by Emily Key
»Selbstverständlich bezahle ich gerne die Drinks der Ladys. Wenn sie danach mir und meinem Kumpel dort drüben Gesellschaft leisten!« Er deutete vage hinter sich in den Raum.
Melissa griff nach dem Glas und folgte diesem großen, durchtrainierten Exemplar und ich hoffte, dass sein Freund genauso heiß aussah. Dann hätte ich vielleicht die Chance, Adam heute Abend aus meinem Kopf zu kriegen.
Die Bar, in welcher wir uns befanden, war zu allen vier Seiten des Raumes offen und lag fast direkt am Strand. Es gab innen Tische, Dartscheiben und die Möglichkeit, Billard zu spielen. An der Promenade, mit Blick auf den Strand und das Meer, gab es auch einige Sitzmöglichkeiten. Wir folgten diesem heißen Hintern – der sich deutlich knackig unter seiner tiefsitzenden Jeans abzeichnete – auf die andere Seite des Raumes, die wenigen Stufen bis nach unten, ehe er abrupt stoppte. Ich grinste leicht über mich selbst, als ich merkte, dass ich mich konzentrieren musste, weder den Drink zu verschütten noch mit meinen hohen Absätzen zu stolpern.
»Ladys, das ist Adam. Adam das sind ...«, begann der heiße Typ.
Ich hörte Melissa ein: »Fuck, das wird jetzt interessant«, flüstern.
Sie trat zur Seite und ich sah den Kumpel.
»Adam!«, stieß ich überrascht hervor, und bemerkte seine gerunzelte Stirn, als er mein Outfit betrachtete. Ich trug ein für meine Verhältnisse kurzes Kleid, das in der Mitte meiner Oberschenkel endete. Es war ganz in weiß, mit halblangen Ärmeln, gerade fallend und U-Boot-Ausschnitt. Das Besondere war der Rücken: Hier fand sich nur wenig Stoff, der erst knapp über meinem Steißbein begann, der Rest war mit feiner Spitze überzogen, die meine gebräunte Haut noch dunkler aussehen ließ. Melissa hatte einen Heidenspaß gehabt, mir zwei dieser speziellen Tapes unter meine Brüste zu kleben, die den BH ersetzten. Ich für meinen Teil fühlte mich wie zwölf. Dunkelblaue hohe Schuhe, eine blaue Clutch und Schmuck im selben Farbton rundeten mein Bild ab.
Das alles registrierte Adam. Mein verräterisches Herz überschlug sich, und die Schmetterlinge in meinem Bauch erwachten zum Leben, als ich feststellte, dass er schwer schlucken musste. Er räusperte sich, und ich freute mich, ihn zu sehen. Er offenbar ... weniger, der Ausdruck in seinen Augen war gequält.
»Hannah?«, sprach er mich an und ließ seinen Blick erneut von oben nach unten wandern. Selbstbewusst straffte ich die Schultern und richtete mich auf. Na warte, sollte er sich ansehen, was er nicht haben konnte.
Nie wieder.
Na ja, zumindest so lange nicht, bis ich wieder weich geworden war.
»Adam, was für eine Überraschung!«
»Ihr kennt euch?«, fragte der heiße Jeansträger.
»Das ist Hannah«, murmelte Adam bedeutungsschwer. »Die Hochzeitsplanerin.«
»Ah«, erwiderte Mister Hot und lächelte so gentlemanlike und dennoch lasziv, dass er alles von mir hätte haben können.
»Ich bin Melissa. Die Schwester der Hochzeitsplanerin und Reporterin.« Ihr Blick wanderte zu Adam, als würde eine Warnung zwischen ihnen ausgetauscht werden.
»Und ich bin Scott, der beste Freund des Idioten hier.«
Melissa lachte. »Mh, ein Verbündeter.«
»Definitiv, Babe. Definitiv!«, murmelte Scott und wir setzten uns.
»Ich dachte, du holst uns nur zwei Bier?«, fragte Adam ihn und lehnte sich zurück. Er schien sich zu entspannen, als ich auf dem Stuhl neben ihm Platz nahm. »Nicht, dass ich mich beschweren will.« Der deutliche Sex-Appeal in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»Du wirst sie nicht knallen, Moore!«, stieß meine Schwester zwischen zusammengebissenen Zähnen aus.
»Oh, du weißt es?«, erkundigte sich Scott und lachte sie an.
»Natürlich.«
»Ja, ich finde auch, man sieht es schon von Weitem.«
»Leute?«, sagte Adam hörbar entnervt. »Wir sind anwesend.«
»Sorry, ich dachte, auf der Wolke dringt eh nichts zu euch durch«, setzte Scott dagegen. Ich rollte die Augen.
»Wo wir nun durchhaben, wer mit wem ins Bett geht, könnten wir dann einfach so tun, als wäre das hier nie passiert?«, fragte ich verzweifelt und hob mein Glas über der Mitte des Tisches. »Bitte lass diesen peinlichen Moment enden!«
»Sehr gerne!«, stimmte der Surfer mir zu und legte den Arm auf meiner Rückenlehne ab. »Sehr, sehr gerne!«
»Gott, ihr seid widerlich!«, schimpfte Melissa augenrollend.
»Ja, du hättest Hannah auch mir überlassen können.« Scott und Melissa lachten beide laut. Adam erdolchte seinen besten Freund, und ich verschluckte mich an meinem Drink.
»Und du kannst dich in dein Knie ficken«, sagte Adam gelangweilt und rückte näher an mich heran. »Du wirst die Finger von Hannah lassen!«
»Ist da jemand eifersüchtig?«, fragte ihn Melissa zuckersüß lächelnd.
»Nein.«
»Doch«, entgegnete Scott. »Ich kenn ihn, er ist eifersüchtig.«
Verwundert musterte ich Adam von der Seite, er sah fabelhaft aus. Ein weißes einfaches T-Shirt mit Rundhalsausschnitt, das sich um seine Muskeln spannte. Die gebräunte, seidig aussehende Haut und die funkelnden Augen. Ob aus Freude, weil er mich sah, oder Eifersucht, das konnte ich nicht unterscheiden.
Mühsam widerstand ich dem Drang, meine Hand an seine stoppelige, unrasierte Wange zu legen, um ihn an mich zu ziehen und ihn zu küssen. Seine weichen Lippen fehlten mir und verfolgten mich in meiner Erinnerung.
»Lass uns in Ruhe. Die Situation ist schon abgefuckt beschissen genug, okay?« Die Stimme von Adam klang leise und so, als würde es ihm wirklich zu schaffen machen. Ehrlich gesagt hoffte ich, dass es das tat, denn ich kämpfte jeden verdammten Tag wie eine Löwin damit.
Er und Scott sahen sich einen langen Moment in die Augen, ehe sein bester Freund schließlich nickte. »Okay. Sorry Mann.«
Die Stimmung war gerade so gedrückt, dass ich wünschte, wir wären nicht auf die beiden gestoßen. Aber was passiert war, ließ sich ohnehin nicht mehr ändern.
Melissa wäre nicht Melissa, hätte sie nicht mit nur einem Satz alles gerettet.
»Ich finde ja Typen, die sich entschuldigen, ziemlich heiß.« Die beiden Männer warfen den Kopf in den Nacken und begannen lauthals zu lachen.
»Okay, ich will die Schwester«, sagte Scott, sobald er sich beruhigt hatte und deutete auf Melissa: »Das könnte lustig werden.« Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Das war typisch. Absolut. Und ich wusste aus der Vergangenheit, dass er sogar genau ihr Typ Mann war.
Ein heißer, knackiger Bad Boy wie Scott.
Es dürfte also interessant werden.
Kapitel 17
Hannah
»Wollen wir noch etwas unternehmen? Also ... nur du und ich?«, fragte mich Adam. Der intensive, lange Blick aus seinen schönen Augen ruhte auf mir und jagte mir Schauer über den Rücken – ich wusste nicht, ob es aufgrund des Alkohols geschah oder einfach nur, weil es Adam war.
Wäre es eine gute Idee, wenn wir noch etwas unternahmen, nachdem Scott und Melissa sich abgeseilt hätten? Im Grunde war es relativ egal, denn auch wenn ich hin und her überlegte, war es doch so, dass im Endeffekt die Entscheidung schon längst gefallen war. Würde ich jemals so weit kommen, dass ich etwas, was im direkten Zusammenhang mit diesem Mann stand, wirklich selbstständig entscheiden konnte, ohne dass mein verdammtes Herz dachte, es hätte die Kontrolle? Es war auf Dauer für einen Sicherheits- und Kopfmenschen wie mich frustrierend zu spüren, dass man keine Macht mehr besaß. Aber auf der anderen Seite war es, wie Melissa immer sagte, absolut fantastisch. Dass es endlich jemanden gab, der mich wieder empfinden ließ.
»Hannah? Antworte mir bitte, ich fühle mich abserviert, wenn du mir nicht sagst, was du davon hältst.« Seine ehrlichen Worte ließen mich innehalten. Der große Adam war ebenso nervös wie ich? Wie unfassbar sexy!
»Was möchtest du denn, das wir tun?«
»Du meinst, außer dass ich dich berühren will?« Augenblicklich kam der Schalk in seinen Augen wieder zum Leuchten, und ich lächelte ihn ehrlich an. In seinen Pupillen brach sich das Licht der Bar, in welcher wir gesessen hatten, bis Scott, eine Flasche Vodka und
Melissa kichernd, wie zwei Teenies angezogen, gegangen waren. »Lass uns ein paar Schritte am Strand entlanggehen, oder?«
›Nichts lieber als das!‹, jubelte der Engel auf meiner Schulter, der Teufel rollte die Augen und malte Bilder zweier sich im Sand wälzender Körper in meinen Kopf. Tief seufzte ich.
Die ersten Minuten liefen wir in einträchtigem Schweigen nebeneinander her. Nur das Rauschen der Wellen, wie sie sich sanft am Strand brachen, war zu hören. Es war eine himmlische Ruhe. Die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.
»Stell dir vor, ich würde jetzt deine Hand halten, Baby ...«, flüsterte Adam und schaffte es, dass sich die feinen Härchen an meinen Armen aufstellten. Er griff nicht nach meiner Hand, aber dieser Satz ließ mich seine vom Meerwasser leicht rauen Finger auf meiner Haut fühlen. Ohne, dass ich es kontrollieren konnte, öffneten sich meine Lippen einen Spalt. Er fehlte mir wie wahnsinnig. Auch wenn er ... so ein verdammter Mistkerl war. Wenn er mir wehtat.
»Dann nimm sie doch ...«, wisperte ich, und gerade als ich mich fragte, ob ich zu leise gesprochen hatte, fühlte ich, wie sich seine Finger zwischen meine schoben und sich die Wärme seiner Haut auf meine übertrug.
Es war das erste Mal, dass er irgendetwas tat, wie Händchenhalten, was sich nach Beziehung anfühlte. Und Gott, es war absolut himmlisch. In der Sekunde, in der es mir bewusst wurde, war mir klar, dass ich nie wieder ohne dieses Gefühl sein wollte. Nie wieder. Es erschreckte mich.
»Wie fühlt sich das für dich an?«, platzte es aus mir heraus.
Ein ehrliches, aufrichtiges Grinsen erschien auf seinem Gesicht. In dem schwachen Licht des Mondes und der wenigen Häuser, die hier am Strand standen, konnte ich das Funkeln seiner Augen nur erahnen.
»Absolut einzigartig und fantastisch«, murmelte er ehrlich.
»Ich habe mich nie für den Händchenhalt-Typ gehalten, aber ...« Unbeendet ließ ich den Satz in der Luft hängen.
»... du magst es?«
»Es ist ganz okay«, sagte ich ruhig mit einem Lachen auf den Lippen.
Wir waren so weit gelaufen, dass sich vor uns eines der zahlreichen Piers von Malibu erstreckte. Die tiefschwarzen, massiven Holzpfeiler wurden von den sanften Wellen des Meeres umspielt. Es wehte kein Lüftchen und deshalb war es eine der Nächte, die eine Art weiche Ruhe vermittelten. Es half alles nichts, wenn man sich danach sehnte, dass es immer so sein möge. So friedvoll. Wenn einem doch klar war, dass man in sein richtiges Leben zurück musste. Langsam ließ ich den Blick auf unsere verschlungenen Hände sinken. Die sanfte Melancholie hüllte mich in ihren schützenden Mantel.
»Hannah?«, murmelte Adam und ich drehte mich ihm halb zu. Wir standen mitten unter den Holzpaneelen. Es fühlte sich wie ein Zufluchtsort an. Wie ein schützendes Dach. »Baby?«
Adam ließ meine Hand los. Ehe ich mich darüber beschweren konnte, dass mir seine Wärme fehlte, legte er mir die Finger in den Nacken, zog mich ruckartig in dieser speziellen, verzweifelten Art an sich und legte seine Lippen auf meine. Der Kuss kam überraschend, aber nicht ungewollt. In wenigen Herzschlägen spürte ich die gleiche sehnsuchtsvolle Art durch mich strömen.
»Gott, Baby!«, wisperte er wieder, als er uns beiden kurz Zeit gab, um Luft zu holen. Anschließend strich er mit seiner Zunge über meine Unterlippe und bat so um Einlass. Und zur Hölle, wie sehr ich ihn schmecken wollte. So richtig. Ihm entwich ein Stöhnen, und er griff fester nach mir. Das leicht dominante Gefühl seiner Hand in meinem Nacken, die mich hielt, jagte mir, gepaart mit dem sinnlichen Spiel seiner Lippen, einen Schauer über den Rücken. Adam war durch und durch Sex.
»Himmel, ich habe dich so sehr vermisst!«, sagte er und wartete gar nicht auf meine Antwort, sondern griff in mein Haar, bog leicht meinen Kopf zurück und wanderte mit seinen sinnlichen, vollen Lippen über meine Kieferlinie zu meinem Hals. Er verweilte kurz an meinem Puls, fühlte, wie schnell er schlug, und platzierte anschließend einen zarten Kuss darauf. Die Tatsache, dass er mich festhielt, fast schon im Griff hatte und mich so an sich zog, dass ich deutlich spürte, wie hart er war, standen im absoluten Gegensatz dazu. Er machte mich so sehr an, dass ich leise wimmerte. Meine Lider fielen zu.
»Mehr«, wisperte ich, nicht wissend, was mehr genau bedeutete.
»Oh, meine ungeduldige Hannah!« Leise lachend wanderte sein Finger über mein Schlüsselbein, halb an dem U-Boot-Ausschnitt entlang. »So hab ich dich am liebsten!«
»Wie?«, fragte ich begriffsstutzig nach.
»Sanft«, sagte er, während er seine Zunge über meine Haut wandern ließ. »Anschmiegsam«, fuhr er fort. »Ganz so, als würdest du mir gehören.« Seine Worte trieben mir die Feuchtigkeit ins Höschen, und ich seufzte tief. Damit er auch wirklich an alles herankam, bog ich mich noch mehr zurück. »Deine Haut ist so seidenweich, dass es gleichzeitig wie Feuer durch mich hindurch rast.« Seine Worte brachten mich dazu, meine Finger an sein Oberteil zu legen.
»Ich möchte dich berühren, Adam«, bat ich ihn leise.
Statt einer Antwort hob er mein Kinn mit seinem Zeigefinger an und sah mir in die Augen. Die leichte Spiegelung des Meeres, die ich in seinen Pupillen sehen konnte, gepaart mit dem wahnsinnigen Verlangen nach – offenbar – mir, trieb mich an die Grenzen meiner selbst.
Bedeutungsschwanger wanderten meine Finger über sein Oberteil nach unten und öffneten den Ledergürtel. Anschließend schob ich die Knöpfe seiner Jeans durch die Ösen. Adam war einer der schönsten Männer, die ich je gesehen und berührt hatte. Gott war so großzügig gewesen, ihn mit einem Körper zu segnen, der einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Er zog zischend die Luft ein, als ich ihm das Oberteil über den Kopf zog und anschließend seine Hose über seinen knackigen Apfelpo schob. Er ließ mich gewähren, denn bis jetzt war es immer so gewesen, dass er die Initiative ergriff. Aber dieses Mal, nur dieses eine Mal, wollte ich ihm zeigen, wie sehr ich ihn begehrte. Er sollte zu mir kommen und sich fallen lassen können. Auch wenn die Geschichte mit Adam aussichtslos war, wollte ich doch, dass er irgendwie sah ... oder verstand, was ich empfand. Ich war niemand, der so abgefuckt war, dass er nicht aussprechen konnte, wenn er jemand mochte, aber es war nicht richtig. Würde ich ihm sagen, was zur verdammten Hölle ich für ihn empfand, dann würde es real werden. Noch realer. Noch intimer. Bedeutender. Anders. Das Risiko durfte ich nicht eingehen, also tat ich das, was ich konnte, das, was ich ihm zu geben bereit war. Und was es nicht besser machte, aber auch nicht noch schlimmer.
»Baby, du musst nicht ...«, begann er, als er erkannte, was ich tun wollte. Aber im totalen Gegensatz dazu stand, dass er seine Hände wieder in meine Haare schob und mit seiner freien Hand meine zittrigen Finger unterstützte, um seine Shorts ebenfalls nach unten zu schieben. Einen Sportlerprofi vor mir zu haben rief mir in Erinnerung, wie wunderschön der männliche Körper eigentlich war, wenn man ein wenig auf sich achtete. Sanft nahm ich seinen bereits harten Schwanz zwischen meinen Finger. Als ich ihn berührte, stöhnte er auf und schob seine Hüften näher an mich heran. Er glitt mit seiner Spitze sanft über meine Lippen, und ehe er sich vorsichtig dazwischenschob, griff er mit einer Hand unter mein Kinn, hob mein Gesicht an, als wolle er, dass ich ihm in die Augen sah, wenn ich ihn in meinen Mund eindringen ließ. Nachdem ich ihn kurz geneckt hatte, öffnete ich schließlich meine Lippen und genoss das seidige Gefühl und das herbe Aroma nach Adam auf meiner Zunge. Sanft sog ich ihn, so weit ich konnte, in den Mund und genoss, auch wenn es schwer war, den zurückgeworfenen Kopf, seinen sehnigen Hals und die Macht, welche ich gerade über ihn hatte. Deutlich merkte ich, dass er sich mühsam zurückhielt und kontrollierte, damit er nicht einfach ruckartig in mich stieß. Es hätte mir nicht einmal etwas ausgemacht, dessen war ich mir sicher, aber ich wollte ihn auch nicht herausfordern. Wenn Adam die Kontrolle verlor, dann nicht, weil ich es ihm erlaubte, sondern weil er mir so vertraute, dass er gar nicht anders konnte. Seine angespannten Muskeln und der zusammengepresste Kiefer standen im Gegensatz zu seinen weichen Fingerspitzen, die mich liebkosten. Sanft wanderte er über meine Wange, und schließlich wirbelte ich mit meiner Zunge noch einmal um seine Spitze, als er meinen Namen stöhnte und sich so verkrampft
e, dass es die eine Sekunde, bis er sein Sperma in meinen Mund ergoss, nicht gebraucht hätte. Ich hatte noch nie geschluckt, doch bei Adam wollte ich, dass dieser intime Kontakt bestand. Ich wollte, dass er mir alles gab, auch wenn ich tief in mir wusste, dass das nicht möglich war.
Nachdem er sich zurückgezogen hatte, kniete er sich auf Augenhöhe zu mir. Mein Gesicht in seinen Händen ... immer wieder flüsterte er meinen Namen, gepaart mit Liebkosungen. Schließlich zog er mich so nackt, wie er war, an sich und legte sich in den Sand. Halb auf ihm, halb neben ihm, war es mir egal, dass mein weißes Kleid mit der Spitze am Rücken schmutzig wurde, dass meine Haare mich später dafür hassen würden, dass diese kleinen fiesen Körnchen an meiner Haut klebten. In diesem Moment der absoluten Intimität, wenn auch in der Öffentlichkeit, wurde mir klar, dass ich für Adam Moore, ohne mich bewusst dafür entschieden zu haben, bis ans Ende der Welt gehen würde.
Kapitel 18
Adam
»Was war heute Morgen los, Adam?«, fragte mich Kelly und nahm einen Schluck von ihrem stillen Wasser, in dem selbst eine Zitrone vor Langeweile grün werden würde.
»Wieso?«, antwortete ich lauernd, was ich seit dem letzten Treffen mit Hannah immer war. Mein Gewissen hatte sich zwar im Grunde immer noch nicht gemeldet, aber dennoch wurde ich bei so manchen Bemerkungen hellhörig. So wie bei dieser jetzt. Wobei ich ehrlich gestehen musste, mich ein wenig ertappt zu fühlen. Heute Morgen, nachdem ich schwimmen gewesen war und duschen ging ... nun, nennen wir es so, hatte ich mich kurzweilig einer Fantasie hingegeben, die ich liebte, aber derer ich mich nicht hingeben sollte.
»Na, dein Smoothie. Du hast ihn nicht getrunken!« Richtig. Hatte ich nicht. Ich brachte es einfach nicht über mich, und ja, mein Fehler. Natürlich hatte ich, vor lauter Hannah-Fantasien, vergessen, dieses Gurken-Avocado-Kiwi-Schleim-Ding in den Müllschlucker zu kippen. Sehr unachtsam von mir.