Love is Bold – Du gibst mir Mut: Roman (Love-is-Reihe 2) (German Edition)
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»Willst du deinen zweiten Versuch wagen?«, frage ich mit einem glücklichen Grinsen.
Statt einer Antwort setzt er sich mit einem Schwung auf, sodass ich auf seinem Schoß lande. Sein Blick ist leicht verschleiert. Sein Glied ragt hart und groß zwischen uns empor, und ich lasse meine Fingerspitzen an seiner Seite entlanggleiten. Jaspers Arme umfassen mich, seine Hände fahren über meine Schultern, meinen Rücken, meinen Hintern. Seine Lippen küssen sich meinen Hals hinab, die Schlüsselbeine entlang. Ich bin fast erstarrt vor Lust und Liebe. Bislang dachte ich, mit sehr viel Glück könnten Träume Wirklichkeit werden. Aber hier, heute Abend, wird die Wirklichkeit zum Traum.
Er küsst die Stelle zwischen meinen Brüsten, wandert dann weiter erst auf die eine Seite, dann auf die andere. Seine Zunge umkreist meine Brustwarzen, seine Zähne spielen mit ihnen. Er saugt leicht daran, und ich kann mir ein leises Aufstöhnen nicht verkneifen.
Meine Hände fahren nun fester an seinem Schaft entlang, er ist weich und gleichzeitig machtvoll. Ein klebriger Tropfen bildet sich auf der Eichel, und ich beginne ihn mit den Fingern zu verreiben. Jasper saugt scharf die Luft ein.
»Bitte, Bonnie«, sagt er atemlos, und ich fühle mich dadurch weiter angespornt. »Nein.« Verdutzt halte ich inne.
»Magst du das nicht?«, frage ich. »Zeig mir, wie du es magst.«
»Oh, glaub mir, ich mag es«, sagt er, »aber der zweite Versuch soll meine Ehre wiederherstellen. Und wenn du so weitermachst … wird das nichts.«
Ich kichere. »Dann brauchen wir eben noch einen dritten.«
»Und den kriegst du. Aber bitte vergiss nicht, dass ich nicht mehr einundzwanzig bin. Vielleicht dauert es einen Moment, bis es dazu kommen kann.«
Er küsst mich auf den Mund, fest und verlangend.
»Ich hole ein Kondom«, sage ich, denn meinetwegen müssen wir nicht kostbare Sekunden mit einem Vorspiel verbringen. Das können wir ab dem vierten Mal machen. Bis zum millionsten Mal.
Widerwillig lässt Jasper von meinem Körper ab. »In meiner Hosentasche«, murmelt er.
»Und in meiner«, sage ich triumphierend und ziehe eine knisternde Packung hervor.
»Du hast also damit gerechnet«, sagt Jasper und grinst.
»Darauf gehofft«, korrigiere ich, und so schnell, wie ich wieder bei ihm bin, so schnell liegen seine Hände wieder auf meinen Brüsten.
Er massiert, knetet, küsst, keucht, während ich die Kondompackung aufreiße. Kurz hält er inne, betrachtet meine Hände, die ihm den Gummi über seinen steifen Penis rollen. Ich schaue ihm in die Augen und sehe nichts als Verlangen, Ungeduld und Zärtlichkeit. Ich gebe ihm einen leichten Stoß, sodass er sich nach hinten fallen lässt. Dann positioniere ich mich über ihm und lasse mich langsam auf ihn sinken. Jasper schließt die Augen und saugt scharf die Luft ein, als ich ihn Zentimeter für Zentimeter in mir aufnehme.
»Sag mir, was du magst«, flüstert er.
Ich beginne mich langsam auf und ab zu bewegen. Einen Moment lang weiß ich nicht, was ich auf seine Bitte sagen soll. Ich weiß, was ich mag, wenn ich mit mir allein bin. Doch dann lasse ich alle Hemmungen fallen. Denn das hier ist Jasper. Und ich bin ich. Und ich will, dass uns nichts trennt.
»Es gefällt mir, wenn du redest«, sage ich mit einem leicht unsicheren Lächeln auf den Lippen. »Und wenn du mich so ansiehst.«
»Wie?«, fragt er heiser und legt seine Hände auf meine Hüften.
Ich hebe und senke meinen Körper weiterhin, atme schwer. »So wie jetzt. Als gäbe es nichts Schöneres.«
»Das ist leicht«, keucht er. »Denn es gibt nichts Schöneres.«
Ich erhöhe ganz leicht das Tempo, nehme wahr, wie Jaspers Hände nach meinen Brüsten suchen.
»Ich mag es, wenn du mich etwas fester anfasst«, keuche ich. »Ich will deine Hände richtig spüren.«
Er verstärkt den Druck, und ich merke, wie ich innerlich zu zerspringen drohe. Meine Nerven sind gespannt, überreizt. Ich gleite auf und ab, auf und ab. Spüre ihn in mir, seine Hände auf mir.
Gierig richtet er sich etwas auf, küsst mich, vereint unsere Zungen miteinander. Unsere Augen sind weiterhin geöffnet, fixieren den anderen.
»Sag, was du spürst«, necke ich ihn.
»O Gott!« Er lässt sich zurückfallen, stößt in mich. »Ich … versuche es. Du … bist … o Gott …«
Ich liebe es, dass er nicht in der Lage ist, einen klaren Gedanken zu fassen. Genau da möchte ich hin. Ich will, dass er meinen Kopf benebelt. Dass mir schwindelig wird vor Lust.
Ich rutsche ein kleines Stück weiter runter, um den Winkel etwas zu verändern. Als ich spüre, dass Jasper es mir nachtun will, halte ich kurz inne.
»Stopp, bleib da. Das gefällt mir. Ich spüre dich so viel tiefer.« Es ist erstaunlich, wie leicht es mir fällt, all diese Dinge vor ihm auszusprechen.
Bei meinen Worten keucht er auf. »Das hier, Bonnie, das hier … ich … du … bist die Erfüllung.«
Wieder erhöhe ich das Tempo, spüre bei jedem Stoß, wie tief Jasper in mir ist, wie tief er mich berührt, körperlich und seelisch.
»Kannst du …«, keuche ich, »… kannst du deine Hand …«
»Alles!«, stöhnt er. »Alles für dich.«
»… hier.« Ich nehme seine rechte Hand, führe sie unkontrollierter als geplant an die Stelle zwischen meinen Schamlippen. »Spürst du diesen Punkt?«, frage ich und hoffe, dass er weiß, worüber ich spreche. Denn jetzt ist nicht der Moment für weitere Erklärungen.
»Ja, ich hab sie«, flüstert er atemlos, und ich merke sofort, dass er weiß, wie er meine Klitoris berühren muss.
Er lässt seine Finger drum herum kreisen, reibt sie, liebkost sie. Mit seinem Penis in mir, der genau die richtige Stelle in genau dem richtigen Rhythmus trifft, und seinen Fingern, die mich necken, dauert es nicht lange, bis ich mich innerlich zusammenziehe. Erst leicht, dann immer stärker.
»Ich spüre dich«, raunt Jasper. »Du …«
»Ja«, stöhne ich, während er noch einmal den Druck seiner Finger verstärkt.
Es ist genau das Richtige, das, was bewirkt, dass ich mich immer fester, in immer kürzeren Abständen um ihn krampfe. Mein Inneres glüht, meine Gedanken sind ausgeschaltet, mein Kopf steht still, während mein gesamter Körper in Flammen steht, zerrt und zuckt und kurz davor ist, zu explodieren. Mir wird schwindelig, ich beiße mir auf die Unterlippe.
Nach wie vor sind unsere Blicke fest aufeinander gerichtet. Wie es kommt, dass ich noch in der Lage bin, irgendetwas zu fixieren, weiß ich nicht. Ich weiß nichts mehr. Ich stöhne und keuche lauter und tiefer. Jasper tut es mir nach.
Ich reite ihn nun so schnell, dass meine Brüste auf und ab hüpfen und mit ihnen, zwischen ihnen, die Kette, die Jasper mir geschenkt hat. Und mit einem letzten, langen Aufbäumen komme ich. Mir entfährt ein leiser Schrei, der zu einem erleichterten Seufzen wird. Ich bewege mich noch einmal, zweimal, dreimal, viermal auf und ab, um den Orgasmus voll auszukosten. Bei jeder Bewegung stöhne ich, ziehe mich zusammen.
»Gott, bist du schön!«, keucht Jasper. »Gott … bist … du schön!« Und mit einem letzten tiefen Stoß kommt auch er, den Blick fest auf mich gerichtet, die linke Hand an meiner Brust, die rechte immer noch zwischen meinen Schamlippen.
Ich bin vollkommen ausgelaugt, lasse mich auf seinen Oberkörper fallen, liege einfach nur da. Mein Herzschlag vermischt sich mit seinem, wird zu seinem. Ich zittere, jedoch nicht vor Kälte, sondern vor Erschöpfung. Jasper umfasst mich mit seinen Armen. Atmet stoßweise in mein Ohr. Eine gefühlte Ewigkeit liegen wir einfach nur da. Ineinander verschlungen.
»Füreinen … zweitenVersuch«, sagt er irgendwann, nach wie vor atemlos, »… wardas … okayfindeich.«
Ich bin immer noch nicht in der Lage, etwas zu sagen, nicke nur kaum merklich an seinem Hals.
»Dasmitdem … Sprechendabei … lerneichnoch.«
Ich lache leise. Wieder atmen wir einfach eine Weile, spüren unsere Körper. Finden nach und nach zurück in die Wirklichkeit. Langsam fangen meine Finger an, über Jaspers Brust zu wandern, spielen mit seinen dunklen Locken. Er fährt mit seinen Lippen über meine Schläfe.
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»Ich wette«, sagt er dann, »ich hätte noch länger durchhalten können, hätte ich dich nicht angesehen.«
Wir küssen uns. Sanft, ausgelaugt, müde. »Beim dritten Versuch«, schlage ich vor. »Da kannst du mir dann auch sagen, was du magst.«
»Alles, was du magst.«
»Jasper«, sage ich mit gespielter Strenge, »ich will deine Umstände.« Er lacht leise, doch ich meine es ernst. »Wirklich, sag mir, wenn ich etwas falsch mache. Oder anders machen soll. Oder mir sexy Unterwäsche anziehen soll.« Alles, was verhindern kann, dass ich aus diesem Traum aufwache.
»Solange du du bist, Bonnie, mag ich es.«
»Okay, aber …« Ich halte kurz inne, denke nach. »Ich könnte zum Beispiel mal ein Kleid tragen.«
»Solange du du bist …«, wiederholt er.
»Ich weiß im Moment gar nicht, wer ich bin«, gebe ich zu. »Ich war so viele Jahre damit beschäftigt, mich zu verstecken.«
»Wie meinst du das?«, fragt Jasper.
Ich schlucke. »Also … diese Jeans? Die weiten T-Shirts? Ich wollte verhindern, dass jemand … mich sieht. Meinen Körper.«
»Warum?« Jasper klingt alarmiert. Er will sich aufsetzen, doch ich drücke ihn mit meinem Körpergewicht zurück ins Bett.
»Ich schätze, ich habe mir eingeredet, meine … ähm … Weiblichkeit wäre verantwortlich für …«
»… den Kuss?«, fragt er flüsternd.
Ich nicke.
»Weißt du«, sagt er, und ich bin unendlich erleichtert, dass er weder lacht noch entsetzt ist, »diese Episode vergessen wir einfach. Ist nie passiert. Das heute ist ein Startschuss für ein neues Leben. Eins ohne diese blöden Schuldgefühle, ohne Verstecken.«
»Ohne Fassade und Filter.«
»Was immer das bedeutet«, sagt Jasper und zieht eine Decke über unsere nackten Körper.
Dass ich dir zeige, wer ich bin, würde ich sagen, wenn wir uns alles, aber auch wirklich alles anvertrauen könnten. Und weil wir das tatsächlich können, sage ich: »Dass ich dir zeige, wer ich bin.«
»Ich kann es kaum erwarten«, erwidert Jasper.
50 – Jasper
Heute
Bonnie zupft am Saum ihres hellgelben Hemdkleides. Doch es bleibt so kurz, wie es ist.
»Ich hätte mir nichts von Lula leihen sollen«, stöhnt sie. »Dabei ist das hier das stoffintensivste Teil, das ich in ihrem Schrank gefunden habe.«
»Du siehst umwerfend aus. Hör auf, dir Sorgen zu machen«, sage ich und drücke ihre Hand.
»Warum mussten wir uns überhaupt schick machen?«, fragt Weston. Er ist mürrisch, weil ich darauf bestanden habe, dass er sich ein Hemd anzieht.
»Weil wir zum Essen eingeladen sind. Und da zieht man sich etwas Hübsches an. Haben jetzt alle genug gemault? Können wir klingeln?«
Ich blicke von Weston zu Maya, dann zu Bonnie. Sie nicken.
»Gut«, sage ich und drücke die Klingel neben dem schmiedeeisernen Tor.
Das Haus ist riesig und wird von einem noch größeren Garten umgeben. Nicht umsonst heißt diese Gegend Garden District. Es erinnert mich an die Südstaatenvilla, in der ich aufgewachsen bin. Das Haus ist hellgrau gestrichen und verziert mit weißen Ornamenten. Korinthische Säulen stützen den prächtigen Balkon im ersten Stock, und schwarze Fensterläden flankieren die deckenhohen Fenster. Wenn jemand nervös sein sollte, dann ich, denke ich. Denn dieser Ausflug kommt mir vor wie eine Reise in meine unglückliche Vergangenheit.
»Ich glaube, ich hätte nicht mitkommen sollen«, sagt Bonnie. Sie fühlt sich sichtlich unwohl.
Aber ich habe ihr lang und breit erklärt, warum ich sie dabeihaben will. Als Teil von mir, als Teil dieser Familie gehört sie jetzt einfach dazu. Und wenn wir bei meinem Großvater und seiner Ex-Schwiegertochter zum Barbecue eingeladen sind, gilt die Einladung automatisch für sie mit. Außerdem will ich sie an meiner Seite haben. Immer.
»Wir hätten zu Hause bleiben und lesen können«, schlägt Weston vor.
»Wes, du hältst die Klappe. Bonnie, du gehörst zu uns. Ende.«
»Ja, Bonnie, du gehörst zu uns«, sagt Maya, reckt ihre Arme in die Luft, damit Bonnie sie auf den Arm nimmt.
»Süße, du bist zu schwer, und es ist viel zu heiß. Lass Bonnie –«
Doch Bonnie kümmert es nicht. Sie hebt meine Tochter hoch und schlingt ihre Arme um sie. Vielleicht halten sie sich gegenseitig, überlege ich.
In diesem Moment wird die Tür geöffnet, und Hugo grinst uns entgegen. Er trägt ein erdiges T-Shirt und die für ihn typische kurze Hose.
»Wieso musste Hugo sich nicht schick machen?«, fragt Weston, wird aber glücklicherweise vom Summen des Toröffners übertönt.
»Kommt rein, kommt rein!«, sagt Hugo. »Hallo, junger Mann!« Er umarmt Weston. »Hallo, junge Dame. Und oh, hallo, junge Dame von Jasper!« Er zieht Bonnie in seinen Arm, und Maya quietscht, weil sie mitten in Hugos Umarmung geraten ist. »Hallo, Jasper!«
»Mir ist nicht entgangen, dass du mich nicht ›junger Mann‹ genannt hast«, sage ich und klopfe ihm auf die Schulter.
»Tja, mir ist nicht entgangen, dass du mich auch noch nie so genannt hast. Wie du mir, so ich dir«, sagt Hugo. »Und jetzt kommt rein, wir warten schon auf euch.«
Wir betreten das kühle Haus. An der Wand hängen goldgerahmte Bilder, rechts neben der Eingangstür führt eine Treppe nach oben. Flügeltüren gehen links und rechts in weitere Räume ab.
»Schuhe könnt ihr anlassen«, sagt Hugo, »aber das Leben ist barfuß schöner.« Er wackelt mit seinen Zehen, und Maya lacht. Sie klettert von Bonnies Arm und tut es ihrem Bruder und Bonnie nach, die ihre Schuhe bereits ausgezogen haben.
Hugo führt uns durch ein elegantes, helles Wohnzimmer mit geschmackvoller Sitzecke und antiken Möbeln. Von der Terrasse dringt ein Stimmengewirr zu uns, das sich nach deutlich mehr Menschen anhört, als ich erwartet hatte. Und tatsächlich, als wir nach draußen treten, erblicke ich nicht nur Franzi und eine junge hübsche Frau, bei der es sich um Faye handeln muss, sondern auch Link und meine Schwiegereltern.
»Überraschung«, sagt Hugo grinsend. »Wir dachten, wenn wir schon die Familie zusammentrommeln, sollten auch wirklich alle dabei sein.«
Für einen kurzen Moment bin ich zu überwältigt, um etwas zu sagen. Ich spüre, dass Bonnie meine Hand loslässt und etwas von mir wegrückt. Dann kommt Leben in die Menschen.
»Ich bin Faye. Schön, dass wir uns endlich kennenlernen. Ich habe schon so viel von dir gehört. Und ihr müsst Weston und Maya sein! Und du bist Bonnie! Ich freu mich, dass du da bist!«
»Hey, Mann!« Link klopft mir auf die Schulter, umarmt Bonnie. Franzi tut es ihm nach, nur dass sie mir ebenfalls um den Hals fällt.
»Mein Junge«, sagt Con, und Charlie rollt auf uns zu und breitet ihre Arme aus, unentschlossen, wen sie zuerst umarmen soll. Ihre Wahl trifft auf Maya, weil sie diejenige ist, die sich sofort auf sie wirft.
Ich blicke mich nach Bonnie um. Sie ist ein paar Schritte zurückgewichen und sieht auf einmal richtig unglücklich aus.
»Hey«, sage ich leise und strecke meinen Arm nach ihr aus, »was ist los?«
»Charlie und Con sind hier«, flüstert sie.
»Ja und?«, frage ich. Sie kennt die beiden. Sie mag die beiden.
»Wir … ähm …«
Und auf einmal verstehe ich.
Angriff ist die beste Verteidigung, deswegen packe ich kurz entschlossen Bonnies Hand und ziehe sie neben mich.
»Charlie, Con, wir haben Neuigkeiten«, sage ich. Ich spüre, wie Bonnie sich aus meinem Griff herauswinden will. Deswegen lasse ich locker, sodass sie ohne Probleme ihre Hand aus meiner befreien könnte. Doch bevor sie die Chance dazu hat, spreche ich weiter. »Bonnie und ich sind ein Paar. Seit genau einer Woche.« Ich strahle, denn diese Tatsache laut auszusprechen macht mich unendlich glücklich.
Ich höre Bonnie neben mir ausatmen. »Wir … ähm … wir wollten es euch eigentlich schonender … Ich …«, stammelt sie.
»Ach Kinder, ist das schön«, ruft Charlie in diesem Moment. Sie fasst nach Bonnies freier linker Hand und zieht sie in eine feste Umarmung.
»Tut
mir leid, Charlie«, höre ich Bonnie noch nuscheln, aber diese will davon nichts wissen.
»Ach was!«, sagt Charlie. »Ihr beide, das ist doch wunderbar!«
Mein Blick sucht nach Con. Er hat mir den Rücken zugedreht, reibt sich mit der Hand über den Nacken. Seine Schultern sehen angespannt aus. Dann sacken sie ein Stück nach unten. Und auf einmal habe ich Angst. Blythe war sein Ein und Alles. Hätte ich behutsamer sein müssen? War das hier ein Fehler?
Doch als er sich umdreht, weiß ich, dass er klarkommen wird. Sein Lächeln hat noch nicht ganz seine Augen erreicht, aber das kann man wohl auch nicht auf Knopfdruck erwarten.
»Ich freu mich für euch«, sagt er etwas leiser als seine Frau. »Ich freu mich wirklich.«
»Danke«, erwidere ich und lege ihm den Arm um die Schultern. Leise, sodass nur er es hören kann, füge ich hinzu: »Es ist okay, wenn du ein bisschen Zeit brauchst.«
Sein Lächeln wandert nun höher, und feine Lachfältchen bilden sich um die Augen. »Wenn du glücklich bist, bin ich es für dich mit.« Und mehr gibt es zu dem Thema nicht mehr zu sagen.
Wir sitzen um den großen runden Holztisch herum, trinken Wein, essen Burger, die Con und Faye gemeinsam gegrillt haben, und unterhalten uns. Die Stimmung ist gelöst, nichts hält uns zurück.
Ich blicke von einem zum anderen. Bis vor einem halben Jahr bestand meine Familie noch aus meinen beiden Kindern und mir. Link, Charlie und Con waren zwar ein Teil davon, doch ich hatte oft das Gefühl, allein für alles verantwortlich zu sein. Die Sorgen, die Schulden, die Einsamkeit, all das drohte mich manchmal zu ersticken. Und nun sitze ich hier, habe einen Großvater, eine Stiefmutter, Schwiegereltern, die meine neue Freundin akzeptieren. Ich habe in Link einen Bruder und in Franzi so etwas wie eine Schwägerin in spe. Ich habe meine beiden Kinder, die das Allerwichtigste für mich sind, und ich habe eine Frau an meiner Seite. Es kommt mir vollkommen unwirklich vor. Nicht mehr jede Nacht allein einschlafen zu müssen, jemanden betrachten zu können, wenn ich aufwache. Meine intimsten Gedanken mit jemandem zu teilen.