib weg.

  »Warum? Was ist an den Samstagen los?« Sein Kiefer war angespannt, sein Blick hart wie Titan. Hätte er nicht so unnahbar gewirkt, ich hätte der Versuchung nachgegeben und ihm über seine raue Wange gestreichelt.

  Ich sah ihm fest in die Augen. »Bei allem gebotenen Respekt, das hat dich nicht zu interessieren.«

  »Eigentlich interessiert es mich auch nicht. Ich möchte nur herausfinden, wie skrupellos du bist, was meine Pläne für dich und meine Tochter betrifft. Aus irgendeinem Grund scheint sie einen Narren an dir gefressen zu haben.«

  Ich hielt inne und schnitt eine Grimasse. »Was bringt dich auf den Gedanken, ich sei skrupellos?«

  »Die Tatsache, dass du mehreren Eliteuniversitäten eine Abfuhr erteilst und damit auch noch prahlst, mitten auf einer belebten Promenade Taschendiebstahl begehst, gleich an deinem ersten Arbeitstag einigen der mächtigsten Männern dieses Staates ans Bein pinkelst, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wir kennen uns praktisch nicht, trotzdem würde ich mein letztes Hemd darauf verwetten, dass ich nur tiefer graben müsste, um noch mehr abartiges Zeug ans Tageslicht zu fördern.« Seine Worte fuhren mir wie ein Messer in den Leib, während er die zwei obersten Knöpfe seines Hemds öffnete.

  Mir fiel auf, dass dies schon das zweite Mal war, dass er sich in meiner Gegenwart entweder seiner Krawatte entledigte oder den Kragen lockerte. So als würde ihm zu warm, wenn wir uns auf engem Raum befanden.

  Ich starrte auf den Fußboden und versuchte, meine Gedanken von der Richtung wegzulenken, die sie eingeschlagen hatten, als er seinen Hemdkragen aufknöpfte. »Bis vor einer Woche habe ich als Surflehrerin gearbeitet. Und ja, ich beklaue Leute. Aber nur, weil …«

  Ich ließ den Satz in der Luft hängen, während ich nach den richtigen Worten suchte, um nicht zu viel preiszugeben. »Schau mal, ich habe einfach keine Wahl, verstehst du? Mein Vater mag stinkreich sein, aber das bedeutet nicht, dass ich auch nur einen Cent von seinem Geld zu sehen bekomme. Ich bin keine Kleptomanin. Und ich nehme nur bestimmte Personen ins Visier. Wohlhabende. Die das Geld nicht brauchen, um damit ihren Strom oder ihr Essen zu bezahlen«, fügte ich hinzu, weil das für mich einen erheblichen Unterschied machte.

  »Es lebe Robin Hood. Nur zu deiner Information: Noch vor fünfzehn Jahren hätte meine Mutter ihre Stromrechnung nicht zahlen können, wenn du sie um ihr Portemonnaie erleichtert hättest. Spar dir also deine leichtfertigen Vermutungen. Das ist ungehörig.«

  »Das solltest du dir selbst hinter die Ohren schreiben – immerhin hast du mich erst vor ein paar Minuten als skrupellos bezeichnet«, wies ich ihn zurecht.

  »Weil du es bist. Ich denke nicht, dass du eine gute Gesellschaft für Luna wärst.«

  »Ich habe mich nicht um den Job beworben, es wird also kein Schaden angerichtet.«

  Die Geschwindigkeit, mit der er auf Abstand ging, war atemberaubend. Trent musterte mich kalt und mit höhnisch verzogenen Lippen. »Du wirst zu der Party kommen. Keine Widerworte, Van Der Zee.«

  »Nein.« Ich griff mir mein Handy und wandte mich zur Tür um. »Ich verstehe, worum es dir geht. Ich mag Luna, und ich bin bereit, für sie da zu sein – auch nach der Arbeit. Allerdings zu meinen eigenen Bedingungen. Und vorzugsweise ohne deine Anwesenheit. Camila ist wundervoll, aber du und ich, wir können nicht miteinander.«

  Er wollte gerade antworten, als Dean Cole hereinspazierte, gleichmütig den bunten Obstkorb betrachtete und sich so viele Früchte auf einen Teller lud, dass man einen Elefanten damit satt bekommen hätte.

  »He, Kumpel.« Er rammte einen Zahnstocher in ein Stück Wassermelone und schob es sich in den Mund. Trent drehte sich zu ihm um und bedachte ihn mit einem finsteren Blick, der einem wortlosen »Verpiss dich« gleichkam. Dean ließ sich davon nicht abschrecken, sondern sagte: »Als dein bester Freund sehe ich es als meine Verpflichtung an, dich zu warnen. Die Tochter deines Geschäftspartners anzugraben, die dazu noch deine eigene sein könnte, ist keine gute Idee. Wir konnten euren Zoff vom Foyer aus beobachten, und wie wir alle wissen, schlägt Antipathie oftmals ins Gegenteil um. Darum hier mein gut gemeinter Rat: Lasst die Finger voneinander, ihr Kindsköpfe. Jetzt und in Zukunft.« Deans heiteres Lächeln verrutschte nicht ein einziges Mal während seiner Ansprache. Ein Außenstehender würde annehmen, dass er über Football oder das Wetter redete. Mein Blick ging vom ein
en Mann zum anderen. Der Ausdruck in Trents Augen übermittelte Dean eine Botschaft, die dieser offensichtlich verstand, denn er schürzte die Lippen.

  »Hab’s kapiert, Alter. Sollte nur eine Warnung sein.« Dean hob eine Hand, gaukelte Kapitulation vor.

  Ich entschuldigte mich, während die beiden sich weiterhin anstarrten, und versuchte, aus der Küche zu schlüpfen. Aber ehe ich entkommen konnte, packte Trent mich am Arm – sanft, nicht wie mein Vater – und flüsterte mir ins Ohr: »Wie hast du Luna zum Lachen gebracht?«

  Ich schloss die Augen und beugte mich zu seinem Hals, dabei hielt ich die Luft an, damit ich nicht seinen Duft einatmete und so meine wachsende Begierde weiter befeuerte. »Indem ich ihr sagte, dass ihr Vater ein Korinthenkacker ist.«

  Ich schaute mich nicht um, um zu sehen, wer das Blickduell gewann, Trent oder Dean.

  Es machte keinen Unterschied, weil gerade ich im Begriff war zu verlieren.

  Meine Zurechnungsfähigkeit, meinen gesunden Menschenverstand, meine Seele.

  Ich war auf der Verliererstraße, und ich brauchte einen schnellen Erfolg, falls ich je mit Theo durchbrennen wollte. Und das wollte ich. Unbedingt.

  KAPITEL 6

  TRENT

  »Irgendwelche Neuigkeiten?« Ich ließ mein Hemd fallen, es landete mit einem weichen Rascheln auf dem einer Kathedrale würdigen Marmorfußboden. Mechanisch, wie sie fast alles tat, schälte Amanda sich aus ihrem farbenfrohen Kleid und hängte es über den geknöpften braunen Lehnsessel in meinem Schlafzimmer, wobei sie durch die deckenhohen Fenster die Skyline von Todos Santos betrachtete.

  Ich wusste, dass es unvernünftig war, mich auf ein Verhältnis mit der Privatdetektivin einzulassen, die ich angeheuert hatte, um die Frau aufzuspüren, die mein Kind im Stich gelassen hatte. Ebenso war ich mir im Klaren darüber, dass es eine Katastrophe heraufbeschwören konnte, es gleichzeitig mit ihr und der Therapeutin meiner Tochter zu treiben. Aber ich hatte Chaos schon immer geliebt, und es hatte definitiv seine Vorzüge, Geschäft und Vergnügen zu kombinieren – vorausgesetzt, man scherte sich nicht um den Heckmeck und verstand es, den vergnüglichen Teil voll auszuschöpfen.

  Amanda legte sich für mich ganz besonders ins Zeug. Sonya empfing Luna doppelt so oft wie jedes andere Kind in ihrer Praxis.

  Und dann gab es da noch etwas, was mich zu ihnen hinzog: Bequemlichkeit.

  Nach Kenntnisstand meiner Familie und Freunde hatte ich keine Frau mehr angefasst, seit Val sich Gott weiß wohin verdünnisiert hatte, und so sollte es auch bleiben. Ich wollte nicht, dass sie mich in dem Glauben, ich sei zu haben, mit jemandem zu verkuppeln versuchten. Oder mich im Visier behielten und mir zu verklickern versuchten, allein zu bleiben sei ein schwerer Fehler, und ich bräuchte unbedingt eine Partnerin.

  Zum Glück sahen Amanda und Sonya in mir nichts anderes als einen heißen Lover, der für einen beträchtlichen Batzen ihres Einkommens sorgte und sie so grob und hart rannahm (mit Kondom – Lektion gelernt), dass sie hinterher eine volle Woche brauchten, um sich zu regenerieren. Amanda fasste nach hinten, öffnete den Verschluss ihres weißen Spitzen-BHs und ließ ihn von ihren Armen gleiten. Er bildete einen reizvollen Kontrast zu ihrer schokoladenbraunen Haut.

  »Ich suche noch«, murmelte sie und zündete zwischen ihren rosigen Lippen einen Joint an.

  »Wo jetzt?«

  »In Brasilien. Ich will herausfinden, ob sie sich bei ihrer Verwandtschaft dort einquartiert hat.« Vals Mutter lebte in Chicago. Sie hatte vor ihrem gewalttätigen Ehemann in Rio die Flucht ergriffen, als Valenciana drei gewesen war. Es bestanden kaum Aussichten, Lunas Mutter in Brasilien zu finden, aber nach drei Jahren ohne Erfolgsmeldung ging ich jedem noch so kleinen Verdacht nach. Geld war hierbei das geringste Problem, trotzdem fühlte es sich seltsam an, es für ein derart absurdes Unterfangen zu verplempern. Seit Val sich aus dem Staub gemacht hatte, suchte ich unermüdlich nach ihr. Nicht, damit sie zurückkam – die Hoffnung, dass sie in die Mutterrolle hineinfinden würde, hatte ich schon vor langer Zeit begraben. Sondern, um offiziell einen Schlussstrich zu ziehen. Ich wollte, dass sie mir das alleinige Sorgerecht überließ. Sollte Val beschließen, wieder bei mir anzutanzen – was nicht abwegig war, da Geld das Einzige war, was sie liebte, und ich jede Menge davon besaß –, könnte sie die Tatsache, dass Luna mit vier noch immer nicht sprach, vor Gericht ausschlachten, um ihr Ziel zu erreichen. Denn wenn Val Luna zu sich nähme, bekäme sie genügend Kindesunterhalt, um ihren Hunger nach teuren Designerteilen zu stillen.

  Und wenn es eines gab, was ich definitiv niemals überleben oder erlauben würde, dann dass mir jemand mein Kind wegnahm.

  Ans Fenster gelehnt beobachtete ich, wie Amanda – eine karibische Göttin, die keine Zeit für einen Ehemann oder Kinder hatte – auf ihren Kitten Heels zu meiner Hausbar (typisch Neunzigerjahre, aber als armer Junge hatte ich damals immer von einer geträumt, und so manche Arbeitsstunde des alten Trent ging dafür drauf, die Träume des jungen Trent wahr zu machen) stolzierte und sich eine Flasche eines limitiert abgefüllten Jameson griff. Ich war kein großer Trinker, aber nach meinem heutigen Disput mit einem Teenager, der darin gipfelte, dass diese Rotzgöre mir eine Abfuhr erteilte, konnte ein Schlückchen nicht schaden. Amanda setzte sich aufs Bett und klopfte neben sich auf das seidenweiche Laken. Ich gesellte mich zu ihr und schmiegte den Kopf an ihre nackten Brüste, während sie den Whiskey in meinen Mund rinnen ließ.

  »Ich muss dir leider sagen, Rexroth, dass du Val wahrscheinlich nicht finden wirst. Egal, ob du hinter der mexikanischen Grenze oder noch weiter südlich nach ihr suchst. Val bräuchte weder Wegwerfhandys, einen Darknet-E-Mail-Account oder eine raffinierte falsche Identität. Sie könnte in irgendeinem Küstenort untergetaucht sein, dort bei einer Freundin wohnen oder sich einen Gelegenheitsjob suchen. Sie hat den Großteil der Sachen, die du ihr vor ihrem Verschwinden gekauft hast, verscherbelt, und von dem Kindesunterhalt, den du ihr bezahlt hast, könnte sie sich noch eine ganze Weile über Wasser halten.«

  Wie flüssiges Feuer bahnte sich der Alkohol den Weg durch meine Kehle. Unfassbar, dass Dean früher einmal Alkoholiker gewesen war. Schnaps machte mich depressiv. Außerdem ließ ich mich zu idiotischen Handlungen hinreißen, wenn ich betrunken war. Wie beispielsweise dazu, Gedichte über meine Tochter zu verfassen und sie ihrer Psychologin zu zeigen. Ich pflückte den Joint aus Amandas Lippen und steckte ihn zwischen meine eigenen, legte den Kopf zurück und blies eine Schwade süß duftenden Rauchs gen Zimmerdecke. Amandas pechschwarzes Haar flutete über meine Brustmuskeln, als sie sich vorbeugte und meine nackte Schulter küsste, welche ein Tattoo zierte, das ich mir kurz vor dem College hatte stechen lassen, als ich wegen meines gebrochenen Knöchels zu Hause rumhockte und nichts als Zeit totschlagen musste.

  »Fuck«, lautete meine qualifizierte Antwort auf ihre kleine Ansprache. Mein Schwanz war schon jetzt hart und geschwollen. Sie saugte an meinem Hals, tat ihre Absichten deutlich kund, indem sie mich in die Schulter biss. Die Klimaanlage summte, und ich lauschte aufmerksam nach irgendwelchen Geräuschen jenseits der Tür. Luna schlief tief und fest am anderen Ende des Penthouse in ihrem Zimmer, das neben Camilas lag. Sie würde nie Amandas Bekanntschaft machen, niemals erfahren, was ihr Vater nachts trieb.

  »Vergiss sie, Trent. Finde eine gute Partnerin, die fähig ist, sich um dein Kind zu kümmern. Buchstäblich jede alleinstehende Frau auf diesem Kontinent, die Augen im Kopf und eine funktionierende Libido hat, wäre eine willige Kandidatin. Du bist der Traum ihrer schlaflosen Nächte«, sagte sie.

  Den Joint zwischen meine Zähne geklemmt, schob ich ihr den weißen Tanga auf die Schenkel und drang mit drei Fingern in sie ein, wobei sie das Becken anhob, um mir Zugang zu gewähren. Ihr blieb nicht die Zeit, ihren Hintern zu senken, während ich mich zu ihrem G-Punkt arbeitete und ihn massierte. Ihr entfuhr ein Stöhnen, als ich sie weiter erregte, indem ich mit dem Daumen ihre Klitoris rieb.

  »Es wird heute wehtun«, warnte ich sie.

  »Warum?«, schnurrte sie, sofort angetan von der Idee. »Wer hat dir dieses Mal in die Suppe gespuckt?«

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p; Der Name lag mir auf der Zunge, aber wenn ich ihn ausspräche, würde ich eingestehen, dass Edie mir im Kopf herumspukte. Sie war jung, so gottverdammt jung. Und selbst wenn mich ihr Alter nicht gestört hätte – was nicht der Fall war –, befand sich ihr Körper an der Schwelle vom Teenager zur Frau. Er hatte die entsprechenden Rundungen noch nicht voll ausgebildet. Vision Heights Holdings war mir wichtig, ich hatte große Pläne für die Firma. Pläne, die weder Edie noch ihren niederträchtigen Vater einbezogen. Sie bedeutete deshalb Unheil und Verhängnis, außerdem eine unwillkommene Ablenkung.

  »Niemand.« Ich fuhr mit der Zunge zu Amandas Hals, dann hielt ich inne und sah sie an. Sie rechnete nicht mit einem Kuss. Keine Frau tat das bei mir. »Jedenfalls niemand Relevantes.«

  Es war eine Lüge, an die ich um jeden Preis glauben wollte.

  Die ich in meinem Kopf, meinem Herzen und dem, was von meiner Seele übrig war, hegte und pflegte.

  Es war eine Lüge, die zur Wahrheit würde. Sie musste.

  EDIE

  Mit einem Enthusiasmus, den wir verständlicherweise nicht teilten, klingelte Punkt vier Uhr morgens mein Handywecker. In stockfinsterer Nacht aufzustehen war nicht gerade meine Vorstellung von Vergnügen, das Wellenreiten hingegen schon, darum biss ich in den sauren Apfel und redete mir ein, dass es nur vorübergehend sei, obwohl ich keinen Grund hatte, das zu glauben.

  Gähnend streckte ich mich in meinem Doppelbett, während mein Blick sich allmählich schärfte. Rosa Wände. Zwei Kronleuchter. Weiße, antike, in Italien restaurierte und von dort importierte Möbel. Alles an meinem Zimmer suggerierte, dass ich ein glücklicher Teenager vom Typ Cheerleader war. Kein Mensch würde vermuten, dass es einen Käfig darstellte, ein Bühnenbild für eine Rolle, die ich spielen sollte. Niemand wusste, dass ich meine Surfausrüstung – die Neoprenanzüge, das Wachs und alles Übrige –, obwohl ich sie täglich benutzte, ganz hinten in meinen Schrank stopfen musste, wegen der entfernten Möglichkeit, jemand könnte herausfinden, dass ich keine Eisprinzessin war.

 

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